Schokolade für ein langes Leben-Henriette Glas feiert 105. Geburtstag

17.02.2010

Wie schon in den vergangenen Jahren erhielt Henriette Glas auch zu ihrem 105. Geburtstag am 15. Februar hohen Besuch: Bürgermeister Heinz Schaden kam mit Blumen und Präsenten zu ihr nach Hause, plauderte mit der außerordentlich rüstigen alten Dame über Gott und die Welt, vor allem aber über Salzburger Besonderheiten und Schönheiten und gratulierte der liebenswerten Jubilarin sehr herzlich.

Henriette Glas wurde am 15. Februar 1905 in Salzburg geboren. Als zweites Kind der Familie Ursprung – der Vater war Agenturleiter, die Mutter Hausfrau – besuchte Henriette hier die Volksschule und Bürgerschule und erlernte den Beruf der Modistin. Dass sie den Beruf nicht lange ausübte und stattdessen später noch eine Drogistenprüfung ablegte, lag an ihrer Liebe zu Karl Glas, den sie 1930 heiratete und mit ihm gemeinsam in Oberwölz in der Steiermark eine Medizinaldrogerie eröffnete, die sie bis zur Pensionierung führten.

Nach dem Ende des Berufslebens kehrte das kinderlos gebliebene Paar schließlich in die geliebte Heimatstadt Salzburg zurück, wo Frau Glas seit dem Tod ihres Mannes 1978 allein in ihrer Wohnung - ohne Lift im 2. Stock - lebt.

Waschen, putzen, bügeln, Bettzeug wechseln, kochen, das alles mache sie nach wie vor ohne Hilfe, erzählt sie dem staunenden Bürgermeister. Auch die Busfahrten in die Stadt, zum Spazieren im schönsten aller Gärten, dem Mirabellgarten, und zum Konditor, absolviere sie allein. Seit einem Sturz 2004 müsse sie die Beine dazu mit einem Gehstock entlasten. Eine liebe Nachbarin geht ihr seit Jahrzehnten bei Bedarf zur Hand, unterstützt und begleitet sie und ist, mitsamt ihren Angehörigen, ihre Familie.

Seit besagtem Sturz sei sie in einem Seniorenheim angemeldet, von wo nun das vierte Mal bei ihr nachgefragt worden ist, ob sie nicht übersiedeln möchte. Da sie, nach drei Absagen, nicht unhöflich sein wollte, schaute sie sich im Heim um. Ob es stimme, dass das Abendessen um 17 Uhr serviert werde, habe sie gefragt, erzählt ihre Freundin schmunzelnd. Nachdem dies von der leitenden Mitarbeiterin des Hauses bestätigt worden ist, meinte Frau Glas nur: „Das geht sowieso nicht. Um diese Zeit bin ich noch bei meinem Spaziergang in der Stadt!“ Eine Übersiedlung ins Heim steht bis auf weiteres nicht bevor.

Ihr ganz persönliches Rezept für ein hohes Alter in geistiger und körperlicher Frische? „Jeden Tag vor dem Zubettgehen eine Tafel Schokolade“, verrät sie dem Bürgermeister. Der ihr daraufhin lachend einen ganzen Korb voll "schokoladiger" Delikatessen überreicht und ihr für das neue Lebensjahr von Herzen alles Gute und beste Gesundheit wünscht.


Strobl-Schilcher, Gabriele, Dr. (11399)