Stadtsiegel in Gold für Doraja Eberle
Für Verdienste um die Stadt Salzburg verlieh Bürgermeister Heinz Schaden heute Freitag, 11. März 2011, im Schloss Mirabell der ehemaligen Landesrätin Doraja Eberle das Stadtsiegel in Gold. Bei der Ehrung waren Familienmitglieder, VertreterInnen der Aktion „Bauern helfen Bauern“ sowie die gesamte Stadtregierung anwesend.
Respekt vor Lebenswerk
Bürgermeister Heinz Schaden betonte, letzteres habe eindeutig mit der Wertschätzung der Stadt Salzburg für die Person Doraja Eberle zu tun: „Wir haben großen Respekt vor dem Gesamtkunstwerk ihres Lebens!“
Der Jugoslawienkrieg sei Eberle nicht egal gewesen: „Sie waren 1991 bis an der Front in Bosnien. Und haben dann die Aktion ‚Bauern helfen Bauern’ ins Leben gerufen, über 700 Häuser gebaut und tausende Hilfslieferungen gemacht.“ Großen Respekt habe er auch vor der „Aktion Doraja“, bei der trächtige Kühe ins ehemalige Kriegsgebiet gebracht wurden – mit der Auflage, dass die Kälber an Bauern der anderen Volksgruppe weitergegeben werden.
Politik fehlt mir null, aber die Menschen
Nach vier Monaten und einem Tag Auszeit meinte die frühere Landesrätin: „Die Politik fehlt mir null. Aber die Menschen fehlen mir, mit denen ich gemeinsam Verantwortung getragen habe.“ Sieben Jahre habe sie als Landesrätin „in Demut gedient“. Die Zusammenarbeit mit der Stadt sei gut, jedoch immer von harten Verhandlungen geprägt gewesen.
Biografisches zu Eberle
Ihre Ausbildung brachte die am 2. August 1954 geborene Tochter des früheren Landesrates Friedrich Mayr-Melnhof und seiner Frau Anna Maria nach Deutschland und in die Schweiz, der Beruf nach Chile und Brasilien. Die Sozialakademie schloss sie 1976 in Wien ab. Eberle gründete gemeinsam mit ihrem Ehemann Alexander das Bosnien-Hilfswerk „Bauern helfen Bauern Salzburg“ und ist Vorstandspräsidentin von "Humanitäre Hilfe in Kroatien/Bosnien/Kosovo“. Von 1983 bis 1989 war sie Gemeindevertreterin in Grödig, von 1995 bis 1999 Ortsleiterin der ÖVP-Frauenbewegung Grödig.
Von 2004 bis 2010 war sie ÖVP-Landesrätin in Salzburg, die Aufgabenbereiche ihres Ressorts umfassten Familie, Kinderbetreuung, Jugend, Erhalt des kulturellen Erbes, Erwachsenenbildung, Gemeindeentwicklung, Nationalpark Hohe Tauern und Volkskultur und das Musikum. Zahlreiche Auszeichnungen wie das Goldene Verdienstzeichen des Landes Salzburg (1996) unterstreichen das soziale Engagement der ehemaligen Landesrätin. Am 27. Oktober 2010 gab Eberle im Rahmen einer Pressekonferenz ihr Ausscheiden aus der Landesregierung mit dem 9. November bekannt.
„Ich war schon im Kreißsaal anders. Meine Mutter sagte, ich sei mit einem Schild geboren, wo draufstand: Ich bin dafür, dass wir dagegen sind. Ich wollte immer etwas für die Schwächeren tun. Deshalb fand meine Mutter: Dann ab mit dir in die Sozialarbeit!“, gab die Ex-Landesrätin einmal in einem Interview mit der deutschen Wochenzeitung „Die Zeit“ über ihre beruflichen Anfänge zu Protokoll.
Karl Schupfer