BÜRGERMEISTER EMPFÄNGT SOHN VON OBERST HANS LEPPERDINGER
Zum Andenken an Oberst Hans Lepperdinger, dem Salzburg die kampflose Übergabe der Stadt an die anrückenden Amerikaner am 4. Mai 1945 verdankt, traf Bürgermeister Heinz Schaden mit dessen Sohn Dr. Hans-Jörg Lepperdinger zusammen. Dieser erlebte die dramatischen Tage zu Kriegsende als achtjähriger Schulbub: Die letzten Kriegsmonate hatte die Familie Lepperdinger in Admont, wo der Vater als Gebirgsjäger-Oberst stationiert war, verbracht. Als sich der Zusammenbruch von Nazi-Deutschland abzeichnete, holte Lepperdinger Senior seine Familie nach Salzburg, wo er zum Stadtkommandanten ernannt worden war. Am 4. Mai 1945 überreichte er den Amerikanern das Friedensangebot einer kampflosen Übernahme der Stadt und verhinderte damit letzte Kriegshandlungen und Straßenschlachten in Salzburg.
Dafür wurde er von einem SS-General zum Tode verurteilt, vor dem Zugriff der SS schützte sich Lepperdinger durch ihm loyale Kräfte der Gebirgsjäger, berichtete sein Sohn über die dramatischen Stunden vor 60 Jahren.
Nach dem Krieg lebte die Familie Lepperdinger noch für vier Jahre in Salzburg-Parsch, Hans-Jörg Lepperdinger besuchte die Grundschule und dann noch zwei Jahre das Gymnasium am Platz Hanuschplatz. Hans Lepperdinger arbeitete nach dem Krieg als Kaufmann und wurde 1966 Ehrenbürger der Stadt salzburg. Hans Lepperdinger starb 1985, heuer im Juni würde er 100 Jahre alt.
Detaillierte Informationen zur Salzburger Zeitgeschichte der unmittelbaren Nachkriegszeit findet sich auch in dem Band „Befreit und Besetzt“ aus dem Verlag der „Hauses der Stadtgeschichte“. Es enthält 23 Aufsätze sowie rund 300 Fotos und Dokumenten. Das Buch ist zum Sonderpreis um 18 Euro im Haus der Stadtgeschichte, Glockengasse 8, erhältlich.
Zum Jubiläumsjahr 2005 ist nunmehr die Stadtchronik von 1945 bis 1955 mit rund 7500 Eintragungen und einer ausgewählten Bildergalerie auch im Internet unter www.stadt-salzburg.at unter dem Menüpunkt Stadtgeschichte abrufbar.
Greifeneder, Johannes (20222)