Zum Welttoilettentag: Stadt stellt ihre WC-Strategie vor

Durch die Nachrüstung mit Heizgeräten können beispielsweise fast alle WC-Anlagen im Winter betrieben werden. (Im Bild: Angelika Wirthenstätter und Kay-Michael Dankl)
Ausreichend öffentliche Toiletten gehören zur Grundversorgung einer Stadt, vergleichbar mit Straßen und Radwegen, Spielplätzen und Parks. Gerade für Familien mit Kindern und ältere Menschen sind öffentliche WCs eine Hilfe, um selbstbestimmt unterwegs zu sein. „Ausreichend öffentliche Toiletten nützen allen Stadtbewohner:innen – Alt und Jung, Familien ebenso wie älteren Menschen. Wir haben in den letzten eineinhalb Jahren vor allem in den Stadtteilen das Angebot verbessert. Es gibt mehr öffentliche Toiletten bei Spielplätzen und Parks, wir haben die Öffnungszeiten im Winter ausgeweitet und viele WCs saniert, die schon in die Jahre gekommen sind. Die Gemeindeebene ist unmittelbar für das tägliche Leben der Bewohner:innen da. Wir fassen die Pläne und Überlegungen jetzt in einer Strategie zusammen“, sagt der für das Bauen zuständige Bürgermeister-Stellvertreter Kay-Michael Dankl: „Die öffentlichen Toiletten für die Salzburger Bevölkerung in den Stadtteilen und Parks werden auch zukünftig zu 100 Prozent gratis sein. Die Altstadt-WCs bleiben kostenpflichtig, damit auch die Tourist:innen einen Beitrag leisten.“
Die WC Strategie in der Kurzfassung
Ein kurzer Blick in die Vergangenheit zeigt, welche Maßnahmen seit Beginn der neuen Stadtregierung umgesetzt wurden:
- Neue WC-Anlage Müllner Hügel (August 2025)
- Sanierung vieler bestehender WC-Anlagen in den Stadtteilen (z.B. Itzling, Grünmarkt)
- Start elf öKlos (mobile, umweltfreundliche Toiletten aus Holz) in Parks und in den Stadtteilen
- Einführung „Nette Toilette“ (2024/25): 4 - 17 Partner:innenbetriebe
- Erweiterung der Winteröffnungszeiten fast aller WC-Anlagen in Parks
- Neues barrierefreies WC bei der Orangerie am Mirabellplatz (24/7, Eurokey)
Ein Blick in die aktuelle Situation:
- Bestand: 36 öffentliche WCs, 17 „Nette Toiletten“, 1 Dixi, 11 öKlos
- Verbesserte Zugänglichkeit (Grünmarkt, Itzling)
- Neues Notfallsystem
- Plakatkampagne 2025 für Sichtbarkeit & Information
- Zusammenarbeit mit Berufsgruppen & Veranstalter:innen
- Verlängerte Öffnungszeiten bei Events, insbesondere in der Innenstadt
Ein Blick in die Zukunft gibt Auskunft über weitere Verbesserungen in den nächsten Jahren:
- Einführung der bargeldlosen Bezahlung bei den Innenstadt-WCs ab 2026
- Sanierung Altstadt-WCs
- Sanierungsmaßnahme WC Salzachsee Kiosk (ganzjährige Öffnung ab April 2026)
- Erweiterung „Nette Toilette“, Fokus auf Barrierefreiheit & Wickeltische
- Planung neuer WCs entlang der Salzach unter Beteiligung der Bevölkerung
- Laufende Kampagnen zur besseren Sichtbarkeit
- Ressourcenschonendes Bauen
Winter-Öffnung in Parks
Auch im Winter sind die Bürger:innen der Stadt unterwegs und lange Zeit sorgten die eingeschränkten Öffnungszeiten der WC-Anlagen für Kritik, denn fast alle Toiletten waren von November bis März geschlossen. Seit letztem Winter sind einige geöffnet und in diesem folgen noch mehr. Angelika Wirthenstätter, Dienststellenleiterin der Instandhaltung und Generalsanierung (MA 6/01 - Hochbau), verrät die Details: „Durch die Nachrüstung mit Heizgeräten können jetzt fast alle WC-Anlagen im Winter betrieben werden. Spätestens im nächsten Jahr werden dann alle auch in der kalten Jahreszeit geöffnet sein.“
öKlos und „Nette Toiletten“ sind ein zusätzliches Angebot
Seit Beginn der neuen Stadtregierung wurden zahlreiche Maßnahmen zur Verbesserung der Toilettensituation in Salzburg umgesetzt. 2023 wurde das Konzept der “Netten Toilette”, dessen Realisierung mit der neuen Stadtregierung begonnen wurde, in Salzburg Stadt eingeführt. Angefangen wurde mit 4 Partner:innenbetrieben, mittlerweile beteiligen sich 17. Die teilnehmenden Betriebe stellen gegen eine kleine Aufwandsentschädigung (ca. 200 Euro pro Monat) ihre Toiletten Besucher:innen ohne Konsumzwang zur Verfügung. Das Konzept stammt ursprünglich aus Deutschland.
