Was Salzburgs Events wirklich bewegen

24.10.2025
Studie belegt:
Studie belegt:
Andrea Brandner, Anna Kleissner und Bernhard Auinger zeigen, was Salzburgs Feste bewegen: Die neue Wertschöpfungsstudie des Instituts für Österreichs Wirtschaft belegt, dass Stadtfeste und Kulturveranstaltungen Lebensfreude, Zusammenhalt und starke wirtschaftliche Impulse für Salzburg bringen.

Studie belegt: Stadtfest und Konzerte sind starker Wirtschaftsfaktor für Salzburg
Kurzfassung

Drei große Veranstaltungen – Stadtfest, Residenzplatzkonzerte und Live in Salzburg – haben 2025 in der Stadt Salzburg zusätzliche Umsätze von knapp 11 Mio. € ausgelöst.
Insgesamt wurden 7,6 Mio. € an Wertschöpfung, 96 Jahresarbeitsplätze und 4,1 Mio. € an zusätzlichen Steuern und Abgaben generiert. Jeder von der Stadt investierte Euro brachte 9,3 Euro Umsatz und 6,6-fach Wertschöpfung zurück. Das zeigt: Öffentliche Investitionen in Kultur und Stadtfeste wirken mehrfach – wirtschaftlich, sozial und gesellschaftlich.

Zentrale Ergebnisse im Überblick

  • Gesamtwertschöpfung: 7,6 Mio. € in Salzburg
  • Gesamtumsatz: 10,9 Mio. € (davon 80 % in der Stadt)
  • Beschäftigungseffekt: 96 Jahresarbeitsplätze (74 VZÄ)
  • Fiskalische Effekte: 4,1 Mio. € Steuern & Abgaben
  • Wirtschaftliche Hebelwirkung: Jeder investierte Euro bringt 6,6-fach Wertschöpfung
  • Stärkster Einzeleffekt: Stadtfest mit knapp 50 % der Gesamtwertschöpfung

Fazit
Die Studie zeigt klar: Salzburgs Veranstaltungen sind mehr als Unterhaltung – sie sind wirtschaftlich wirksame Investitionen in Gemeinschaft, Kultur und Tourismus.
Mit 11 Mio. € zusätzlichem Umsatz und 7,6 Mio. € Wertschöpfung sichern sie Beschäftigung, Steuereinnahmen und Lebensqualität. Stadtfeste, Konzerte und Jugendkultur machen Salzburg erlebbar – und sie stärken nachhaltig den Wirtschaftsstandort

Langfassung:
Veranstaltungen sind nicht nur ein kulturelles Erlebnis, sie sind auch ein starker Motor für Salzburgs Wirtschaft. Eine neue Studie des Instituts für Österreichs Wirtschaft (iföw) zeigt erstmals detailliert, welche regionalwirtschaftlichen Impulse ausgewählte Veranstaltungen auslösen – und wie stark Stadtfest, Konzerte und Jugendformate zur wirtschaftlichen und gesellschaftlichen Dynamik Salzburgs beitragen.

Salzburg profitiert – jeder Euro wirkt mehrfach
Wirtschaftliche Kennzahlen
: Mit den drei Veranstaltungen – Residenzplatzkonzerte, Stadtfest Salzburg und Live in Salzburg – wurden in Summe zusätzliche Umsätze von knapp 11 Millionen Euro ausgelöst. Ohne diese Events wäre die Wertschöpfung im Bundesland Salzburg um 7,6 Millionen Euro geringer ausgefallen; rund 80 Prozent dieses Effekts entfallen direkt auf die Stadt Salzburg.
Beschäftigung & Steuerwirkung: Die Studie belegt außerdem, dass jeder von der Stadt investierte Euro im Schnitt 9,3 Euro an zusätzlichem Umsatz erzeugt und 6,6-fach als Wertschöpfung nach Salzburg zurückfließt. Darüber hinaus werden österreichweit 3,46 Euro an zusätzlichen Steuern und Abgaben generiert – also ein klarer Gewinn auch für das Gemeinwesen. Insgesamt sichern die drei untersuchten Veranstaltungen 96 Jahresarbeitsplätze, davon 74 Vollzeitäquivalenten. Bei allen Events stand Regionalität im Fokus. Bei Gastronomie, Technikanbieter:innen und Kooperationspartner:innen. Eine bewusste Steuerung der jeweiligen Veranstalter bei den Auftragsvergaben, die sich auch in den Zahlen der Studie niederschlägt.

