Pionier des Bio-Bäckerhandwerks verabschiedet sich von Salzburger Märkten
Bäckermeister Jakob Itzlinger aus Faistenau geht in Pension
Vizebürgermeister Florian Kreibich (l.) und Marktamtsleiterin Constanze Antosch (r.) haben heute Jakob Itzlinger und seiner Frau Sandra Lebewohl gesagt.
Nach 37 Jahren auf den Salzburger Märkten verabschiedet sich Bäckermeister Jakob Itzlinger aus Faistenau. Er war einer der ersten Biobäcker in Salzburg und hat mit seinen Broten und Backwaren Maßstäbe gesetzt. Am Donnerstag, 25. September, war er zum letzten Mal auf der Schranne vertreten, am Samstag, 27. September, folgt der Abschied vom Grünmarkt.
Pionier des Bio-Bäckerhandwerks
Vizebürgermeister Florian Kreibich, ressortzuständig für das Marktamt, betont die Bedeutung der Arbeit des Bäckermeisters: „Jakob Itzlinger war ein Pionier des Bio-Bäckerhandwerks in Salzburg. Mit großem Bäckerstolz, hervorragenden Produkten und einer treuen Kundschaft auf der Schranne und am Grünmarkt hat er gezeigt, was echte Handwerkskunst bedeutet. Zum Abschied bedanke ich mich für sein langjähriges Wirken auf den Salzburger Märkten herzlich und wünsche ihm alles Gute für die Zukunft!“
„Jeder Markttag war ein Erlebnis!"
„Ich bin in einer Mühle aufgewachsen, daher war es für mich selbstverständlich, mit möglichst unverfälschten Zutaten zu arbeiten“, erzählt Itzlinger. Schon in den 1980er-Jahren hat er begonnen, mit Vorteigen und Sauerteigen zu experimentieren – und auf Bio gesetzt, lange bevor es im Trend lag. Von Beginn an waren die Salzburger Märkte für ihn entscheidend: „Wenn man in Faistenau bäckt, erreicht man die Menschen nicht so wie auf der Schranne oder am Grünmarkt. Das Schöne war immer der direkte Kontakt mit den Kund:innen. Jeder Markttag war ein Erlebnis!“ Zuletzt war er mit gleich zwei Ständen auf der Schranne vertreten – ein Zeichen der großen Nachfrage nach seinen Produkten. Sein Sortiment war im Laufe der Jahre vielfältig: Rund 25 verschiedene Brotsorten hat er gebacken, dazu Kuchen und Pizzastücke. Außerdem Snacks wie gefüllte Weckerl mit Käse, Salat oder Aufstrichen angeboten. Dennoch blieb das Brot das Herzstück seines Handwerks. Sein persönlicher Favorit ist sein Roggenbrot.
Nachtarbeit als Teil der Leidenschaft
Motivation fand der Biobäcker in der täglichen Arbeit: „Nachtarbeit gehört zum Bäckerberuf dazu. Für mich war das nie ein Problem, sondern Teil der Leidenschaft.“ Auch über die Veränderungen im Bäckerhandwerk macht er sich Gedanken: „Heute wird vieles mit Teiglingen gemacht, die in Supermärkten aufgebacken werden. Das ist etwas anderes als echtes Handwerk, wo man sich intensiv mit den Rohstoffen beschäftigt.“ Seine Bäckerei beschäftigte in Spitzenzeiten bis zu 35 Mitarbeiter:innen – ein deutliches Zeichen dafür, wie positiv sich das Geschäft im Laufe der Jahrzehnte entwickelt hat. Fast 70-jährig will es Itzlinger in der Pension nun ruhiger angehen lassen. Er möchte sich mehr seiner Landwirtschaft und dem Garten widmen und Zeit in der Natur genießen. „Mein Traum war es immer, Brot so herzustellen, wie ich es für richtig halte – und das konnte ich über Jahrzehnte umsetzen. Dafür bin ich sehr dankbar.“ An seine Kund:innen richtet er diese Worte: „Danke, dass ich so viele Jahre mit Euch verbringen durfte. Die Treue und die gute Resonanz haben meine Arbeit zu etwas ganz Besonderem gemacht.“
Sabine Möseneder