Puppen haben keinen Vater!

03.02.2016

Der Grundstein für einschränkende Rollenbilder und für Diskriminierung von Frauen wird in der Kindheit gelegt. Das haben Almut Schnerring und Sascha Verlan aus Bonn im Stadt:Dialog am Montag (1.2.) „Glitzerprinzessin & Monsterfighter“ und bei ihrer Fortbildung für das städtische Kindergartenpersonal eindrucksvoll gezeigt: Mädchen bekommen im Durchschnitt 28 Prozent weniger Taschengeld. Sie müssen öfter im Haushalt mithelfen, dafür dürfen Buben unter keinen Umständen „Mädchenkram“ mögen, ein Puppenpapa sein oder rosa Nagellack verwenden. Schnerring und Verlan haben das Buch „Die Rosa-Hellblau-Falle“ verfasst und bieten Fortbildungen für Eltern, Erziehungsberechtigte und Pädagogischem Personal an.

„Wie einschränkend die frühe Festlegung auf Rollenbilder ist, hat Auswirkungen darauf, was sich Mädchen und Buben später zutrauen und beeinflusst damit Körperbilder, Berufswahl und Lebenskonzepte negativ“, so Anja Hagenauer, Bürgermeister-Stellvertreterin. „Ich freue mich, dass das Frauenbüro der Stadt Salzburg über 50 Bediensteten der städtischen Kindergärten diese Fortbildung ermöglicht hat und somit einen Impuls zum Aufbrechen von Rollenbildern gegeben hat“, so Hagenauer. Stöckelschuhe für vier- bis sechsjährige Mädchen, einfache Bausätze in rosa mit Ponys, Familie und Showbühnen als Thema und komplizierte in hellblau aus Tiefsee und Weltall, Prinzessinnensuppe, Feuerwehrmannsuppe, Süßigkeiten, sogar Hühnerfilets: das Gendermarketing kennt keine Grenzen. „Aber als Eltern oder Beschäftigte in Kindergärten und Schulen möchten wir doch, dass die Kinder möglichst wenig Einschränkungen erfahren und sich individuell ihren Interessen entsprechend entwickeln – und dass ihnen die ganze Welt offen steht und nicht nur jeweils ein ihrem Geschlecht zugeschriebener kleiner Teil“, sagt Alexandra Schmidt, Frauenbeauftragte der Stadt Salzburg. Der erste und wichtigste Schritt dabei sei, sich der eigenen Rollenklischees bewusst zu sein – dann gebe es die Möglichkeit, sie auch wieder über Bord zu werfen.

Der „Monat der Vielfalt“ ist eine Initiative des BeauftragtenCenters der Stadt Salzburg. Bei rund 30 Veranstaltungen kann diskutiert, gelacht, gefeiert und analysiert werden. Höhepunkt ist sicher das „Fest der Vielfalt – Fest der Freude“ am 19. Februar.

Das BeauftragtenCenter - der gesellschaftspolitische Think Tank im Magistrat - ist eine Bürogemeinschaft der Mitarbeiterinnen des Frauenbüros, des Jugendbüros, des Integrationsbüros, des Büros für Angelegenheiten von Menschen mit Behinderung und der Koordinationsstelle der Bewohnerservice-Einrichtungen der Stadt.


Glitzerprinzessin & Monsterfighter:
Glitzerprinzessin & Monsterfighter:

Jochen Höfferer