Berthold: Energie für klimafittes, gerechtes Bauen für die Menschen bündeln und Vorrang für aktive Mobilität geben

24.10.2022
Photovoltaikanlage Volksschule Taxham

Energischer Einsatz für klimafittes Bauen!
In den letzten Jahren wurden unter der Ressortführung von Martina Berthold rund 400 Millionen Euro verbaut und in die Infrastruktur der Stadt für die Menschen investiert. Ein überwiegender Teil der Projekte hatte das Ziel, Salzburg klimafitter und lebenswerter für alle zu machen und so die notwendige Energiewende einzuleiten und voranzutreiben.
Mit ein wenig Stolz blickt Martina Berthold auf die letzten drei Jahre als Baustadträtin zurück: „Es war mir immer besonders wichtig Salzburg klimafreundlicher und zukunftsfitter zu machen. Das Bauressort gibt es dafür viele Möglichkeiten und so durfte ich in den letzten Jahren mit meinem Team ein Umdenken anstoßen und viele konkrete Projekte umsetzen.“

Drei markante Zahlen belegen dieses Fazit:

  • Es wurden knapp neun Kilometer Radwege entweder saniert oder neugebaut.
  • Die Photovoltaik-Offensive hat an Fahrt aufgenommen. Die PV-Anlagen auf städtischen Gebäuden erzeugen bereits Energie für umgerechnet 350 Haushalte jährlich.
  • Insgesamt wurden seit 2019 rund 400 Millionen Euro in die kommunale Infrastruktur investiert.

Richtungsweisend waren für die Baustadträtin die vielen Radbauprojekte und Großprojekte wie der Wirtschaftshof, der letztes Jahr in Betrieb genommen wurde oder der neue Recyclinghof in Maxglan, der im Frühjahr 2023 fertig wird. Ebenso auf Schiene ist das Bildungsbauprogramm „Schlau im Stadtteil“. Dabei zukunftweisend ist die nachhaltige und ressourcenschonende Sanierung der Schule und des Kindergarten in Lehen. „Ein besonderes Anliegen dabei waren der breite Beteiligungsprozess, die geplante Bauweise mit Holz, die nachhaltige Sanierung statt eines Neubaus sowie der Erhalt der Bäume rund um Schule und Kindergarten“, sagt Martina Berthold.
Das laufende Bildungsbauprogramm „Schlau im Stadtteil“ für notwendige Sanierungen, Neu- und Ausbauten von Bildungseinrichtungen umfasst insgesamt 230 Millionen Euro. Erst vor kurzem gab die Stadt die Sieger des Gestaltungswettbewerbs für die Schule und den Kindergarten in Lehen bekannt. Einem Wiener Architekturbüro ist es besonders gut gelungen bei diesem 35 Millionen Euro Großprojekt, den Anspruch der Bedürfnisse der Pädagogik, Architektur, Nachhaltigkeit und Klimaschutz unter einen Hut zu bringen.

Stichwort Nachhaltigkeit: So werden im Tiefbau naturnahe Wege nicht mehr versiegelt, im Kanalbau stärker auf recyceltes Material gesetzt oder im Hochbau auf EPS (Styropor) als Wärmedämmung verzichtet. Damit ergeben sich in Zukunft klare Vorteile in Bezug auf Rückbau, Recycling und die gesamte Kreislaufwirtschaft.

Ein sehr wichtiger Teil der Energiewende ist für die Baustadträtin auch das Thema nachhaltiges Heizen. „Wir arbeiten intensiv daran, städtischen Gebäude auf umweltschonende und nachhaltigere Heizungssysteme umzustellen und somit CO2-Emissionen zu reduzieren“, informiert Martina Berthold über das städtische Programm ‚Raus aus Öl und Gas‘. So wurden heuer sechs Gebäudeheizsysteme, wie etwa das Jugendzentrum in Lehen, von Gas bzw. Strom auf zukunftsträchtige Energiequellen umgestellt.

