Kulturfondspreise zum 61. Mal vergeben im Zeichen von 80 Jahren Frieden in Salzburg
6 Kulturfondspreise am 17. November im Solitär verliehenAm Montag, dem 17. November, verlieh die Stadt Salzburg zum bereits 61. Mal die Kulturfondspreise des Jahres 2025. Sechs Personen und Institutionen wurden für ihre herausragenden Leistungen in den Bereichen Kunst & Kultur und Wissenschaft & Forschung geehrt. Die Preisverleihung stand in diesem Jahr im Zeichen des Friedens – ein Thema, dass sich durch die gesamte Arbeit der Kulturabteilung in diesem Jahr zieht, aufgrund des 80-jährigen Jubiläums zum Ende des zweiten Weltkrieges.
Bürgermeister Bernhard Auinger betont: „80 Jahre nach der Befreiung Europas vom Nationalsozialismus ist das Eintreten für Frieden und Verständigung aktueller denn je. Die zahlreichen Einreichungen zu den Kulturfondspreisen 2025 zeigen eindrucksvoll, wie sehr Menschen sich für Dialog, Respekt und Zusammenhalt engagieren. Sie sind zugleich ein starkes Zeichen dafür, dass Salzburg als lebendige, vielfältige und inklusive Kultur- und Wissenshauptstadt unser Zusammenleben prägt – und diese Stadt so besonders lebenswert macht.“
„Herzliche Gratulation an die diesjährigen Preisträger:innen! Die prämierten Institutionen und ausgezeichneten Personen leisten mit ihrer kulturellen oder wissenschaftlichen Arbeit einen wertvollen Beitrag für die Kultur- und Wissenslandschaft in Salzburg. Sie stärken die Substanz dieser Stadt und des gesellschaftlichen Zusammenhalts. Durch die Preise des Kulturfonds soll dies sichtbar gemacht werden und Dank und Respekt zurückgegeben werden“, freut sich Kulturabteilungsvorständin Dagmar Aigner.
Wie bereits in den Vorjahren wurden auch heuer Videoporträts von Schaller08 präsentiert, die die Preisträger:innen und ihre beeindruckenden Arbeiten eindrucksvoll in Szene setzten. Für musikalische Umrahmung des Festabends sorgte der Musiker und Komponist Jonathan Lucas Hauser, der sein Werk „Leb wohl“ präsentierte. Salzburg Academy for Dance Arts begeisterte mit den Tanzstücken “Wüstenrose“ und „Blush“.
Die Preisträgerinnen und Preisträger 2025:
- Internationaler Hauptpreis für Kunst & Kultur (dotiert mit 12.000 Euro)
Robert-Jungk-Bibliothek für Zukunftsfragen
Seit ihrer Gründung im Jahr 1986 ist die Robert-Jungk-Bibliothek für Zukunftsfragen ein zentraler Treffpunkt für gesellschaftliche Debatten in Salzburg. Der Zukunftsforscher und Publizist Robert Jungk (1913–1994) legte damit den Grundstein für eine Einrichtung, die bis heute darauf ausgerichtet ist, Wissen über Zukunftsfragen zu sammeln, kritisch zu hinterfragen und allen Interessierten zugänglich zu machen.
Anlässlich der Preisverleihung veranstaltet die JBZ im Februar 2026 eine besondere Trilogie von Montagsrunden, die diesem Thema gewidmet ist – als Beitrag an die Stadt, „etwas zurückzugeben“. Dabei präsentieren der Zeithistoriker Oliver Rathkolb, die Journalistin Rosa Lyon und die Science-Fiction-Expertin Isabella Hermann ihre aktuellen Publikationen.
- Internationaler Hauptpreis für Wissenschaft & Forschung (dotiert mit 12.000 Euro)
Yvonne Wasserloos
Seit 2022 lehrt Yvonne Wasserloos als Professorin für Musikwissenschaft an der Universität Mozarteum Salzburg, wo sie auch den interdisziplinären Schwerpunkt „Musik und Macht – Dimension und Kontext“ leitet. Ihre Forschung beschäftigt sich intensiv mit der gesellschaftlichen, politischen und kulturellen Bedeutung von Musik – insbesondere im Zusammenhang mit Demokratie und Erinnerungskultur. Ein besonderer Fokus ihrer Arbeit liegt auf der Forschung zur Zerstörung von (im-)materiellem kulturellem Erbe im Nationalsozialismus sowie zu Fälschungen in der Musikgeschichtsschreibung dieser Zeit.