Bürgermeister Bernhard Auinger: „Das zeigt eindrucksvoll, dass Salzburgs Veranstaltungen weit mehr sind als schöne Erlebnisse – sie sind ein relevanter Wirtschaftsfaktor. Jeder investierte Euro löst fast zehn Euro an regionaler Wertschöpfung aus. Das beweist: Investitionen in Kultur und Gemeinschaft zahlen sich doppelt aus – wirtschaftlich und gesellschaftlich. Darüber hinaus zeigt die Studie deutlich, dass der von uns eingeschlagene Weg, die Stadt Salzburg zu beleben nicht nur zu einer Aufbruchsstimmung geführt hat, sondern auch wirtschaftlich der richtige ist. Gerade in ökonomisch herausfordernden Zeiten, können wir es uns eigentlich nicht leisten, diese Belebung nachhaltig umzusetzen.“

Jugendkultur als Impuls für die Zukunft
Neben den ökonomischen Effekten wurde auch die gesellschaftliche Bedeutung deutlich. Vor allem Live in Salzburg trägt dazu bei, junge Menschen anzusprechen und das Lebensgefühl der Stadt zu prägen. Stadträtin Andrea Brandner: „Jugendkultur ist Ausdruck von Lebensfreude, Kreativität und Zusammenhalt. Live in Salzburg gibt jungen Menschen Raum, sich einzubringen und die Stadt mitzugestalten. Dass dabei auch messbare wirtschaftliche Impulse entstehen, zeigt: Kultur wirkt – sozial, gesellschaftlich und ökonomisch.“
Die neuen Residenzplatz-Konzerte mit rund 20.000 Besucher:innen sind sie nicht nur ein musikalisches, sondern auch ein wirtschaftliches Aushängeschild der Stadt. Das Zusammenspiel von Kultur, Tourismus und regionaler Wertschöpfung macht sie zu einem neuen zentralen Bestandteil der städtischen Eventstrategie – und zu einem Fixpunkt für Gäste wie Salzburger:innen gleichermaßen.
Dr.in Anna Kleissner, Institut für Österreichs Wirtschaft: „Unsere Berechnungen zeigen klar: Selbst, wenn man Image- oder Erlebniswerte völlig außer Acht lässt, rechnen sich diese Veranstaltungen mehrfach. Die wirtschaftlichen Impulse kommen direkt in Salzburg an – in Betrieben, Beschäftigung und Steuereinnahmen.“

Hintergrund und Methodik
Die vorliegende Studie wurde im Mai 2025 vom Wirtschaftsservice der Stadt Salzburg in Auftrag gegeben und kostete weniger als  20.000 Euro. Durchgeführt wurde sie vom Institut für Österreichs Wirtschaft (iföw). Die Berechnungen basieren auf einer multiregionalen Input-Output-Analyse (MRIOT), die die wirtschaftlichen Verflechtungen zwischen allen neun Bundesländern und 75 Sektoren abbildet.
Diese Methode erlaubt es, direkte, indirekte und induzierte Effekte zu unterscheiden:

  • Direkte Effekte entstehen durch Ausgaben der Veranstalter:innen und Besucher:innen.
  • Indirekte Effekte ergeben sich entlang der Zulieferketten – wenn etwa regionale Betriebe zusätzliche Aufträge erhalten.
  • Induzierte Effekte entstehen durch Einkommen, das Beschäftigte wiederum in der Region ausgeben.

Ob Musik, Stadtfest oder Jugendkultur – Salzburgs Events schaffen bleibende Erlebnisse und messbare wirtschaftliche Impulse. Sie sind Investitionen in Lebensqualität, Gemeinschaft und Zukunft – und stärken jene Dynamik, die Salzburg lebendig macht.

So wirken Stadtfest, Residenzplatzkonzerte und Live in Salzburg
Gesamtblick auf alle drei Events

  • Studienumfang: Residenzplatzkonzerte, Stadtfest, Live in Salzburg
  • Gesamtwertschöpfung: 7,6 Mio. € in Salzburg, davon rund 80 % direkt in der Stadt
  • Beschäftigungseffekt: 96 Jahresarbeitsplätze (74 VZÄ)
  • Fiskalische Effekte: 4,1 Mio. € an zusätzlichen Steuern und Abgaben
  • Hebelwirkung: Jeder investierte Euro bringt 6,6-fach Wertschöpfung und 3,46 € zurück
  • Fazit: Öffentliche Investitionen in Kultur- und Stadtfeste rechnen sich volkswirtschaftlich mehrfach

Stadtfest Salzburg

  • Budget: 880.000 €, davon rund 90 % in der Region ausgegeben
  • Wertschöpfung: 3,79 Mio. € gesamt (2,85 Mio. € direkt in Salzburg)
  • Wirtschaftsfaktor: Jeder von der Stadt investierte Euro kommt 4,4-fach zurück
  • Beschäftigung: 54 Jahresarbeitsplätze (43 VZÄ)
  • Publikum: 46 % aus der Stadt, 25 % Umland, 22 % Ausland
  • Nächtigungen: 16 % übernachten (Ø 2,7 Nächte)
  • Anreise: 44 % zu Fuß oder Rad, 25 % mit ÖV
  • Bedeutung: Das Stadtfest ist ein emotionaler und ökonomischer Brückenbauer der Stadtgesellschaft – mit deutlichen Ausstrahleffekten über die Stadtgrenzen hinaus.

