Frauenbüro der Stadt Salzburg - Vielfalt und Verschiedenheit als Chance für Unternehmen
Diversity Management will Chancengleichheit fördern - Impulsreferat & Posiumsdiskussion am Mittwoch, 29. Juni, 14 bis 16.30 Uhr, Saal der AK
"Diversity Management nützt und fördert die Vielfalt der MitarbeiterInnen als Chance für ein konstruktives und erfolgreiches Zusammenarbeiten im Unternehmen." Diese Grundhaltung ist Kern einer neuen Unternehmensstrategie, die - auf Initiative des Büros für Frauenfragen und Chancengleichheit in Kooperation mit dem Frauenbüro der Stadt Salzburg und der Arbeiterkammer - kritisch durchleuchtet wird.
Führungskräfte aus Salzburger Unternehmen und alle Interessierten sind am Mittwoch, 29. Juni, 14 - 16.30 Uhr, im Saal der AK, Markus-Sittikus-Straße 10, Salzburg, zu einem Impulsreferat der Unternehmensberaterin Jutta Überacker mit anschließender Podiumsdiskussion eingeladen. Die Veranstaltung steht unter dem Titel: "Diversity Management – Vielfalt und Verschiedenheit als Chance für Unternehmen".
Während es bei der Gleichbehandlung vorrangig darum geht, Benachteiligungen mit konkreten Maßnahmen kurzfristig zu beseitigen, so fordert Diversity Management von Führungskräften und MitarbeiterInnen eine offensive und kritische Auseinandersetzung mit eigenen Einstellungen. Nicht nur das Geschlecht, sondern auch Alter, ethnische Herkunft und Sprache, sexuelle Orientierung und Lebensformen, religiöse Überzeugung oder eine Behinderung stehen im Mittelpunkt des Interesses.
Unternehmen setzen dieses neue Konzept aber nicht nur aus sozialer Motivation heraus ein. Werden beim Personal Vielfalt und Unterschiedlichkeit gefördert, so steigt auch die Arbeitsleistung. Voraussetzung ist jedoch, dass zuerst die eigenen Einstellungen und vorhandene Vorurteile kritisch hinterfragt werden:
"Frauen mit Betreuungspflichten zeigen weniger Engagement, ältere MitarbeiterInnen sind nicht mehr so leistungsfähig, Menschen mit Behinderungen sind nur eingeschränkt einsetzbar…"
Vielfalt der Mitarbeiterinnen und Mitarbeiter als Chance nutzen
"Als Erweiterung zu den Konzepten der Frauenförderung, Gleichbehandlung und des Gender Mainstreamings geht es nicht mehr nur ums Geschlecht, sondern auch um Alter, sexuelle Orientierung, Behinderung, Religion oder ethnische Herkunft. Diversity Management ist auch eine Chance zu mehr Demokratie und Toleranz in Betrieben", sagt die stv. Leiterin des Büros für Frauenfragen und Chancengleichheit des Landes Salzburg Maga Martina Berthold.
Eine besondere Stärke des Konzepts "Diversity Management" sieht sie darin, dass Unterschiede von Mitarbeiterinnen und Mitarbeitern nicht als Problem, sondern als Chance gesehen werden. "Natürlich werden Unternehmen auch auf mehr Produktivität schielen, aber Diversity Management zielt auch auf ein diskriminierungsfreies Arbeitsklima – sowohl der MitarbeiterInnen untereinander als auch in den Kontakten mit Kundinnen und Kunden", sagt Berthold. "Frauen nur durch die Zugehörigkeit zum weiblichen Geschlecht beschreiben zu wollen, greift zu kurz. Sie sind jung oder alt, mit oder ohne Behinderung, hetero-, homo- oder bisexuell, Österreicherinnen mit deutscher oder anderer Muttersprache oder mit anderem ethnischen Hintergrund. Mit der Förderung der Vielfalt ist auch die Gefahr geringer, alle Frauen über einen Kamm zu scheren, sondern die individuellen Bedürfnisse und Lebenssituationen geraten schärfer in den Blick", so Berthold.
Für eine kritische Durchleuchtung des Diversity Management-Ansatzes plädiert die Frauenbeauftragte der Stadt Salzburg Maga Dagmar Stranzinger. "Ich bin mir nicht sicher, ob Diversity Management die richtige Methode ist, die Lohnschere zu verkleinern. Meine Erfahrung aus vielen Gesprächen mit Arbeiterinnen und Angestellten ist, dass viele Unternehmen Benachteiligungen von Frauen ignorieren. Doch um wirkungsvoll Verbesserungen zu erzielen, müssen Fraueninteressen pointiert und zugespitzt artikuliert werden und dürfen nicht in allgemeinen Absichtserklärungen zu einer breiten Themenpalette verschwimmen", sagt Stranzinger.
Diskriminierungsfreies Arbeitsklima ist das Ziel
Diversity Management birgt große Chancen. Als Konzept von innen nutzt es Potenziale, die direkt aus dem Unternehmen selbst kommen. Damit steht von Anfang an die spezifische Situation des Unternehmens im Vordergrund: welche Anforderungen und Möglichkeiten gibt es abhängig von der Branche und von den Zielgruppen des Unternehmens? An welchen Feldern gearbeitet werden soll, ergibt sich ebenso daraus wie aus der Zusammensetzung der beschäftigten.
Wie dieser in der Theorie sehr anprechende Ansatz konkret umgesetzt und gelebt wird, ist noch unklar. Wird Diversity Management konstruktiv für alle Beteiligten genützt oder kommt es zu einer Konkurrenz oder gar Verdrängung bestehender Maßnahmen (z.B. Frauenförderpläne)? In der Diskussion stehen die Chancen und Risiken von Diversity Management für Unternehmen und MitarbeiterInnen im Mittelpunkt.
"Diversity Management – Vielfalt und Verschiedenheit als Chance für Unternehmen"
Impulsreferat & Podiumsdiskussion
Mittwoch, 29. Juni 2005, 14.00 - 16.30 Uhr
Saal der AK, Markus Sittikus Straße 10, Salzburg
Programm
Begrüßung: Monika Schmittner, Vizepräsidentin der Arbeiterkammer Salzburg
Impulsreferat: Jutta Überacker, Unternehmensberaterin für Managing Gender und Diversity
Podiumsdiskussion mit der Referentin und Walter Gagawczuk (Sozialrechtsexperte der Arbeiterkammer Wien), Martina Gramel (Diversity- und Gleichbehandlungsbeauftragte, IBM Österreich) und Dagmar Stranzinger (Frauenbeauftragte der Stadt Salzburg).
Moderation: Martina Berthold (Büro für Frauenfragen und Chancengleichheit)
Bubendorfer, Cay, Mag. (14283)