Damit das Leben allen süß schmeckt

Selbstverständlich barrierefrei: Ausstellung und Kampagne
03.12.2020

Der 3. Dezember ist der Tag der Menschen mit Behinderung. In Form einer „süßen“ Bewusstseins-Kampagne will die Stadt, genauer das Team Vielfalt, dabei auf Barrieren im Alltag hinweisen. Unter dem Motto „Damit das Leben allen süß schmeckt“ finden sich Forderungen zu Leichter Sprache, Rampe statt Treppe sowie das Recht auf Arbeit und Mitsprache auf weihnachtlichen Lebkuchen.

Ausstellung im Schloss
Der zweite Teil der „Selbstverständlich barrierefrei“- Kampagne findet sich auf Plakaten in der ganzen Stadt und als Baumschmuck auf dem Weihnachtsbaum vor dem Schloss.
Den ganzen Dezember über findet zudem eine Ausstellung in der Wolf-Dietrich-Halle im Schloss Mirabell statt – „lebensgroße“ Lebkuchen inklusive.

Für ein lebenswertes Salzburg
„Wir als Stadt bemühen uns schon seit vielen Jahren, Maßnahmen zur Umsetzung der Barrierefreiheit in sämtlichen Bereichen zu setzen. Die Stelle der Behindertenbeauftragten, die Einbindung von betroffenen Personen in Form des Beirats für Menschen mit Behinderung, Sensibilisierungsprojekte und eine gute Zusammenarbeit mit den jeweiligen Abteilungen tragen wesentlich dazu bei – für ein lebenswertes Salzburg“, so Stadträtin Anja Hagenauer heute bei der (hausinternen) Ausstellungs-Eröffnung.

Vier Themenbereiche sollen mit dieser Kampagne in den Vordergrund gerückt werden:

Leichte Sprache
Vor allem für Menschen mit Lernschwierigkeiten ist es notwendig, Texte und Informationen in Leichter Sprache anzubieten. Aber auch für Menschen, die nicht gut Deutsch können ist eine Version in leichter Sprache optimal. Die Stadt arbeitet in vielen Bereichen daran, hier Verbesserungen herbeizuführen:

  • So wurden zu Beispiel in der Sozialabteilung verschiedenste Schriftstücke wie Seniorenhaus-Verträge durchgesehen und verständlicher formuliert.
  • Diesen Sommer wurden die Baderegeln der städtischen Bäder in einer Leicht Lesen-Version ausgehängt.
  • Bei der neuen Website der Stadt wird gerade an einer Umsetzung in leichter Sprache gearbeitet.
  • Zudem übernimmt die Stadt die Kosten für Gebärdensprachen-Übersetzung bei sämtlichen Behördengängen. 

Barrierefreie Lebensräume
Die Stadt ist bemüht, in allen öffentlichen Bereichen Barrierefreiheit mitzudenken. Bei großen Sanierungen und Umgestaltungen von öffentlichen Räumen werden die Beauftragte und der Beirat für Menschen mit Behinderung zur Beratung hinzugezogen:

  • Bei der Sanierung des Residenzplatzes gab es zahlreiche Termine gemeinsam mit dem Blindenverband, um die taktilen Leitsysteme optimal zu positionieren.
  • Auch beim zukünftigen Kajetanerplatz findet die Einbindung von der Beauftragten und dem Beirat statt.
  • Im Straßen- und Brückenamt gibt es ein eigenes Budget für barrierefreie Maßnahmen, welches gemeinsam mit der Beauftragten für Menschen mit Behinderung verplant wird.
  • Gehsteigabsenkungen und taktile Leitsysteme werden vielfach verbessert oder bei Neugestaltung von Straßenübergängen und Kreuzungsbereichen neu installiert.

Rampe statt Treppe
Die Ausgrenzung von Personen findet dort statt, wo jemand aufgrund einer Treppe keinen Zugang zu Räumlichkeiten hat. Deshalb ist es enorm wichtig, öffentliche Räumlichkeiten stufenlos begehbar zu machen:

  • Zahlreiche Ämter, Büros und alle Veranstaltungsräume der Stadt Salzburg sind bereits barrierefrei zugänglich.
  • Bei wenigen Gebäuden, wo die Stadt aufgrund von z.B. Denkmalschutz Schwierigkeiten hat, baulich Barrierefreiheit umzusetzen, werden abstufende Maßnahmen gesetzt und z.B. barrierefreie Beratungsräumlichkeiten angeboten.
  • Auch bei den städtischen Schulen werden sukzessive Sanierungen und Umbauten umgesetzt, um den barrierefreien Zugang zu gewähren.
  • So wurde beispielsweise die Schule Maxglan mit einer Rampe nachgerüstet und der Bildungscampus Gnigl komplett barrierefrei umgesetzt.

Recht auf Mitsprache
In der UN- Behindertenrechtskonvention steht: Menschen mit Behinderung haben das Recht, am politischen und öffentlichen Leben teilzunehmen.

  • So war der partizipative Zugang bei der Erarbeitung des Etappenplans enorm wichtig. Zahlreiche betroffene Personen nahmen an der Bearbeitung teil. Denn für die Stadt ist der Gedanke der Selbstvertreter*innen „Nicht ohne uns, sondern mit uns“ gelebte Praxis.
  • Die Ausschreibungen der Stadt sind in Text- und Bildsprache eindeutig auf Inklusion ausgerichtet.
  • Politische Sitzungen werden online übertragen und in Zukunft werden alle Gemeinderat-Sitzungen in Gebärdensprache übersetzt. So will die Stadt die Teilhabe am politischen Leben fördern.

Christine Schrattenecker