Vorrang für aktive Mobilität und Barrierefreiheit
In den letzten Jahren und in den Planungen für die Zukunft hat die aktive Mobilität, zu Fuß gehen und Rad fahren, klaren Vorrang in der Bauabteilung. Allein im Jahr 2022 wurden 17.700 m² an Radwegen und -Streifen saniert oder neu gebaut. Der Radweg durch den Kurgarten ist mit bis zu 14.000 Radfahrer:innen an Spitzentagen eine der wichtigsten Radrouten in Salzburg. Dieser wurde im Sommer 2022 durchgängig auf drei Meter verbreitert. 

Gemäß der Radstrategie 2025+ steht für den Radverkehr in der Stadt Salzburg ein jährliches Investitionsbudget von zwei Millionen Euro zur Verfügung, um den Radverkehrsanteil weiter zu erhöhen. „Mit dem Radwegebau-Programm ´Fahr besser, Fahr Rad` wird unser Maßnahmenkatalog Schritt für Schritt abgearbeitet. 150 Radverkehrsprojekte auf Gemeinde- und Landesstraßen, mit unterschiedlicher Größe, Komplexität und Dringlichkeit sind hier zusammengefasst. 2022 werden fünf Radwege umgesetzt und drei Planungen vorangetrieben,“ so Berthold und weiter: „Mit dem Land Salzburg gab es bei diesen Anstrengungen immer eine sehr verbindende Zusammenarbeit. Dafür sage ich Danke.“ Gemeinsam finanziert wurde u.a. das Projekt, bei dem sieben Lastenräder kostenlos in den städtischen Bewohnerservice-Stellen zum Ausleihen bereitstehen.
Verbesserungen spüren Radfahrer:innen auch in der kalten Jahreszeit: Mit dem heurigen Winterdienst werden die beiden Hauptradwege entlang der Salzach („S1“ und „S2“), der Radwege-Ring um die Stadtberge („R1“) und der Alterbachradweg (ein wichtiges Teilstück von „R3“) freiwillig bevorzugt – also wie Buslinien – von Schnee und Eis durch den städtischen Bauhof befreit.

Klimafitte Straßen und Plätze
Weiters gab es unzählige Aktivitäten, um das Mikro-Klima in der Stadt positiv zu beeinflussen. Je mehr Bäume und/oder Grüninsel es im Stadtbild gibt desto besser. Gleichzeitig lässt sich damit auch die Aufenthaltsqualität für die Menschen erhöhen. So wurden im Zuge der Projekte der Bauabteilung in den letzten Jahren rund 160 Bäume gepflanzt, unter anderem 20 in der Louise-Piech-Straße, 20 rund um den Wirtschaftshof und über 60 beim Sportzentrum Nord. In den Platzgestaltungs-Wettbewerb zum Waag- und Mozartplatz wurde erstmalig das verpflichtende Kriterium „Klimafitte Platzgestaltung“ aufgenommen.

„Beton und Asphalt nur mehr dort, wo es absolut notwendig ist. Je mehr Flächen entsiegelt werden, umso besser für alle. Daher wurde der Parkplatz beim Sportzentrum Nord entsiegelt. Ein weiterer wichtiger Meilenstein ist für mich der GTS-Zubau zur Mittelschule in der Schlossstraße. Dort ist trotz Zubau eine Netto-Null-Versiegelung geplant, denn die jetzt asphaltierte Parkfläche wird entsiegelt“, informiert die Stadträtin. Zur Entsiegelung von Böden einen Teil beitragen, soll auch das Projekt der Stadt, das sich mit dem historischen Baumbestand auseinandersetzt, so wurde letztes Jahr am Julius-Raab-Platz eine Linde an einem alten Standort wiedergepflanzt.
Ebenso für Abkühlung sorgen die rund 51 Trinkwasserstellen. Entwickelt und umgesetzt wurde unter Baustadträtin Berthold der erste barrierefrei Trinkwasserbrunnen in der Salzburger Altstadt. Zukünftig sollen alle neuen städtischen Trinkwasser-Stellen barrierefrei errichtet werden. Angesichts zunehmender Hitzebelastungen werden grüne Dächer und Fassaden immer wichtiger und können einen Beitrag zur Verbesserung des Mikroklimas in den Stadtteilen leisten. Auch die biologische Vielfalt kann davon profitieren. Begrünte Gebäude können so Teil einer urbanen grünen Infrastruktur werden. Im Rahmen der PV-Offensive werden in den nächsten Jahren vorrangig kombinierte Grün-Solar-Dächer umgesetzt.

