Gedenktafel für Otto von Griechenland im Schloss Mirabell enthüllt

25.11.2005

An eine nahezu vergessene Facette der Salzburger Stadtgeschichte erinnert eine Gedenktafel, die Bürgermeister Heinz Schaden heute, Freitag, 25. November 2005, an der Marmorstiege im Schloss Mirabell enthüllte. Die Tafel ist König Otto von Griechenland gewidmet, der vor 190 Jahren im Schloss Mirabell geboren wurde und im Alter von nur 17 Jahren zum Herrscher des eben von den Osmanen befreiten Griechenland ernannt worden war. Die Initiative für die Gedenktafel ging vom „Förderkreis des König Otto Museums“ in Ottobrunn bei München aus, für die Vereinigung nahm die Ottobrunner Gemeinderätin Thilde Schmitz an der Enthüllung der Tafel teil.

Nach der Säkularisation im Jahr 1803 im Zuge der durch die napoleonischen Kriege in ganz Europa ausgelösten politischen Umwälzungen wurde Salzburg zunächst für 30 Monate bis zum Jahr 1805 ein Kurfürstentum. 1805 zogen zwei französische Heere durch Salzburg, von 1806 bis 1809 war Salzburg erstmals österreichisch, es folgte eine französische Verwaltung. 1810 ging Salzburg schließlich an die mit den Franzosen verbündeten Bayern, bis Salzburg dann am 1. Mai 1816 schließlich endgültig zu Österreich kam.

Am 10. Oktober 1810 wurde Kronprinz Ludwig von Bayern, der spätere König Ludwig von Bayern(1825 – 1848), zum Generalgouverneur des Inn- und Salzachkreises ernannt. Er trifft am 1. Juni 1811 erstmals in Salzburg ein und residiert mit seiner Familie in den Sommermonaten im Schloss Mirabell, das dafür vollkommen neu ausgestattet wird. Am 1. Juni 1815 wird im Schloss Mirabell sein Sohn Otto geboren, die Taufe findet tags darauf im Dom statt. Dies ist die letzte große Festlichkeit der in Salzburg zu Ende gehenden bayerischen Ära.

Im Zuge des griechischen Befreiungskrieges wurden die Osmanen mit Hilfe europäischer Truppenkontingente aus dem griechischen Kernland vertrieben. Die Großmächte England, Frankreich und Russland suchen einen König für das befreite Land. Die Wahl fällt im Jahr 1832 schließlich auf den erst 17jährigen Otto von Bayern, weil dessen Vater König Ludwig I. unter Europas Fürsten die tiefste Begeisterung für Griechenland, vor allem für die Kunst der Antike, hegt. Bereits als Kronprinz hatte Ludwig im Jahr 1816 mit dem Bau der Glyptothek in München begonnen, in der seine Sammlungen griechischer Kunst gezeigt wurden. Otto von Griechenland landet am 6. Februar 1833 erstmals in Griechenland, wo er zunächst von Nafplion aus regiert. Am 1. Dezember 1834 hält er schließlich Einzug in Athen, das wieder zur Hauptstadt aufgebaut worden war.

Greifeneder, Johannes (20222)