Damit bestätigt sich das Stadtfest als emotionaler und wirtschaftlicher Treffpunkt, der Gemeinschaft, Tourismus und Wirtschaft gleichermaßen belebt.

Residenzplatzkonzerte

  • Budget: 1,2 Mio. € – nahezu vollständig in Salzburg ausgegeben
  • Wertschöpfung: 3,43 Mio. €
  • Publikum: 20.000 Besucher:innen, 20 % Nächtigungsgäste
  • Besonderheit: Hohe Wertschöpfung ohne städtische Subvention – starke Strahlkraft für die Bevölkerung der Region

Sie zeigen, wie stark hochwertige Kulturveranstaltungen wirtschaftlich wirken können – ganz ohne städtische Subvention, aber mit hoher touristischer Strahlkraft.

Live in Salzburg

  • Budget: 360.600 € (davon 297.600 € Stadt)
  • Wertschöpfung: 0,42 Mio. €; jeder Euro bringt 1,4 € zurück
  • Publikum: rund 28.000 Besucher:innen, stark lokal und regional
  • Bedeutung: Jugend- und Stadtidentitätsprojekt mit kulturellem Mehrwert – weniger monetär, dafür sozial und gesellschaftlich umso wirksamer

Das Festival beweist, dass Jugendkultur nicht nur begeistert, sondern auch einen wachsenden ökonomischen und gesellschaftlichen Mehrwert schafft.

Das Publikum: Wer kommt, warum und wie Salzburg erlebt wird
Hinter den Zahlen stehen Menschen.

Die begleitenden Befragungen zeigen, wer die Veranstaltungen besucht, was sie motiviert und wie sie Salzburg erlebt haben – von der Anreise bis zu den Ausgaben.
So wird sichtbar: Wirtschaftliche Effekte entstehen, weil Menschen die Stadt erleben, konsumieren und bleiben.

Besucher:innenstruktur und Verhalten
Die Untersuchung zeigt, dass Salzburgs Veranstaltungen ein sehr diverses Publikum ansprechen – von Familien und Tourist:innen bis zu jungen Einheimischen. Die Ausgabenstruktur und Mobilität der Gäste belegen, dass Kulturveranstaltungen auch ökologisch verträglich und wirtschaftlich effektiv wirken.

Die Befragungen zeigen, dass Salzburgs Events großteils von regionalem und gleichzeitig touristisch relevantem Publikum besucht werden. Auffällig ist der hohe Anteil an umweltfreundlicher Anreise (über 70 % zu Fuß, per Rad oder ÖV) und das überdurchschnittliche Ausgabeverhalten internationaler Gäste. Damit leisten die Veranstaltungen nicht nur kulturell, sondern auch ökologisch und wirtschaftlich einen nachweisbaren Beitrag zur Stadtentwicklung.

Die drei Events in der Detailbetrachtung
Stadtfest Salzburg

Ein neues Fest für alle Generationen, das Stadtgesellschaft, Wirtschaft und Tourismus zusammenführt – von Einheimischen bis zu internationalen Gästen, von Musik bis Kulinarik, von Begegnung bis Wertschöpfung.

Befragungszeitraum: 28.–29. Juni 2025
Methode: 104 persönliche Interviews (CAPI) vor Ort

  • Herkunft: 46 % aus der Stadt Salzburg, 25 % aus dem Umland, 7 % aus Restösterreich, 22 % aus dem Ausland.
  • Motivation: Für 79 % der Befragten war das Stadtfest der Hauptgrund ihres Aufenthalts in Salzburg.
  • Besuchsdauer:
    • 78 % kamen nur an einem Tag, 11 % an zwei Tagen, 11 % an allen drei Tagen.
    • Durchschnittlich 1,3 Besuchstage pro Person.
    • Internationale Gäste blieben im Schnitt 2,1 Tage.
  • Aufenthalt in Salzburg: Ø 1,4 Tage; 16 % Nächtigungsgäste (Ø 2,7 Nächte).
  • Anreise: 44 % kamen zu Fuß, mit Rad oder E-Bike, 25 % mit öffentlichen Verkehrsmitteln, 17 % mit Pkw/Motorrad.
  • Ausgaben:
    • Nur 5 % gaben gar nichts aus (meist Salzburger:innen, die kurz vorbeikamen).
    • Durchschnittlich ≈ 196 € pro Übernachtungsgast (inkl. Unterkunft, Gastronomie, Handel).
    • Tagesgäste aus dem Ausland gaben im Schnitt über 100 € aus.
  • Besucher:innenprofil:
    • 54 % kamen allein, 28 % mit Familie, 18 % mit Freund:innen.
    • Familien durchschnittlich 2,3 Erwachsene + 1 Kind.