Sonne tanken und Energie sparen
Auf städtischen Gebäuden sind 20 Photovoltaik Anlagen aktiv. Sie liefern auf einer Fläche von 4.250 m2 eine Gesamtjahresleistung von ca. 700.000 kWh Stromerzeugung pro Jahr. Umgerechnet könnten damit 350 Mehrpersonen-Haushalten ganzjährig versorgt werden. Gesamt deckt die Stadt 7% des eigenen Strombedarfes mit PV-Strom von eigenen Dächern ab. 2022 startete die Planung für die Großanlage am städtischen Bauhof in Liefering mit einer Jahreserzeugung ca. 200.000 kWh, Notstromversorgung und Stromspeicherlösung, die 2023 umgesetzt werden soll.

Heuer sind folgende Anlagen ans Netz gegangen:

  • Die neue Anlage im Freibad Leopoldskron liefert ca. 46.000 kWh.
  • Die Anlage im Kindergarten Abfalter mit einer Jahreserzeugung ca. 37.000 kWh.
  • In der Volksschule Abfalter soll die Anlage im Herbst/Winter in Betrieb gehen (Jahresleistung: ca. 20.000 kWh).
  • Seit Schulbeginn erzeugt die Anlage am Dach der Schulen in Taxham ca. 120.000 kWh.
  • Gerade errichtet wird die bisher größte PV-Anlage der Stadt (ca 120.000kWh Jahresleistung) am Dach des neuen Recyclinghof in Maxglan, die mit Jänner 2023 in Betrieb gehen wird.
  • Im Jahr 2023 steht auch die Errichtung einer zweiten Anlage beim Lepi mit einer geplanten Jahresleistung von 46.000 kWh auf dem Plan.
     

„Alle Dachflächen der städtischen Gebäude werden überprüft, bei jedem Neubau muss eine PV-Anlage eingeplant werden. Wir nutzen jede Möglichkeit, denn die Sonne schickt uns keine Rechnung,“ so Martina Berthold.

Bauen als Teil der sozialen Kultur einer Stadt
„Bauen darf kein Selbstzweck sein. Es müssen immer die Menschen und das soziale Umfeld im Mittelpunkt stehen. Dazu gehört für mich auch eine verantwortungsvolle Erinnerungskultur. Diese habe ich in den letzten Jahren aus voller Überzeugung unterstützt“, ergänzt die Baustadträtin. Im Sommer 2020 sanierte die Stadt das Antifaschismus-Mahnmal auf dem Südtiroler Platz mit zusätzlicher Beleuchtung und der dazugehörige Hain wurde ebenfalls neu angelegt. Im Jahr darauf übernahm die Stadt, das vom Salzburger Bildhauer Zoltan Pap 2012 gestaltete Roma-Sinti-Mahnmal in Maxglan, offiziell in ihren Aufgabenbereich. Die Verlegung der Stolpersteine als Erinnerung an vom NS-Regime verfolgte und getötete Menschen wird vom städtischen Bauhof unterstützt.

Durch die Einbindung der Menschen in viele kleinere, aber auch größere Informations- oder Beteiligungsprozesse und das koordinierte Vorgehen beim Baustellenmanagement konnte das Verständnis und die Akzeptanz für die Eingriffe in die Substanz dieser Stadt verbessert werden. „Zum Schluss möchte ich mich beim Team der städtischen Bauabteilung herzlich bedanken. Wir haben gemeinsam viel für die Menschen in unserer Stadt weitergebracht. Viele Themen gewannen an Brisanz, die Hitze auf unseren Straßen und in den Gebäuden, die Stärkung der aktiven Mobilität, der nachhaltige Umgang mit unseren Ressourcen. Auch wenn der Weg nicht immer einfach war, haben wir immer die Köpfe zusammengesteckt und dann gemeinsam angepackt,“ so Baustadträtin Martina Berthold abschließend.

Jochen Höfferer