Reale Visionen für Lehen und Liefering: Universität, Kunsthalle, Gewerbepark, Funpark

12.11.1998

Reale Visionen für Lehen und Liefering: Universität, Kunsthalle, Gewerbepark, Funpark

 
Stadtplanung geht neue Wege im Dialog mit dem Bürger

 

Angesichts der großen Veränderungen, die in Lehen und Liefering anstehen, hat die Stadtplanung in den letzten Monaten "reale Visionen" entwickelt. Das Projekt "Stadt.Raum" zeigt am Beispiel des Entwicklungskorridors Ignaz-Harrer-Straße/Münchner Bundesstraße die vielen Möglichkeiten und Chancen für das Gebiet zwischen Lehener Brücke und Staatsgrenze.

"Nach der öffentlichen Diskussion der letzten Jahre über den Strukturverfall gewachsener Stadtbereiche, insbesondere am Beispiel Ignaz-Harrer-Straße, haben wir Anfang dieses Jahres mit der konkreten Stadtentwicklung für Lehen und Liefering begonnen", berichtet Ressortchef Vizebürgermeister Johann Padutsch, "denn alle reden über die Probleme und niemand sieht die Chancen".

 

Basis dafür sind der neue gesamtstädtische Flächenwidmungsplan, das neue Stadtentwicklungskonzept und die flächendeckende Bebauungsplanung, die in den letzten Jahren als wesentliche Grundlagen zu Erhaltung der Lebensqualität der Stadt einerseits und deren wirtschaftliche Entwicklung andrerseits erarbeitet wurden.

 

Lehen und Liefering verfügen über große, wertvolle Flächen, die derzeit zum Teil regelrecht brach liegen. "Eine wohlüberlegte Nutzung dieser Areale kann nicht nur Lehen und Liefering, sondern dem gesamten Zentralraum wichtige Impulse geben", erklärt Padutsch. Die Installierung einer Universität in dem betroffenen Gebiet sei ebenso denkbar wie der Bau eines Gewerbeparks, einer Kunsthalle oder eines Funparks (siehe Beilage).

 

Eine Woche lang wird die Stadtplanung ihre konkreten Ideen und Projekte vor Ort der Lehener und Lieferinger Bevölkerung in der Fallnhauser-Garage an der Ignaz-Harrer-Straße vorstellen. Dabei geht die Stadt im Dialog mit dem Bürger neue Wege. Neben der üblichen zweidimensionalen Plandarstellung gibt es Video-Animationen, eine Web-Site auf der Stadt-Homepage (http://www.stadt-salzburg.at, email: raumplanung@stadt-salzburg.at) mit Diskussionsforen, einen interaktiven Info-Kiosk, eine Bürgerversammlung und direkte Betreuung bei der Ausstellung.

 

"Damit sollen die Arbeit der Stadtplanung und ihre Vorstellungen nicht nur für Fachexperten, sondern auch für Laien verständlich und nachvollziehbar sein", meint Padutsch.
 

Vizebürgermeister Johann Padutsch, Ressortchef der Stadtplanung zum Projekt Stadt:Raum und den Entwicklungskorridor Ignaz-Harrer-Straße / Münchner Bundesstraße
 

In unserer schönen Stadt sind immer mehr gewachsene Strukturen vom Verfall bedroht. Leerstehende Häuser, geschlossene Geschäfte, eine Verarmung der Kaufangebote, veränderte Bewohnerstrukturen, herunter gekommene Fassaden machen dies sichtbar. Bereiche wie die Ignaz-Harrer-Straße sind bedroht, ihre Rolle als Stadtteilzentren zu verlieren.

 

Daneben ist eine Stadt wie Salzburg dem zunehmend schärfer werdenden Wettbewerb der Städte für neue Betriebsansiedlungen ausgesetzt. Kann sie dabei nicht mithalten, droht der Verlust von Wirtschaftskraft.

 

Große Probleme bergen aber oft auch enorme Chancen in sich, jede Spirale, die sich nach unter dreht, kann umgekehrt werden. Das Stadt:Raum-Projekt "Entwicklungskorridor Ignaz-Harrer-Straße / Münchner-Bundesstraße" soll zeigen, daß dies möglich ist. Dieses Pilotprojekt für konkrete Stadtplanung geht auch neue Wege in der Beteiligung von Betroffenen. Mit Hilfe neuer Medien soll Stadtplanung auch für Nichtexperten verständlich und erlebbar werden.

 

Die in der Folge vorgestellten Projekte sind realisierbare und quasi idealtypische Beispiele, für die es auch einen tatsächlichen Bedarf gibt. Wir verfolgen damit neues Leben, neue Kaufkraft, mehr Lebensqualität für die Stadtteile und wirtschaftliche Impulse für die Gesamtstadt. Diese Ziele sind aber auch erreichbar, wenn nicht exakt diese, sondern Projekte mit ähnlichem Charakter realisiert werden.

