Nach Vergewaltigung: Sofortmassnahmen in Pensionistenheimen

12.02.1999


Zivildiener müssen Schlüssel am Abend abgeben - Zimmer dürfen nur mehr in Begleitung betreten werden - Eignungstest kommt

 

Wie die Polizei mitteilt, hat jener Zivildiener, der gestern beim Versuch eine 75jährige Bewohnerin des Pensionistenheimes Taxham sexuell zu mißbrauchen ertappt wurde, im Verhör zwei nächtliche Vergewaltigungen derselben Frau in den letzten eineinhalb Monaten und vier Diebstähle zugegeben. Die unfaßbare Tat veranlaßt Sozialstadtrat Josef Huber und die Seniorenheimverwaltung einschneidende Sofortmaßnahmen zu treffen.

 

In Absprache mit der Chefin der Seniorenheimverwaltung, Dr. Anna Sieglinde Briedl, dürfen Zivildiener die Zimmer ab sofort nur mehr in Begleitung von Mitarbeitern des Pflegedienstes betreten. Die Schlüssel für die Heime müssen sie bei Dienstschluß abgeben. Außerdem wird die Stadt Zivildiener künftig einem Eignungstest unterziehen, der zeigt, ob sie überhaupt für die Arbeit mit alten, pflegebedürftigen Menschen in Frage kommen.

 

Die Verunsicherung im betroffenen Seniorenheim Taxham ist groß. Pflegedienstleiterin Heidrun Diwald ist erschüttert, warnt jedoch davor, alle Zivildiener in einen Topf zu werden, da sie "überwiegend gute Arbeit leisten und bei den Bewohnern anerkannt sind". Als Soforthilfe ist derzeit eine geschulte Psychologin im Heim im Einsatz. Sie steht dem Opfer, den Bewohnern und ihren Angehörigen sowie den Bediensteten auch in nächster Zeit zur Seite.

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