- Förderpreis für Kunst & Kultur (dotiert mit 6.000 Euro)
Initiative Freies Wort
Die ARGE Initiative Freies Wort – bestehend aus Tomas Friedmann, Albert Lichtblau und Karl Müller – erinnert jedes Jahr am 30. April an die Bücherverbrennung von 1938 in Salzburg. Ursprünglich als einmaliges Projekt zum 75. Jahrestag im Jahr 2013 gedacht, entwickelte sich daraus ab 2019 eine dauerhafte Veranstaltungsreihe in Kooperation mit dem Salzburg Museum und weiteren Partner:innen.
Durch die Verbindung historischer Erinnerung mit aktuellen gesellschaftspolitischen Fragen schafft die Initiative einen wichtigen Raum für kritisches Nachdenken, Dialog und demokratische Bildung.
- Förderpreis für Wissenschaft & Forschung (dotiert mit 6.000 Euro)
Forschungsteam NS-Zwangslager und Zwangsarbeit im Raum Salzburg
Das Forschungsprojekt „NS-Zwangslager und Zwangsarbeit im Raum Salzburg in der Zeit des Nationalsozialismus“ wurde von Dr. Johannes Dafinger ins Leben gerufen. Gemeinsam mit den Studierenden Cassandra Burgstaller, Tobias J. Bidlingmaier, Markus Zartner, Antonia Hauser und Lena Thurnhausstatter setzte er ein anspruchsvolles wissenschaftliches Vorhaben um. Ziel war es, die lokale Dimension der NS-Zwangsarbeit sichtbar zu machen und die enge Verflechtung zwischen Stadt und Lagerstrukturen aufzuzeigen.
Aus der intensiven Zusammenarbeit sind zahlreiche Folgeaktivitäten entstanden: Die Beteiligten halten Vorträge auf Konferenzen, gestalten Workshops und bringen sich aktiv in die öffentliche Erinnerungskultur ein.
- Förderpreis für Kinder- und Jugendprojekte (dotiert mit 6.000 Euro)
das kleine theater
Seit vier Jahrzehnten steht das kleine theater für freie Theaterarbeit, kreative Begegnungen und gesellschaftlichen Austausch in Salzburg. Mit dem Projekt „Alpha2Boomer“ wurde ein außergewöhnliches Beispiel für generationenübergreifenden Dialog geschaffen.
Unter der künstlerischen Leitung von Caroline Richards arbeiteten professionelle Künstler:innen gemeinsam mit Schüler:innen der 1b-Klasse der Mittelschule Taxham sowie Senior:innen aus Salzburg. Das Ergebnis: ein multimediales Bühnenprojekt, das im Juni 2025 aufgeführt wurde. Grundlage waren reale Begegnungen zwischen Jung und Alt – Geschichten, Szenen, Choreografien und Filme, die aus echtem Austausch entstanden und Verständnis füreinander förderten.
- Salzburgpreis (dotiert mit 10.000 Euro + 4.000 Euro für Vergabe einer Patenschaft)
Hans Peter Graß
Hans Peter Graß gehört zu den zentralen Persönlichkeiten der Friedenspädagogik in Salzburg – mit Wirkung weit über die Stadt hinaus. Sein unermüdliches Engagement für Gewaltfreiheit, Demokratie, Zusammenhalt und ein respektvolles Miteinander prägt seit Jahrzehnten die Bildungsarbeit in diesem Bereich.
Bereits in den 1980er-Jahren engagierte er sich in der Zivildienstberatung, ab 1991 im Verein für Friedenspädagogik. Als pädagogischer Mitarbeiter und später Geschäftsführer im Friedensbüro agierte er viele Jahre als eine zentrale Figur, die sich mit Themen wie Mobbing, Vorurteile, Feindbilder und Rassismusprävention beschäftigte. Auch nach seiner Pensionierung bleibt er dem Friedensbüro als ehrenamtlicher Berater treu. Sein Wirken verdeutlicht, dass Frieden kein Zustand, sondern ein fortlaufender, pädagogisch begleiteter Prozess ist.
Die mit dem Salzburgpreis einhergehende Patenschaft wird an die Young Peace Builders vergeben.

Kulturfonds Preisverleihung 2025
Lapuch Laura BA