Neu in der Stadt sind seit 2024 auch die öKlos. Dabei handelt es sich um mobile Toiletten aus Holz. Sie funktionieren mit Holzsägespänen – ganz ohne Chemie – und leisten damit auch einen wichtigen Beitrag zu einer klimafitten Stadt Salzburg. „Besonders an Orten wo der Kanalbau zu teuer wäre und nie ein WC kommen würde, haben sich die öKlos gut bewährt. Und wenn ein Standort nicht funktioniert, kann dieser binnen 30 Minuten gewechselt werden – so lange dauert der Abbau einer Kabine“, so Kay-Michael Dankl.
Barrierefreiheit und Sanierungen von bestehenden Anlagen
Im Zuge der Umbauarbeiten des Panoramamuseums wurde auch ein öffentliches barrierefreies WC errichtet. Seit Anfang November kann es genutzt werden. Die Toilette ist mit dem Eurokey Schlüssel 24 Stunden am Tag, 365 Tage im Jahr zugänglich. „Dieses Teilprojekt zeigt, wie sinnvoll es ist, bei Sanierungen Synergien zu nutzen – so konnte auf wirtschaftliche Weise ein weiteres barrierefreies WC geschaffen werden. Gerade an einem so stark frequentierten Ort wie dem Mirabellplatz war das Fehlen einer öffentlichen barrierefreien Toilette bisher problematisch – umso schöner, dass nun eine zur Verfügung steht“, freut sich der für die Bauagenden zuständige Bürgermeister-Stellvertreter Kay-Michael Dankl und ergänzt: „Auch die Sanierung der WC-Anlagen beim kleinen Grünmarkt in der Franz-Josef-Straße ist abgeschlossen. Die Anlagen dort waren schon etwas in die Jahre gekommen. Das ist eine wertvolle Verbesserung für die Gäste des Grünmarkts und auch für die Lokalbetreiber:innen vor Ort.“
Für 2026: WC-Anlagen in der Altstadt werden saniert
Nachdem bisher der Schwerpunkt an den Stadtteilen und Parks lag, geht die Stadt im Jahr 2026 die Sanierung der Altstadt-WCs an. „Es ist ein jahrelanger Wunsch von Gästen, aber auch der Fremdenführer:innen, die Altstadt-WCs zu sanieren und bargeldloses Zahlen zu ermöglichen. Das gehen wir 2026 an, kostet aber eine halbe Million. Die Kosten dafür werden die Tourist:innen tragen, indem das Entgelt von 50 Cent auf einen Euro steigt. Das ist ähnlich wie bei einer Autobahnraststätte, aber günstiger als in Venedig mit 2,50 Euro. Damit leisten auch Tagestourist:innen endlich einen Beitrag, die sonst kaum Geld in der Stadt lassen. Für die Salzburger Bevölkerung bleiben die öffentlichen Toiletten in den Stadtteilen und Parks natürlich gratis“, sagt Dankl abschließend.
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