OFFENER BRIEF DES WORLD ECONOMIC FORUMS

26.06.2001

OFFENER BRIEF DES WORLD

ECONOMIC FORUMS

 

Konstruktive

Kritik hat mit Gewalt nichts zu tun

 

 

 

In

einem offenen Brief, der auch an 10.000 Haushalte in der direkten Umgebung des

Salzburger Kongresshauses gesandt wird, wendet sich das World Economic Forum

direkt an die Menschen in Salzburg. In dem Schreiben bekennt sich das World

Economic Forum zum freien Gedanken- und Meinungsaustausch als grundsätzliches

Bestreben der Organisation, der auch das Treffen in Salzburg in den vergangenen

Jahren und auch heuer gewidmet ist. Doch konstruktive Kritik und freie

Meinungsäußerung hätten nichts mit Gewalt zu tun, führt Klaus Schwab, Begründer

des Forums, in dem Brief aus.

 

 

 

Bürgermeister

Heinz Schaden begrüßt die Initiative des Forums, mit den Salzburgerinnen und

Salzburgern in einen Dialog zu treten, ausdrücklich. "Salzburg ist eine Stadt,

in der sich die Welt trifft. Wir wollen alles tun, dass das auch weiterhin auf

friedliche, menschenfreundliche und kultivierte Weise geschehen kann. Wir sind

uns daher auch unserer Verantwortung als Gastgeber bewusst und appellieren an

alle Beteiligten, das Ihrige zu einem friedlichen und erfolgreichen Verlauf des

Forums beizutragen," erklärt Bürgermeister Schaden.

 

 

 

 

 

 

 

 

 

 

 

 

 

 

 

Im

Originaltext lautet der Offene Brief:

 

 

 

 

 

Sehr geehrte Damen und Herren,

 

 

 

Vom 1. bis 3. Juli

2001 veranstaltet das World Economic Forum zusammen mit der Stadt Salzburg, dem

Salzburger Land und dem Herrn Bundespräsidenten Thomas Klestil den Europäischen

Wirtschaftsgipfel in Salzburg. Zu diesem Anlass wird nicht nur das neue Kongresszentrum

zum ersten Mal genutzt, sondern Salzburg wird auch eine grosse Anzahl von

europäischen Politikern und internationalen Wirtschaftvertretern begrüssen

können.

 

 

 

In den vergangenen

fünf Jahren ist dieses Treffen vor allem als Zentral- und Osteuropäischer

Wirtschafts-gipfel bekannt geworden. In diesem Jahr wird zum ersten Mal

Gesamteuropa in einem Europäischen Wirtschaftsgipfel zusammengeführt. Im Rahmen

der Veranstaltung, zu der über 700 Teilnehmer aus 44 Ländern zugesagt haben,

sollen die vielfältigen Dimensionen eines gemeinsamen Europas der Zukunft

besprochen werden. Das grundsätzliche Bestreben des Forums liegt darin, den

aktiven Meinungsaustausch zwischen den Vertretern von Politik, Industrie,

Wissenschaft, Medien und der Zivilgesellschaft zu fördern, um die globalen

Probleme zu definieren, zu diskutieren und gemeinsam Lösungen zu suchen.

 

 

 

Das World Economic

Forum war in der Vergangenheit häufig der Kritik von Globalisierungs- und

Kapitalismusgegnern ausgesetzt. Der friedliche Protest, den wir im Rahmen der

freien Meinungsäusserung durchaus begrüssen, hat bedauerlicherweise mancherorts

zu gewalttätigen Ausschreitungen geführt. Wir,

 

die Mitarbeiter des

World Economic Forums, distanzieren uns, auch im Namen unserer Mitglieder und

Teilnehmer, von jeglicher Form der Gewalt. Wir appellieren an Sie, sich uns

anzuschliessen. Unterschiedliche Meinungen wird es auf der Welt immer geben,

und das ist auch gut so. Doch konstruktive Kritik und freie Meinungsäusserung

haben nichts mit Gewalt zu tun.

 

 

 

Als Reaktion auf die

Androhungen, den Europäischen Wirtschaftsgipfel in seinem Ablauf zu stören, und

um die Bürgerinnen und Bürger der Stadt Salzburg und ihr Eigentum zu schützen,

wird das Innenministerium Österreichs strenge Sicherheitsvorkehrungen treffen müssen.

Wir alle werden davon betroffen sein. Mit diesem Brief möchten wir uns bei

Ihnen für Ihr Verständnis und Ihre Geduld bedanken.

 

 

 

Wir sind stolz, diese

Veranstaltung in Österreich, das für seine historisch herausragende Rolle in

der internationalen Diplomatie bekannt ist, abhalten zu dürfen. Durch Sie,

liebe Bürgerinnen und Bürger Salzburgs, hat der Wirtschaftsgipfel in den

letzten Jahren eine persönliche Note erhalten, die ihn zu einem einzigartigen

Ereignis für alle Beteiligten werden liess. Dieser Gipfel wird Europa weiter

zusammenführen. Herzlichen Dank für Ihre grosszügige Gastfreundschaft auch in

diesem Jahr.

 

 

 

Mit freundlichen

Grüssen

 

im Namen des World

Economic Forum

 

Klaus Schwab

 

 

 

 

 

 

 

 

 

 

 

 

 

 

 

 

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