Fit-Care für gesündere MitarbeiterInnen in Salzburger Seniorenheimen
Mit dem Projekt "Fit-Care" wurde in acht Seniorenheimen in Stadt und Land Salzburg ein umfassendes Maßnahmenpaket zur betrieblichen Gesundheitsförderung eingeführt, das Bürgermeister-Stellvertreter Dr. Martin Panosch im Rahmen einer Pressekonferenz am Freitag, 11. November 2011, zum Thema machte. Mit ihm gemeinsam präsentierten MMag. Oliver Jarau, Sportwissenschafter und Projektleiter für die ASKÖ-Salzburg, und MMag. Simon Krutter vom Zentrum für Zukunftsstudien, FH-Salzburg, die Ergebnisse des dreijährigen Projekts und gaben eine Vorschau auf die daraus resultierenden Maßnahmen in den städtischen Seniorenheimen.
Eine Bilanz nach drei Jahren
Im Juni 2008 startete die ASKÖ-Salzburg gemeinsam mit der SGKK das Projekt Fit-Care für eine umfassende betriebliche Gesundheitsförderung in acht Salzburger Seniorenheimen. Für die Dauer von drei Jahren wurden dabei in den acht teilnehmenden Seniorenheimen Maßnahmen eingezogen, darunter die städtischen Seniorenheime Hellbrunn, Nonntal und Taxham. Von den Maßnahmen profitieren konnten aber nicht nur die MitarbeiterInnen in der Pflege, sondern auch jene in Verwaltung und Küche. Projektleiter und Sportwissenschafter MMag. Oliver Jarau: „Zu Beginn wurden in allen Seniorenheimen Steuerungsgruppen eingerichtet. Anschließend erfolgten eine MitarbeiterInnenbefragung, die Erstellung von Gesundheitsberichten und die Durchführung von Gesundheits- und Bewegungszirkeln. Ziel war es von Beginn an, das individuelle Gesundheitsverhalten und die Arbeitsverhältnisse zu optimieren.“
Umfangreiches Maßnahmenpaket
Vor Maßnahmenstart wurden die teilnehmenden MitarbeiterInnen von den Arbeitsmedizinern des AMD Salzburg in Hinblick auf die Rückengesundheit untersucht. Anschließend führte der Club Aktiv Gesund eine sportwissenschaftliche Testung im Rückenfitness-Zentrum nach Dr. Wolff durch. Insgesamt wurden so 160 MitarbeiterInnen durchgecheckt. Die Umsetzungsmaßnahmen, die sich aus den Vorarbeiten ergaben, umfassten schließlich:
70 Bewegungskurse
24 Workshops zur Verhaltensprävention
40 Beratungstage zur Verhältnisprävention
sowie arbeitspsychologische Maßnahmen zu den Themen: Gesundes Führen, Teamentwicklung, Altersgerechtes Arbeiten, Burn-Out, Entspannungstraining und Stressmanagement
Auswertung der Projektevaluierung
Das Projekt Fit-Care wurde zu Evaluierungszwecken vom Zentrum für Zukunftsstudien der FH Salzburg begleitet, das abschließend auch einen detaillierten Projektbericht über die durchgeführten Aktivitäten und vor allem strukturellen Maßnahmen ablieferte. Darüber hinaus analysierten aber auch die SportwissenschafterInnen der ASKÖ die Ergebnisse, die sich aus den Teilnahmen an den Bewegungsprogrammen ergaben. Dabei zeigte sich, dass
70% der TeilnehmerInnen ihre Beschwerden reduzieren konnten
sich die Maximalkraft um durchschnittlich 25% steigerte
93% gesundheitlich von den Bewegungsmaßnahmen profitierten
87% die Kurse gerne wieder besuchen würden
und 95% der TeilnehmerInnen die Kursinhalte in der Arbeit gut umsetzen können.
Insgesamt wurden in der Umsetzungsphase von September 2009 bis Mai 2011 225 Maßnahmen in den Bereichen Arbeitsmedizin, Arbeitspsychologie und Bewegung/ Gesundheitsförderung durchgeführt. Das Projekt Fit-Care hatte ein Gesamtbudget von € 483.000.-, zu dem Dank der Förderung von Fonds Gesundes Österreich und Fit für Österreich jedes Seniorenheim nur € 2.000.- beitragen musste. Eine wichtige Rolle spielten während des gesamten Projektverlaufes die Projektpartner AMD – Arbeitsmedizinischer Dienst Salzburg und Club Aktiv Gesund.