 

So muß es nicht die geisteswissenschaftliche Fakultät auf den Stadtwerkegründen sein, es kann auch die seit langem geforderte und gesetzlich vorgesehene medizinische Fakultät in Ergänzung zu den Landeskrankenanstalten sein oder eine andere halböffentliche, öffentliche oder private Einrichtung mit vielen Menschen und einem zumindest teiloffenem Charakter. Es muß nicht die Kunsthalle auf dem Areal des Lehener Stadions sein, es sind auch andere Einrichtungen die Menschen anziehen möglich. Es muß auch nicht ein Diskotempel sein, wichtig ist die Symbolkraft und der Anziehungspunkt für Menschen.

 

Im übrigen stehen wir jetzt erst am Beginn des Prozesses. Das sind unsere Vorgaben, unsere Ideen, unsere Vorschläge. Um die gemeinsamen Ziele zu erreichen, brauchen wir jetzt die Meinung, die Vorstellungen und das kreatives Potential der Betroffenen, der Salzburger.

 
 

Die realen Visionen im Detail

 

Fallnhauserliegenschaft

 
Die Fallnhausergebäude werden abgebrochen und durch einen Neubau ersetzt. Ein kleines Einkaufszentrum mit attraktiven Geschäften entsteht. Ein Cafe und sein Schanigarten in der neu gestalteten Stockingerstraße laden zum Aufenthalt ein. Die in diesem Bereich neu gepflasterte Ignaz-Harrerstraße kennzeichnet die Verbindung zum Stadtwerkeareal, eine neue Atmosphäre entsteht und strahlt in den Stadtteil aus.

 
 

Stadtwerkeareal
 

Knapp die Hälfte des Stadtwerkeareals wird zur Verwertung freigegeben. Der Neubau von Universitätsinstituten für tausende Studenten und Mitarbeiter bringt neues Leben. Die Öffnung des Areals und seiner verbleibenden Freiflächen für die Bewohner von Lehen integriert das Projekt in den Stadtteil. Viele junge Menschen verändern die Atmosphäre, sie sind aber auch neue Konsumenten, essen, trinken und kaufen ein. Die Ignaz-Harrerstraße bietet Platz für Geschäfte und Lokale, die dem neuen Bedarf entsprechen.

 
 

Lehener Stadion
 

Das Fußballstadion wird neu gebaut, das alte Stadion abgebrochen. Inmitten des dicht bebauten Wohngebietes entsteht Raum für die Bevölkerung. Darin haben Freizeitanlagen für die Jugend und Junggebliebene ebenso Platz wie ruhige Zonen für Erwachsene und Senioren. Eine Kunsthalle wird Kommunikations- und Integrationspunkt für Besucher und lokale Bevölkerung. Tägliche Gäste und vielerlei Veranstaltungen sind aber auch ein Wirtschaftsfaktor. Alles zusammen wertet den Stadtteil, seine Qualität und sein Image, spürbar auf.

 
 

Rauchmühle
 

Um die Rauchmühle gibt es ungenutzte Bauland- und Grünlandflächen. Auf ihnen entsteht die "Funmühle". Ein Wasserspielplatz mit Mühlenrad und Riesenrutsche, eine BMX-Crossstrecke, Möglichkeiten zum Skaten und eine große Sport- und Spielwiese. Die bestehenden Spiel- und Sportplätze werden in das Konzept integriert. Sollte die Rauchmühle in ferner Zukunft ihren Betrieb absiedeln, könnte zuden ein großes Projekt wie zum Beispiel ein Erlebnisbad entstehen.

 
 

Vorplatz der Landesnervenklinik
 

Der Parkplatz der Landesnervenklinik soll an anderer Stelle, durch eine Tiefgarage oder ein Parkhaus kompensiert werden. Wir wollen ihn durch einen Marktplatz nach dem Vorbild des Wiener Naschmarktes ersetzen. Ein "Salzburger Naschmarkt" mit Möglichkeiten für die lokale Geschäftswelt und zur Ergänzung der Infrastruktur und Nahversorgung bringt einen weiteren neuen Anziehungspunkt für die Stadtbevölkerung bei dem man sich trifft, plaudert, kauft oder einfach nur genießt.

 

 
Autobahnmeisterei
 

Die Betriebsfläche der Autobahnmeisterei, ihre Lage an der Autobahn und an der, aus dem südbayrischen Raum kommenden Einfahrtsroute in die Stadt, ist ideal für einen Gewerbe- und Technologiepark mit bis zu 3000 Arbeitsplätzen. Die enorm verkehrsgünstige Lage bedeutet für die Stadt einen unschätzbaren Vorteil im Standortwettbewerb der Städte für neue Betriebsansiedelungen. Die hohe Anzahl neuer Arbeitsplätze bringt aber auch neue Kaufkraft nach Lehen / Liefering. Mit einem markanten Bauwerk an der Münchner Bundesstraße entsteht ein "Tor zur Stadt", das den Straßenraum aufwertet.

