Auf den Spuren eines literarischen Phänomens: Stefan Zweig-Schau in der Stadt:Bibliothek

Auinger: Stadt:Bibliothek perfekter Ort für Ausstellung
23.02.2023

Stefan Zweig (1881–1942) zählt bis heute zu den meistgelesenen deutschsprachigen Autoren. Thomas Mann notierte über seinen weltbekannten Schriftstellerkollegen: „Sein literarischer Ruhm reichte bis in den letzten Winkel der Erde.“ Zahlreiche Übersetzungen und Bearbeitungen von Europa bis China belegen die anhaltende Strahlkraft seiner Werke.

Seit gestern Mittwoch, 22. Februar 2023, widmet sich in der Stadtbibliothek eine neue Sonderausstellung dem Phänomen „Zweig“: „Stefan Zweig – Weltautor“ zeigt diesen als nicht unumstrittenen Bestsellerautor, als unentwegt Reisenden und als Weltbürger mit pazifisti­scher Mission. Die Figuren und Schauplätze seiner Erzählliteratur führen ebenso einmal rund um den Globus. Salzburg ist nach der österreichischen Nationalbibliothek in Wien die erste Station dieser Wanderausstellung.

Eröffneten gestern gemeinsam die Stefan Zweig Wanderausstellung:
Vize-Bgm. Bernhard Auinger, Arnhilt Inguglia-Höfle (Kuratorin), Arturo Larcati (Kurator), Stefan Zweig (Replika, 1942), Dr. Johanna Rachinger (Leiterin Nationalbibliothek), Bernhard Fetz (Kurator), Stadt:Bibliotheks-Leiter Helmut Windinger

Schau führt „einmal um den Globus“
Anhand von Originalmanuskripten, Briefen, Fotografien, Filmausschnitten und Tonaufnahmen führt die Schau einmal rund um den Globus („Magellan. Der Mann und seine Tat“), nach Indonesien („Der Amokläufer“) und Brasilien („Brasilien. Land der Zukunft“), aber auch in die „Welt von Gestern“ des untergegangenen Habsburgerreichs, das Zweig als ein globales Modell für das Zusammenleben unterschiedlicher Völker verstand. Als Vordenker Europas strebte er eine Literatur an, die über die Grenzen der einzelnen Nationen hinausgeht. Zu entdecken sind Zweigs außergewöhnliche Wirkungsgeschichte und sein vielseitiges literarisches Schaffen, das bis heute nichts an Aktualität eingebüßt hat. Stefan Zweigs Botschaft für die Nachwelt ist die Utopie einer friedlichen Welt ohne Grenzen. 

Zitate:

Vize-Bürgermeister Bernhard Auinger:
„Der Weltautor Stefan hat nicht nur in Salzburg gelebt und gearbeitet, sein Schaffen ist heute noch allgegenwärtig. Ich finde es daher fantastisch, dass bei der aktuellen Wanderausstellung eine Vielzahl an Institutionen gemeinsam zusammengearbeitet haben. Die Stadt:Bibliothek ist der perfekte Ort für die Präsentation der Ausstellung. Mein Dank gilt besonders Dr. Windinger und seinem Team von der Stadtbibliothek für die perfekte Umsetzung. Diese Ausstellung ist auch ganz im Sinne der „Kulturstrategie 2024“ der Stadt Salzburg – Kultur, Bildung, Kunst verstärkt in die Stadtteile zu bringen. Die Bevölkerung einladen und dieses Wissen auch zu vermitteln. Genau das passiert hier und es freut mich, dass Eintritt als auch Führungen der Bevölkerung kostenlos angeboten werden können“.

Dr. Johanna Rachinger, Generaldirektorin der Österreichischen Nationalbibliothek:
"Ich freue mich besonders, dass die Wanderausstellung ihren ersten Halt in der Stadt:Bibliothek Salzburg macht. Nicht nur, weil Stefan Zweig viele Jahre in Salzburg lebte, sondern auch, weil er in vielen Bibliotheken auf der ganzen Welt für seine Werke recherchierte".

Univ. Prof. Dr. Arturo Larcati, Stefan Zweig Zentrum Salzburg:
„Stefan Zweig musste Salzburg im Februar 1934 verlassen. Daher hätte er sich sicher gefreut, sich nun in der Stadt geehrt zu sehen, in der er auch glücklich gelebt und seinen internationalen Durchbruch als Schriftsteller erlebt hatte".

Dr. Arnhilt Inguglia-Höfle, Co-Kuratorin, Stellvertretende Leiterin des Literaturarchivs und Literaturmuseums der Österreichischen Nationalbibliothek:
"Es eignet sich wohl kaum ein anderes Thema besser, um als Wanderausstellung die Reise um die Welt anzutreten. In seinem Selbstverständnis als Weltbürger war Stefan Zweig ein unentwegt Reisender, als überzeugter Pazifist war er ein Vordenker einer friedlichen und geeinten Welt".

Helmut Windinger, Leiter der Stadt:Bibliothek Salzburg:
“Die sehr gelungene Stefan-Zweig-Ausstellung vom Vorjahr in der Österreichischen Nationalbibliothek wurde adaptiert und tritt nun eine 10 Jahre dauernde Reise um die Welt an. Wir freuen uns, dass wir diese in Salzburg den vielen Besucherinnen und Besuchern der Stadt:Bibliothek zeigen dürfen“.

Zweig in Salzburg
Vor gut 100 Jahren zog Stefan Zweig auf den Kapuzinerberg. Mit seiner künftigen Frau Friderike von Winternitz und deren zwei Töchtern aus erster Ehe bewohnte er das Paschinger Schlössl und schrieb in diesen Jahren viele Erzählungen, Dramen und Novellen. Er liebte die Lage seines Domizils: „Der kleine bewaldete Hügel, auf dem ich wohnte, war gleichsam die letzte abklingende Welle dieses gewaltsamen Bergzugs; unzugänglich für Autos und nur auf einem drei Jahrhunderte alten Kalvarienweg mit mehr als hundert Stufen zu erklimmen, bot er als Entgelt für diese Mühsal von seiner Terrasse einen zauberhaften Blick über Dächer und Giebel der vieltürmigen Stadt“, erinnerte er sich in „Die Welt von Gestern“. Die Nazis beendeten 1934 die erfolgreichen Salzburger Jahre des Schriftstellers, er emigrierte zunächst nach England und 1940 schließlich nach Brasilien.

Stefan Zweig - Weltautor: Eine Wanderausstellung

22. Februar 2023 bis 23. Mai 2023 zu den Öffnungszeiten der Stadt:Bibliothek
Kuratiert von Bernhard Fetz, Arnhilt Inguglia-Höfle und Arturo Larcati.

Eine Kooperation der Österreichischen Nationalbibliothek und des Stefan Zweig Zentrums Salzburg in Zusammenarbeit mit dem Literaturarchiv Salzburg. Mit freundlicher Unterstützung durch das Bundesministerium für Kunst, Kultur, öffentlichen Dienst und Sport und das Bundesministerium für europäische und internationale Angelegenheiten.

Anmeldungen zu Führungen (einzeln, Gruppen, Schulklassen) auf Anfrage unter Tel. +43 662 8072 2450 oder per Mail an: stadtbibliothek@stadt-salzburg.at
Achtung: Begrenzte Anzahl von Terminen!

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