„Sonne tanken – Energie sparen“ – Ausbauproramm 2022 der Photovoltaik-Anlagen in der Stadt

28.07.2022
Berthold: Kostenlose Kraft der Sonne nützen - klimafreundlich Energie erzeugen
Sonne tanken – Energie sparen“ – Ausbauproramm 2022 der Photovoltaik-Anlagen in der Stadt
Franz Huemer (Energiekoordinator) und Martina Berthold (Stadträtin) strahlen mit mobiler PV-Anlage in Händen um die Wette

Eine nachhaltige Entwicklung und der Klimaschutz sind die größten Herausforderungen unserer Zeit. Schon 2012 nahm sich die Stadt Salzburg dieser Herausforderung an und entwickelte in einem Stakeholder Prozess gemeinsam ein Maßnahmenpaket mit Umsetzungsvorgaben bis 2025 – den Smart City Masterplan 2025.

Dabei sind für die Bereiche Energieraumplanung sowie kommunale Gebäude und Infrastruktureinrichtungen, die hauptsächlich von der Stadtverwaltung gestaltet werden, eine Reihe von Maßnahmen und Verantwortlichkeiten festgeschrieben. Ebenso für das Themenfeld Energieaufbringung und -verteilung, das wesentlich vom städtischen Energieversorger Salzburg AG wahrgenommen wird. Zentral dabei ist die Nutzung von Sonnenenergie durch Photovoltaik-Anlagen.

„Bereits 2012 hat die Stadt Salzburg beschlossen, die kostenlose Kraft der Sonne zu nützen und so klimafreundlich Energie zu erzeugen. Das Smart City Team der Stadt hat schon viele Projekte auf den Dächern der Sporthallen, Kindergärten, Schulen und Seniorenwohnhäusern der Stadt umgesetzt. Angesichts der drohenden Energiekrise heißt es jedoch noch einen Zahn zulegen“, so Stadträtin Martina Berthold und gibt einen Ausblick: „Im heurigen Jahr wird die bisher größte PV-Anlage der Stadt am Recyclinghof errichtet, die Anfang 2023 in Betrieb gehen wird. Und gleichzeitig starten schon die Planungen für die nächste große Anlage am städtischen Bauhof.“

Energiebilanz 2020: Zielvorgabe übertroffen
Das im Masterplan festgeschriebene Ziel von „14.000 kWp Photovoltaik bis 2025“ wird sicher erreicht werden. Zum besseren Verständnis: Kilowatt Peak (kWp) bezeichnet die Maxmalleistung von Photovoltaik-Anlagen.  Dass diese Ziele bei der Photovoltaik-Leistung sogar übertroffen werden können, zeigt die Energiebilanz 2020.

Franz Huemer, Energiekoordinator der Stadt, zeigt sich mit dem Trend sehr zufrieden: „Die ersten Daten aus Förderansuchen zeigen, dass bereits 2022 die Zielvorgabe aus dem Masterplan 2025 erreicht werden wird. Eine Bestätigung der offiziellen Daten von Statistik Austria scheinen erst Ende des Jahres auf.“ Trotz der positiven Zahlen besteht jedoch kein Grund zum Zurücklehnen. „ Die aktuelle Entwicklung des Energiemarktes in Hinblick auf Preise und Versorgungssicherheit zeigt auf, dass der Weg der Eigenversorgung auf den städtischen Objekten unbedingt notwendig ist, damit die städtische Energieversorgung unabhängig von Krisenregionen und trotz stetig steigender Energiepreise leistbar bleibt“, erklärt Franz Huemer.

Aktuelle Zahlen, Daten, Fakten
Die Stadt Salzburg betreibt aktuell (2022):

  • 19 PV-Anlagen
  • an 14 Standorten
  • mit einer Leistung von 662 kWp
  • Der gesamte Jahresertrag beträgt ca. 600.000 kWh und deckt damit den Strombedarf der 40 Kindergärten und Horteinrichtungen ab.

Mit den zusätzlichen 223.000 kWh aus den geplanten PV-Anlagen, die 2022 noch in Betrieb gehen, können bilanziell nächstes Jahr auch der Strombedarf der Sonderschulen und Polytechnischen Schulen gedeckt werden.

Standorte mit PV-Anlagen:

  • Seniorenwohnhäuser Taxham, Itzling, Hellbrunn, Liefering
  • MS Liefering + Taxham, Bildungscampus Gnigl
  • VS Abfalter + Taxham + Aigen
  • Kindergarten Riedenburg
  • Wirtschaftshof
  • Freibad Leopoldskron
  • Stadtgärtnerei
  • Sportzentrum Nord

Vier Projekte werden im Jahr 2022 umgesetzt
Im Jahr 2022 werden vier Anlagen mit insgesamt 231 kWp Leistung in Betrieb genommen. Durch eine Erhöhung des PV Budgets von €100.000 auf €250.000 konnte ein regelrechter Boom erzeugt werden. Die Preissteigerungen bei Strom haben auch die Wirtschaftlichkeit von Anlagen wesentlich verbessert. Dies sieht man auch bei den gesamtstädtischen Entwicklungen.

