Präsentation des Wohnungsbedarfs in der Stadt Salzburg

Aktuelle Zahlen zeigen: geförderter Mietwohnbau ist der Schlüssel für leistbares Wohnen
15.09.2025
Präsentation aktueller Zahlen zum Wohnungsbedarf
Beim heutigen Medientermin stellten Bgm.-Stv. Kay-Michael Dankl und Dagmar Steiner, Leiterin des Wohnservices, aktuelle Entwicklungen vor.

Der Wohnungsbedarf in Salzburg bleibt hoch. Das zeigen die Zahlen des städtischen Wohnservice, die nun für das letzte Jahr vorliegen. Mit Ende 2024 hatten 1.985 der rund 90.000 Haushalte in der Stadt Salzburg einen aktiven Antrag beim Wohnservice. Das sind rund 130 mehr als Ende 2023. Die Zahl der vergebenen Wohnungen ist von 505 auf 536 gestiegen. Davon waren 458 Bestandswohnungen und 78 Neubauwohnungen, die erstmalig vergeben wurden. Diese niedrige Zahl spiegelt die eingeschränkte Wohnbautätigkeit der letzten Jahre wider. „Wir konnten letztes Jahr etwas mehr Wohnungen vergeben, leider aber immer noch unter der jahrelangen Flaute beim geförderten Mietwohnbau. Der Trend geht nach oben, aber entscheidend werden die Bauprojekte, für die das neue Räumliche Entwicklungskonzept Grundstücke vorsieht“, sagt Bürgermeister-Stellvertreter Kay-Michael Dankl.  

Rückblick: Neue Vergaberichtlinien, neue Prozesse und mehr Transparenz
Seit dem Amtsantritt der neuen Stadtregierung im Mai 2024 hat die Stadt an vielen Schrauben gedreht, um die Wohnungsvergaben zu verbessern:

  • Juni 2024: das Vergabeverfahren wird einfacher und beschleunigt 
  • Februar 2025: die alten Einkommensgrenzen werden an die Inflation angepasst 
  • Juni 2025: der Gemeinderat beschließt ein großes Paket, um die Vergaberichtlinien zu verbessern, die im Winter in Kraft treten 

„Letzten Sommer haben wir die Verfahren beschleunigt. Seitdem entscheiden nicht mehr Politiker:innen über die Wohnungsvergaben, sondern das Wohnservice. Das spart Zeit, entlastet die Verwaltung, schützt die Privatsphäre der Antragsteller:innen und setzt eine Empfehlung des Bundesrechnungshofes um. Diese Verbesserung war sofort spürbar“, sagt Dankl

Im Februar wurden die Einkommensgrenzen an die Inflation angepasst und um rund zehn Prozent erhöht. Der Schritt wurde durch die Indexierung in der Landeswohnbauförderung möglich. Zuvor hatte die hohe Inflation bewirkt, dass viele wohnungssuchende Salzburger:innen über die eingefrorenen Einkommensgrenzen rutschten und keinen Antrag stellen konnten. Seit der Anpassung im Februar steigt die Zahl der gestellten Anträge.  

Die dritte große Neuerung sind die neuen Vergaberichtlinien, die der Gemeinderat vor der Sommerpause beschlossen hat. „Sie machen die 20-prozentige Reduktion der Einkommensgrenzen von 2018 rückgängig, damit auch Haushalte aus der Mittelschicht wieder einen Antrag stellen können. Gleichzeitig werden Notlagen besser berücksichtigt, wie auslaufende Mietverträge, Erkrankungen oder Scheidungen“, sagt Dankl: „Neben Punkten für durchgehende Berufstätigkeit werden auch Kinderbetreuungszeiten angerechnet. Außerdem dürfen Bürger:innen wieder einen Lagewunsch äußern, damit zumindest eines der drei Wohnungsangebote dem gewünschten Stadtteil entspricht. Erleichterungen gibt es auch bei den erforderlichen Dokumenten, z.B. beim Sprach- oder Einkommensnachweis.“ Die beschlossenen Richtlinien werden mit der Anpassung der Software im Winter in Kraft treten. 

Geförderter Mietwohnbau steht an erster Stelle
Das erklärte Ziel der Stadtregierung ist es, die Anzahl der geförderten Mietwohnungen, am besten gemeinnützig errichtet und vergeben durch die Stadt, zu erhöhen. Aktuell wird im Rahmen der Verhandlungen zum neuen räumlichen Entwicklungskonzept (REK) mit Flächen für etwa 12.000 geförderte Wohnungen geplant, davon rund Dreiviertel als geförderte Mietwohnungen. „Entscheidend ist, dass diese Grundstücke schnellstmöglich bebaut und mehr Wohnungen in die städtische Vergabe kommen. Der geförderte Mietwohnbau ist mit Mietkosten von 12 bis 13 Euro pro Quadratmeter weitaus günstiger als der überteuerte private Markt. So können wir die Wucher-Mieten von über 20 Euro pro Quadratmeter unter Druck setzen. Mit ausreichend gefördertem Wohnbau kann Wohnen wieder leistbar werden“, sagt Dankl.  

„Die Zahl der Anträge beim Wohnservice der Stadt Salzburg steigt. Ein wesentlicher Grund dafür sind die stark gestiegenen Mieten am privaten Markt. Zusätzlich kommen viele Menschen zu uns, weil sich ihre Lebenssituation verändert hat – etwa durch Familienzuwachs, Trennung oder den Wunsch nach einer barrierefreien Wohnung im Alter. Auch Rückkehrerinnen und Rückkehrer nach Salzburg wenden sich an uns. Jede neue Wohnung in der Vergabe zählt“, erklärt Dagmar Steiner, Leiterin des Wohnservice der Stadt.

Die Zahlen für das letzte Kalenderjahr zeigen sehr konkret, dass die in den letzten Jahrzehnten aufgebaute Lücke an leistbaren Mietwohnungen geschlossen werden muss. Im Vergleich der Landeshauptstädte zeigt sich, dass Salzburg an einem Mangel an geförderten Mietwohnungen leidet: Nur ca. 23 Prozent aller Wohnungen im Stadtgebiet sind gefördert, während es in Linz rund doppelt so viele sind. 

Kautionsfonds der Stadt Salzburg: Erfolgreiches Unterstützungsmodell weiterentwickelt
Der Kautionsfonds der Stadt Salzburg, der am 1. März 2022 in Kraft getreten ist, wurde 2024 evaluiert und am 27. Februar 2025 von den zuständigen gemeinderätlichen Gremien in veränderter Form beschlossen. 
Die wichtigste Neuerung: Der Zugang erfolgt nun über die Aktive-Karte der Stadt Salzburg. Zudem wurde die maximale Fördersumme erhöht – bis zu 2.000 Euro können als rückzahlbares Darlehen in Anspruch genommen werden.

Die Anpassungen zeigen Wirkung: Während 2024 insgesamt 37 Anträge gestellt und 28.100 Euro ausgeschüttet wurden, sind es im laufenden Jahr bereits 46 Anträge mit einer Gesamtsumme von 41.552,24 Euro (Stand Mitte September 2025). Damit ist zu erwarten, dass das Jahresbudget von 75.000 Euro erstmals vollständig ausgeschöpft wird.

Der Kautionsfonds unterstützt Salzburgerinnen und Salzburger beim Zugang zu Wohnraum, indem er finanzielle Hürden beim Eintritt in neue Mietverhältnisse abfedert.

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