OFFENER BRIEF DES WORLD ECONOMIC FORUMS
OFFENER BRIEF DES WORLD
ECONOMIC FORUMS
Konstruktive
Kritik hat mit Gewalt nichts zu tun
In
einem offenen Brief, der auch an 10.000 Haushalte in der direkten Umgebung des
Salzburger Kongresshauses gesandt wird, wendet sich das World Economic Forum
direkt an die Menschen in Salzburg. In dem Schreiben bekennt sich das World
Economic Forum zum freien Gedanken- und Meinungsaustausch als grundsätzliches
Bestreben der Organisation, der auch das Treffen in Salzburg in den vergangenen
Jahren und auch heuer gewidmet ist. Doch konstruktive Kritik und freie
Meinungsäußerung hätten nichts mit Gewalt zu tun, führt Klaus Schwab, Begründer
des Forums, in dem Brief aus.
Bürgermeister
Heinz Schaden begrüßt die Initiative des Forums, mit den Salzburgerinnen und
Salzburgern in einen Dialog zu treten, ausdrücklich. "Salzburg ist eine Stadt,
in der sich die Welt trifft. Wir wollen alles tun, dass das auch weiterhin auf
friedliche, menschenfreundliche und kultivierte Weise geschehen kann. Wir sind
uns daher auch unserer Verantwortung als Gastgeber bewusst und appellieren an
alle Beteiligten, das Ihrige zu einem friedlichen und erfolgreichen Verlauf des
Forums beizutragen," erklärt Bürgermeister Schaden.
Im
Originaltext lautet der Offene Brief:
Sehr geehrte Damen und Herren,
Vom 1. bis 3. Juli
2001 veranstaltet das World Economic Forum zusammen mit der Stadt Salzburg, dem
Salzburger Land und dem Herrn Bundespräsidenten Thomas Klestil den Europäischen
Wirtschaftsgipfel in Salzburg. Zu diesem Anlass wird nicht nur das neue Kongresszentrum
zum ersten Mal genutzt, sondern Salzburg wird auch eine grosse Anzahl von
europäischen Politikern und internationalen Wirtschaftvertretern begrüssen
können.
In den vergangenen
fünf Jahren ist dieses Treffen vor allem als Zentral- und Osteuropäischer
Wirtschafts-gipfel bekannt geworden. In diesem Jahr wird zum ersten Mal
Gesamteuropa in einem Europäischen Wirtschaftsgipfel zusammengeführt. Im Rahmen
der Veranstaltung, zu der über 700 Teilnehmer aus 44 Ländern zugesagt haben,
sollen die vielfältigen Dimensionen eines gemeinsamen Europas der Zukunft
besprochen werden. Das grundsätzliche Bestreben des Forums liegt darin, den
aktiven Meinungsaustausch zwischen den Vertretern von Politik, Industrie,
Wissenschaft, Medien und der Zivilgesellschaft zu fördern, um die globalen
Probleme zu definieren, zu diskutieren und gemeinsam Lösungen zu suchen.
Das World Economic
Forum war in der Vergangenheit häufig der Kritik von Globalisierungs- und
Kapitalismusgegnern ausgesetzt. Der friedliche Protest, den wir im Rahmen der
freien Meinungsäusserung durchaus begrüssen, hat bedauerlicherweise mancherorts
zu gewalttätigen Ausschreitungen geführt. Wir,
die Mitarbeiter des
World Economic Forums, distanzieren uns, auch im Namen unserer Mitglieder und
Teilnehmer, von jeglicher Form der Gewalt. Wir appellieren an Sie, sich uns
anzuschliessen. Unterschiedliche Meinungen wird es auf der Welt immer geben,
und das ist auch gut so. Doch konstruktive Kritik und freie Meinungsäusserung
haben nichts mit Gewalt zu tun.
Als Reaktion auf die
Androhungen, den Europäischen Wirtschaftsgipfel in seinem Ablauf zu stören, und
um die Bürgerinnen und Bürger der Stadt Salzburg und ihr Eigentum zu schützen,
wird das Innenministerium Österreichs strenge Sicherheitsvorkehrungen treffen müssen.
Wir alle werden davon betroffen sein. Mit diesem Brief möchten wir uns bei
Ihnen für Ihr Verständnis und Ihre Geduld bedanken.
Wir sind stolz, diese
Veranstaltung in Österreich, das für seine historisch herausragende Rolle in
der internationalen Diplomatie bekannt ist, abhalten zu dürfen. Durch Sie,
liebe Bürgerinnen und Bürger Salzburgs, hat der Wirtschaftsgipfel in den
letzten Jahren eine persönliche Note erhalten, die ihn zu einem einzigartigen
Ereignis für alle Beteiligten werden liess. Dieser Gipfel wird Europa weiter
zusammenführen. Herzlichen Dank für Ihre grosszügige Gastfreundschaft auch in
diesem Jahr.
Mit freundlichen
Grüssen
im Namen des World
Economic Forum
Klaus Schwab
MD01 - Service und Information