Neue Werke aus der Fremde: 6. Jahresschau der Artists in Residence
Mit ihrem Artists-in-Residence Program AIR sorgt die Kulturabteilung der Stadt Salzburg seit 1986 für starke Verbindungen: Künstlerinnen und Künstler aus dem Ausland können ein bis zwei Monate im Wohn-Atelier der Stadt im Künstlerhaus arbeiten; im Gegenzug haben Salzburgerinnen und Salzburger die Möglichkeit, unter gleichen Bedingungen in einem Studio in den Partnerstädten zu leben und zu arbeiten.
Neun Künstlerinnen und Künstler aus Salzburg waren in diesem Jahr mit dem AIR Programm unterwegs. Die künstlerischen Ergebnisse der Gastaufenthalte präsentiert die Kulturabteilung in der gemeinsamen AIR Jahresausstellung ab 12. November (Vernissage um 19 Uhr) in der Galerie am Mozartplatz:
Christine Binder war in Temeswar in Rumänien und erforschte – inspiriert von der Begegnung mit einer Stechmücke – in ihren Zeichnungen die Welt aus einer ungewohnten Perspektive.
Jutta Brunsteiner vertiefte sich in der Grafischen Druckwerkstatt der Stadt Dresden in die exakte Technik der Radierung, und profitierte dabei nicht nur von der großartigen Ausstattung der Werkstatt, sondern genoss auch den Austausch mit den StipendiatInnen aus Hamburg und Straßburg.
Die Begegnung mit Künstlerinnen und Künstlern anderer Sparten im Anderson Centre (Minnesota/USA) wurde zum Impulsgeber für rund 600 expressive Arbeiten der Malerin Maria Daxer-Lehner.
Helga Eibl hat den Aufenthalt in Vantaa (Finnland) auch künstlerisch für neue Wege genutzt und Papier und Buntstifte anstelle der gewohnten Acrylfarben eingepackt. Die konzentrierte Auseinandersetzung mit der Umgebung spiegelt sich in den entstandenen Arbeiten.
Die junge Fotografin Christiane Peschek verbrachte ihren Aufenthalt als AIR-Stipendiatin bei der Triennale für Photographie in Hamburg und setzte sich dabei mit den Vorstellungen von Waisenkindern zum Thema „Zuhause“ auseinander.
Zu neuen Ausdrucksformen wurde auch Sabine Schreckeneder im Gastatelier batolit in Wien angeregt: Abstrakte Formen in „türkiser Suppe“ und Collagen aus Fundstücken und Karton sind das Ergebnis ihres Aufenthalts.
Annelies Senfter hat im Virginia Centre for the Creative Arts (Mt. San Angelo, USA) ein neues Projekt konzipiert, sie hat viel fotografiert, gelesen und recherchiert, an Textstücken gearbeitet und neue Aspekte in die Arbeit integriert.
Der Bildhauer und Grafiker Daniel Toporis hielt in Budapest seine Auseinandersetzung mit dem ehemaligen jüdischen Viertel – heute Szenetreffpunkt – in streng seriellen Arbeiten fest.
Markus Waltenberger nutzte den schöpferischen Freiraum im Gastatelier der Stadt Meran dazu, auf Aluminiumplatten und gefundenen Kupfer"objekten" mit seiner ihm eigenen Technik zu arbeiten, den Dialog zu suchen und aktuelle Themen in seine Werke aufzunehmen.
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Hintergrund - Internationaler Austausch von Gastateliers
Der künstlerische Austausch im Rahmen des AIR Programms dient der internationalen Positionierung Salzburgs und fördert die Kooperation zwischen kulturell interessierten und aktiven Städten auf Augenhöhe. Die Stadt Salzburg arbeitet dabei eng mit öffentlichen und privaten Einrichtungen in Europa und den USA zusammen. Mit ausgewählten Städten wurde ein regelmäßiger, gegenseitiger Austausch aufgebaut.
Mit dem AIR Programm haben Kunstschaffende aus Salzburg die Möglichkeit, bei Arbeitsaufenthalten im Ausland neue Eindrücke zu sammeln und praktische Erfahrungen künstlerisch zu verwerten. Darüber hinaus sollen durch die Residencies neue Kontakte und ein künstlerisches Netzwerk entstehen.
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Jahresausstellung AIR
Vernissage am 12. November 2015, 19 Uhr
Galerie am Mozartplatz 5
zu sehen bis 11. Dezember 2015
Cay Bubendorfer