Vorschau auf künftige Maßnahmen
Derzeit arbeiten alle Projektbeteiligten daran, die Erkenntnisse und Ergebnisse von Fit Care in Form eines neuen Projektes zu verarbeiten. „Mit dem Projekt „Fit Care Health Management“ sollen alle fünf städtischen Seniorenheime und das Seniorenheim Grödig betreut werden können. Das Ziel ist es, die Heime von der aufgebauten Betrieblichen Gesundheitsförderung weiterzuentwickeln, um ab 2014 selbständig ein permanentes Betriebliches Gesundheitsmanagement umsetzen zu können. Dazu soll es eine Vielzahl an Maßnahmen, Ausbildungen sowie einen nachhaltigen Strukturaufbau geben, ein Gesamtkonzept, das wir gerade mit allen Projektpartnern ausarbeiten.“ so ASKÖ-Projektleiter MMag. Oliver Jarau abschließend.
Bürgermeister-Stellvertreter Dr. Martin Panosch:
„Das Ziel jedes Unternehmens muss es sein, Rahmenbedingungen zu schaffen, damit sich die Mitarbeiter im Betrieb wohlfühlen. In dem schwierigen und sehr anspruchsvollen Pflegebereich gilt dieser Grundsatz umso mehr. FitCare war in den drei am Projekt beteiligten städtischen Seniorenheimen Hellbrunn, Nonntal und Taxham ein voller Erfolg. Insgesamt 120 Mitarbeiter und Mitarbeiterinnen haben das Angebot angenommen. Als Pilotprojekt Betrieblicher Gesundheitsförderung hat Fit Care anschaulich gezeigt, wie Gesundheitsförderung im Bereich der Langzeitpflege erfolgreich durchgeführt werden kann. Aufgezeigt wurde dabei insbesondere, dass Betriebliche Gesundheitsförderung für die MitarbeiterInnen in den Seniorenheimen eine gute Möglichkeit darstellt, ihre gesundheitlichen Belastungen im Betrieb zu thematisieren und in konstruktiver Weise gemeinsam mit den Führungskräften nach Lösungen zu suchen. Betriebliche Gesundheitsförderung bietet somit den MitarbeiterInnen eine gute Chance, Veränderungen im Betrieb partizipativ mitzugestalten und dadurch aktiv zu einer Verbesserung ihrer beruflichen Situation beizutragen. Und gerade in Zeiten des Personalmangels im Pflegebereich trägt Betriebliche Gesundheitsförderung dazu bei, einer weiteren Zuspitzung der Arbeitsbelastungen wirkungsvoll entgegenzutreten. Die Stadt Salzburg wird sich am Nachfolgeprojekt ganz sicher wieder beteiligen. Dieses Mal werden alle fünf städtischen Heime daran teilnehmen, denn das Wohlbefinden der Bediensteten ist Grundvoraus-setzung für die bestmögliche Betreuung der Heimbewohner, denn nur wer beschwerdefrei seinen Arbeitstag bestreiten kann, kann sich auch voll und ganz auf seine Arbeit konzentrieren.“
ASKÖ-Präsident Dr. Franz Karner: „Pflege der älteren Generation ist eines der Themen der Zukunft. Denn viele Menschen sind, wenn sie einmal im Alter nicht mehr alleine zu Recht kommen, auf Pflege angewiesen. Die MitarbeiterInnen in den Senioren- und Pflegeheimen sind in ihrem Berufsalltag jedoch sehr hohen körperlichen und psychischen Belastungen ausgesetzt. Daher haben wir mit diesem Projekt zur betrieblichen Gesundheitsförderung einen ersten Schritt gesetzt, um die Arbeits- und Lebensbedingungen aller Beteiligten verbessern zu können.“
MMag. Simon Krutter, Zentrum für Zukunftsstudien: „Die Ergebnisse der Evaluation belegen, dass es in den Betrieben zu einer Hebung der gesundheitlichen Ressourcen und einer Senkung der gesundheitlichen Belastungen der MitarbeiterInnen und Führungskräfte kam. Ferner ist es den Projektverantwortlichen gelungen, die Belegschaft in den Projektheimen von der Sinnhaftigkeit Betrieblicher Gesundheitsförderung zu überzeugen. Durch die Teilnahme am Projekt konnten sich die Betroffenen in den Heimen auch ein weiterführendes Wissen zum Thema Betrieblicher Gesundheitsförderung aneignen. Ein Wissen, das es den Projektheimen zukünftig erleichtern wird, gesundheitsbelastende Bedingungen im Betrieb zu identifizieren und entsprechende gesundheitsfördernde Maßnahmen durchzuführen. Im Rahmen der Evaluation konnte auch festgestellt werden, dass die eigenständige Durchführung Betrieblicher Gesundheitsförderung in den Heimen noch eines gezielten Strukturaufbaus bedarf. Hierfür sind in den Heimen spezielle Stellen und Gremien zu schaffen, die das Thema MitarbeiterInnengesundheit bei allen wichtigen Entscheidungen im Betrieb thematisieren und für die prozesshafte Durchführung Betrieblicher Gesundheitsförderung sorgen.“
Gabriele Strobl-Schilcher