 

 
Grenzstation nach Freilassing
 

Mit dem EU-Beitritt Österreichs sind die Gebäude der Grenzstation nahezu überflüssig geworden. Wir möchten das Symbol der bisher trennenden Grenze zu einem Zeichen der Offenheit machen. Im Bereich der Saalachbrücke entsteht ein weithin sichtbares Kunstwerk, ein symbolischer Wächter für die ehemalige Grenzstation, die Zollstation selbst wird eine große Diskothek für junge und jung gebliebene Menschen beider Staaten. Die überflüssigen Verkehrsflächen im Vorfeld bis zur Eugen-Müllerstraße bekommen eine Allee und werden zu einem neuen attraktiven Straßenraum umgestaltet.
Projekt STADT.RAUM

Stadtplanung Salzburg unter Einsatz Neuer Medien

Der Magistrat der Stadt Salzburg, Abteilung Raumplanung und Verkehr, entwickelt gemeinsam mit dem SalzburgNewMediaLab an der Techno-Z FH Forschung & Entwicklung GmbH eine Präsentationskonzept für Stadtplanungsprojekte am Beispiel des Projekts "Entwicklungskorridor Ignaz-Harrer-Straße Münchner Bundesstraße".

 

Herkömmliche Präsentationsmethoden für Stadtplanungprojekte (wie z.B. zweidimensionale Plandarstellungen oder Modelle) nutzen viele der durch Neue Medien verfügbaren Techniken nur unzureichend: Insbesondere wird dabei der Effekt des Erlebens und der Erfahrung in mehreren Dimensionen der Sinneswahrnehmung nicht genutzt. Die Interaktion zwischen den Planenden und den Betroffenen (Bewohnern, Politikern, Wirtschaftstreibenden, Intessensvertretungen, usw.) kann durch die heute verfügbaren Technologien wesentlich verbessert werden.

 

Anhand des Pilotprojektes "Entwicklungskorridor Ignaz-Harrer-Straße Münchner Bundesstraße" arbeitet das SalzburgNewMediaLab die Möglichkeiten zur bürgernahen Präsentation von Stadtplanungsprojekten aus. Dabei wird in der Konzeption auf eine Wiederverwendung der erstellten Inhalte Wert gelegt und auf eine Kontinuität des in Gange kommenden Diskussionsprozesses in nachfolgenden Projekten Rücksicht genommen. Dies kann - um einige Beispiele zu nennen - etwa durch folgende Mittel erreicht werden:

 

 

 

Präsentation auf der Web-Site des Magistrats der Stadt Salzburg

Die Produktion einer CD-ROM über das Planungprojekt

Elektronische Diskussionforen für Stadtplanungsprojekte

Info-Kioske zur bürgernahen Präsentation

Multimedia Präsentationen und Videoanimationen

 

 

Die Ergebnisse und Erfahrungen des Pilotprojekt sollen als Rahmenkonzept für weitere Stadtteilpräsentationen verwendet werden. Dazu werden die Möglichkeiten der Neuen Medien und multimediale Präsentationstechniken ebenso einbezogen wie elektronische Bulletin Boards und andere Internet-basierende Kommunikationsverfahren. Die Technologie der digitalen Medien soll der Magistratsabteilung Raumplanung und Verkehr in einer Art Baukasten zur Verfügung gestellt werden, aus dem der zur Umsetzung konkreter Projekte geeignete Medienmix ausgewählt wird.
Für Referenz:DI Georg Güntner

Techno-Z FH Forschung und Entwicklung GmbH

Jakob Haringer Straße 5/III

5020 Salzburg

Tel: 0043/662/454888-708

Fax: 0043/662/456174

info@newmedia.at

 

 

 
Impressum
 

Abteilungsvorstand:

Dipl.-Ing. Dr. techn. Gerhard Doblhamer

 

Projektleiter:

Dipl.-Ing. Claudia Grünbichler

Dipl.-Ing. Dr. techn. Andreas Schmidbaur

 

Ressortverantwortlicher:

Bürgermeister-Stellvertreter Johann Padutsch

 

Multimediale Konzeption:

Techno-Z FH & E

Prof. Dr. Peter A. Bruck

Dipl.-Ing. Georg Güntner - SalzburgNewmediaLab

 

Filmproduktion:

Dr. Stefan Aglassinger - media & design

 

Öffentlichkeitsarbeit:

Christian Rothe - Info-Z/ Marketing

Jörg Eberhard - X Werbeagentur

 

email-Kontakt und Internetinfo:

raumplanung@stadt-salzburg.at

 

www.stadt-salzburg.at


 

 

MD01 - Service und Information