Fazit: Das Stadtfest ist Treffpunkt der Stadtgesellschaft und zugleich touristischer Impulsgeber. 91 % der gesamten Wertschöpfung entsteht durch die Ausgaben der Tages- und Übernachtungsgäste.

Residenzplatzkonzerte
Seit 2025 verbinden Residenzplatzkonzerte künstlerische Qualität mit wirtschaftlicher Wirkung: Ein neues Aushängeschild, das ohne städtische Förderung auskommt und dennoch eine hohe touristische Strahlkraft entfaltet – mit Publikum aus Stadt und Land und messbarer Wertschöpfung vor Ort.

Durchführung: 9.–10. Mai 2025 · rund 20 000 Besucher:innen

  • Herkunft: ≈ 90 % aus dem Bundesland Salzburg; internationale Gäste kaum vertreten.
  • Übernachtungen: 20 % der Besucher:innen blieben über Nacht.
  • Ausgaben: Gesamtausgaben der Gäste (ohne Tickets) ≈ 2,13 Mio. €.
  • Profil: Publikum etwas älter (Durchschnitt 35+), kultur- und musikaffin.
  • Regionalität: Alle Partner:innen und Zulieferer aus Salzburg Stadt und Land; keine Importleistungen.

Fazit: Die Konzerte wirken touristisch-kulturell stark, schaffen Wertschöpfung ohne städtische Subvention und zeigen den hohen wirtschaftlichen Rückfluss kultureller Premiumformate.

Live in Salzburg
Live in Salzburg steht für das junge Lebensgefühl der Stadt: Ein urbanes Festivalformat, das lokale Acts, neue Veranstaltungsorte und jugendliche Energie vereint – mit hoher sozialer und kultureller Wirkung und wachsender wirtschaftlicher Bedeutung.

Festivalzeitraum: Juli – September 2025
Formate: 4 Tage Volksgarten-Konzerte, 5 DJ-Events, 3 Pop-ups, Action Day Lehen, Sommerkino, Workshops
Erhebung: 104 CAPI-Interviews bei den Konzerten im Volksgarten

  • Gesamtpublikum: ≈ 28 000 Besucher:innen.
    • Volksgarten-Konzerte: 5 000 pro Tag
    • DJ-Events: 1 500 – 3 000 pro Event
    • Pop-ups: je 400 Teilnehmende
    • Action Day: ≈ 2 000 Personen
  • Besucher:innenprofil:
    • 72 % allein oder mit Freund:innen, 28 % Familien.
    • 85 % der Einzeln-Besucher:innen aus Salzburg Stadt/Land.
    • Bei Familien stieg der Anteil der internationalen Gäste auf 52 %.
  • Aufenthalt: Nur ausländische Gäste übernachteten; alle anderen Tagesgäste.
  • Ausgaben: Gesamtausgaben (Tages- + Übernachtungsgäste) ≈ 460 000 €.
  • Besonderheit: Hoher lokaler Bezug (80 % der Acts und 90 % der beauftragten Firmen aus Salzburg).

Fazit:Live in Salzburg verbindet Jugendkultur, Stadtidentität und lokale Wirtschaft. Es wirkt sozial-kulturell stark, mit ergänzenden wirtschaftlichen Impulsen.

So konnten erstmals regionale Wertschöpfungs-, Beschäftigungs- und Steuereffekte präzise quantifiziert werden. Ergänzend wurden Vor-Ort-Befragungen beim Stadtfest und bei Live in Salzburg durchgeführt. Damit erfüllt die Untersuchung wissenschaftliche Standards und liefert belastbare, international vergleichbare Ergebnisse.

So konnten erstmals regionale Wertschöpfungs-, Beschäftigungs- und Steuereffekte präzise quantifiziert werden. Ergänzend wurden Vor-Ort-Befragungen beim Stadtfest und bei Live in Salzburg durchgeführt. Damit erfüllt die Untersuchung wissenschaftliche Standards und liefert belastbare, international vergleichbare Ergebnisse.

 

Über die Studienautorin
Dr.in Anna Kleissner

Mitglied des Vorstandes, Institut für Österreichs Wirtschaft

Höfferer Jochen MA