  • Freibad Leopoldskron (Mai): Inbetriebnahme der ersten Anlage mit ca. 48 kWp /Jahreserzeugung ca. 46.000 kWh.  

Mit dieser ersten Ausbaustufe können bereits 10% des Strombedarfes des gesamten Bades aus der Sonne gedeckt werden. Nach erfolgter Dachsanierung wird im Frühjahr 2023 die 2. Anlage mit ca. 48 kWp errichtet. Zusammen mit der Solarthermieanlage zur Badewasservorwärmung und dem Fernwärmeanschluss ist das „Lepi-Bad“ auf dem Weg zum „Klimafitten Bad“.

  • Kindergarten Abfalter (Juni): Inbetriebnahme der Anlage mit ca. 40 kWp / Jahreserzeugung ca. 37.000 kWh.

Im Zuge der Generalsanierung wurde auf dem Flachdach des Kindergartens eine PV-Anlage installiert, mit der ca. 70% des Jahresstrombedarfes gedeckt werden können.

  • MS und Volksschule Taxham mit ca. 121 kWp / Jahreserzeugung ca. 120.000 kWh werden bis spätestens September in Betrieb gehen.

Mit der bislang größten PV-Anlage der Stadt Salzburg kann bilanziell der gesamte Strombedarf der Volksschule und der neuen Mittelschule gedeckt werden. Durch die Möglichkeiten der Energieerzeugungsgemeinschaften wird in Zukunft der Überschuss aus den PV-Anlagen in weitere Gebäuden der Stadt, auf denen keine PV-Anlage errichtet werden kann, transportiert werden. Ein erstes Projekt dieser Energieerzeugungsgemeinschaften unterstützt die Stadt auf dem Dach des benachbarten Kindergartens Taxham.   

  • VS Abfalter: Für Herbst ist der Bau und die Inbetriebnahme einer Anlage mit ca. 22 kWp / ca. 20.000 kWh vorgesehen.

Damit können bis Ende 2022 zusätzliche PV-Anlagen mit einer Gesamtleistung von etwa 231 kWp und einer Jahreserzeugung von ca. 223.000 kWh in Betrieb genommen werden.

Einen Ausblick auf kommende Projekte gibt für Smart City verantwortliche Stadträtin Martina Berthold wie folgt:
„Alle Dachflächen der städtischen Gebäude werden überprüft, bei jedem Neubau muss eine PV-Anlage eingeplant werden. Wir nutzen jede Möglichkeit, denn die Sonne schickt uns keine Rechnung.“

Folgende Projekte werden im Jahr 2023 umgesetzt:

  • Von der Stadt Salzburg Immobilien GmbH wird im Zuge der Neugestaltung des Recyclinghofes eine PV-Anlage mit ca. 126 kWp / Jahreserzeugung ca. 120.000 kWh miterrichtet, die Inbetriebnahme ist für Jänner 2023 vorgesehen.
  • Frühjahr/Herbst: Errichtung der 2. Anlage beim Freibad Leopoldskron: ca. 48 kWp / Jahreserzeugung 46.000 kWh
  • 2022 wird auch noch die Planung für eine Großanlage am städtischen Bauhof mit ca. 200 kWp / Jahreserzeugung ca. 200.000 kWh, mit Notstromversorgung und Stromspeicherlösung begonnen werden.

Damit trägt die Stadt Salzburg schon im Jahr 2023 mit einer Gesamtleistung von fast 1.000 kWp (vgl. 2022: 662 kwp) zur erneuerbaren Stromversorgung der Stadt bei.

Die Gesamtfläche der PV-Anlagen beträgt 5.000 m² (damit könnte ein ganzes Fußballfeld überdacht werden). Der gesamte Jahresertrag an Sonnenstrom beträgt dann ca. 860.000 kWh. Dieser Jahresertrag entspricht dem Strombedarf von 390 Zwei-Personen-Haushalten bzw. von 205 Einfamilienhäusern.
Gesamt deckt die Stadt damit ca. 6,6% des Strombedarfes der öffentlichen Gebäude (13.121.562 kWh) mit PV-Strom von den eigenen Dächern.

Die steigenden Strompreise zwingen auch zu einer finanziellen Betrachtung. Vom gesamten zu erwartenden jährlichen PV-Ertrag (860.000kWh) nutzt die Stadt 65% in den eigenen Gebäuden. Dies entlastet den städtischen Haushalt mit Energiekosten in der Höhe von € 83.850. Die restlichen 35% des Ertrages werden dann als Überschussstrom ins öffentliche Netz eingespeist. Nach aktuellen Marktpreisen erzielen diese Überschüsse einen Ertrag von € 92.500.- jährlich.

Klemens Kronsteiner