Beirat gibt grünes Licht für Riedenburg
„Sie sind eine willkommene, ordnende Hand im Prozess der Stadtgestaltung“, betonte Bürgermeister Heinz Schaden bei der Bestellung des neuen Gestaltungsbeirats der Stadt Salzburg. „Ihre Expertisen können viel Positives zur Entwicklung der Stadt beitragen“, ergänzte Planungsstadtrat Johann Padutsch.
In seiner Sitzung am Dienstag, 22. September, und Mittwoch, 23. September, befasste sich der neue Beirat unter anderem mit zwei der wichtigsten Wohnbauvorhaben in der Stadt. „Wir sind von der Entwicklung sehr angetan“, stellte Vorsitzender Walter Angonese zur Planung für das Riedenburg-Areal fest, „jetzt geht es darum, in dem Quartier architektonische Details wie Außenraum, Fassadengestaltung oder Färbelung zu schärfen und zu stärken.“ Vor diesem Hintergrund gab der Beirat grünes Licht für den derzeit aufliegenden Bebauungsplan für das 300-Wohnungen-Projekt.
Ein intensiver Dialog zwischen Bauträgern, Architekten und Beirat begleitete auch die Präsentation der Planungsgrundlagen für die Verbauung des Rauchmühle-Areals in Lehen. Der Beirat regte unter anderem an, das bei dem Architekten-Wettbewerb im Frühsommer gekürte Leitbild als „Ort der Erinnerung an die industrielle Vergangenheit“ noch klarer herauszuarbeiten.
Anerkanntes Gremium
Der Gestaltungsbeirat ist weit über die Grenzen Salzburgs und Österreichs hinaus als ExpertInnengremium in Sachen Stadtgestaltung und –planung anerkannt. Bei der Suche nach neuen Mitgliedern müsse deshalb mit großer Sorgfalt vorgegangen werden, erklärte Padutsch. Umso erfreulicher sei es, dass mit Prof. Marianne Burkhalter und Arch. Dip.-Ing. Bernado Bader zwei ausgewiesene Fachleute gewonnen werden konnten.
Die Arbeiten von Prof. Marianne Burkhalter sind stets vom historischen Bewusstsein des Ortes, an dem gebaut wird, geprägt. Sie war außerdem immer wieder als Gastprofessorin in der Lehre tätig. Seit 2008 besitzt Burkhalter eine Professur an der Academia die architettura in Mendrisio. Urbanisierung und Nachhaltigkeit waren dabei stets zwei wichtige Themen in ihrer Lehrtätigkeit.
Arch. Dip.-Ing Bernado Bader gründete 2003 in Dornbirn sein eigenes Büro. Der junge Architekt wurde für seine außergewöhnlichen Holzbauten mit mehreren Preisen ausgezeichnet – u.a. erhielt er 2007 in Stuttgart den „Weissenhof Architekturförderpreis“. Bader ist Mitglied in verschiedenen Fach- und Gestaltungsbeiräten. Seit 2012 ist er außerdem Dozent am Institut für Architektur und Raumentwicklung an der Universität Lichtenstein.
Stellung als „Amtsgutachter“
Der Salzburger Gestaltungsbeirat besteht aus vier Mitgliedern sowie einem Ersatzmitglied und wird vom Gemeinderat der Stadt Salzburg bestellt. Eine Funktionsperiode dauert jeweils drei Jahre. Als Mitglieder kommen ausschließlich Fachleute auf den Gebieten der Architektur, der Orts-, Stadt und Landschaftsbildpflege oder der Stadtplanung in Frage.
Die ExpertInnen des Gestaltungsbeirates geben Stellungnahmen zu Bebauungsplänen der Aufbaustufe ab, legen die Art von Architekturverfahren fest und benennen in Abstimmung mit der Bauherrschaft auch Gutachter, Wettbewerbsteilnehmer sowie Jurymitglieder. Im Rahmen der Baubewilligungsverfahren ist der Gestaltungsbeirat quasi der „Amtsgutachter“, sein Gutachten tritt an die Stelle des Gutachtens des bautechnischen Sachverständigen. Der Beirat ist außerdem für die Beurteilung der inhaltlichen Vorgaben, bzw. der städtebaulichen Rahmenbedingungen für Architekturverfahren zuständig.
Der neue Gestaltungsbeirat
• Univ. Prof. arch. Walter Angonese (Vorsitzender)
• Arch. Prof. Arno Brandlhuber (stellvertretender Vorsitzender)
• Prof. Dipl.-Ing. Susanne Burger
• Prof. Marianne Burkhalter, Architektin BSA/SWB/VSI
• Arch. Dipl.-Ing. Bernardo Bader (Ersatzmitglied)

Stefanie Niedl