Irma von Troll Borostyani Preis an Journalistin Elfi Geiblinger
Zum Internationalen Frauentag 2007 am 8. März wird auch heuer – und zwar zum 12. Mal – vom Frauenbüro der Stadt Salzburg und dem Büro für Frauenfragen und Chancengleichheit des Landes Salzburg – der nach Salzburgs erster Feministin Irma von Troll-Borostyani benannte Frauenpreis vergeben. Der Preis ist mit 3.000 Euro dotiert.
Heuer wird erstmals eine Journalistin ausgezeichnet, die sich in ihrer journalistischen Arbeit für die Anliegen der Frauen eingesetzt hat. Für die Jury waren dabei folgende Kriterien ausschlaggebend:
* Klare Analyse der gesellschaftlichen Situation mit frauenspezifischem Blick
* Benennung von Hindernissen und Barrieren im Fortkommen von Frauen
* Kontinuierliche Berichterstattung im Sinne einer nachhaltigen Veränderung
* Deklarierte Parteilichkeit für Frauenförderung
* Kreativität und Innovation in der sprachlichen und medialen Gestaltungsform
Die Jury einigte sich auf die Salzburger Journalistin Elfi Geiblinger.
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Preisträgerin Elfi Geiblinger
Die aus Niederösterreich stammende Elfi Geiblinger arbeitet bereits seit 28 Jahren beim ORF Salzburg. Ihr Jus- und ihr Publizistikstudiun hat sie an den Nagel gehängt zugunsten der handfesten journalistischen Arbeit.
Ihre Tätigkeitsfelder im ORF waren und sind breit gefächert. Neben Beiträgen für Radio Salzburg, gestaltet sie Fernsehbeiträge, führt regelmäßig Gesprächssendungen zu Schwerpunktthemen durch, moderierte Fernsehsendungen wie „Nachtstudio“ und „Disputationes“, übernimmt häufig Diskussionsleitungen und Moderationen und ist in der Ö 1 Sendung „Von Tag zu Tag“ zu hören.
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Begründung der Jury
Für die Wahl waren folgende Gründe ausschlaggebend:
Seit vielen Jahren ist Elfi Geiblinger eine der Journalistinnen, die von sich aus Themen aufgreift, die in besonderem Maße Fraueninteressen berühren. Von den Alleinerziehenden, zu Gewalt in der Familie bis hin zum Schwangerschaftsabbruch in Salzburg oder der Kinderbetreuung reicht ihr Themenspektrum. Unter Wahrung des journalistischen Handwerkszeugs und der gebotenen Objektivität trägt sie eine feministische Grundhaltung in sich, die in die Gestaltung ihrer Beiträge einfließt. Sie trifft immer mit Punktgenauigkeit den Kern des Problems und benennt den Handlungsbedarf.
„Sie greift heikle Themen mit höchster Sensibilität auf. Sie fragt kritisch nach, hört nicht auf hartnäckig und „lästig“ zu sein und bleibt trotzdem bei all dem so sympathisch.
Sie hat viel Mut, bringt ihre kritische Haltung auch dann ein, wenn ihr Gegenwind ins Gesicht bläst. Dabei scheut sie auch nicht die Konfrontation. Sie zeigt ihr frauenpolitisches Bewusstsein mit viel Schmäh und innerem Spielraum. Bei aller inhaltlichen Festigkeit liegt ihr die Verbissenheit fern“, führt die Jurysprecherin Ursula Maier-Rabler aus.
Ihr frauenpolitisches Engagement ist im Zusammenhang mit ihrer von Gerechtigkeit durchdrungenen Weltsicht in Verbindung zu setzen. Ihr Herz gehört jenen Menschen, die nicht auf der Butterseite des Lebens gelandet sind. So kann sie auch einem Anliegen treu bleiben, das ihr einst schon als Jusstudentin wichtig war: „Anwältin für Benachteiligte und Schwächere“ zu sein.
Ihre Persönlichkeit ist eng mit ihrer Arbeit verknüpft. Sie verbindet scharfe Analysen, gesellschaftspolitische Haltungen, soziales Engagement und eine große Portion Humor.
In ihrer Arbeit wird spürbar, dass sie die Menschen mag und sich insbesondere mit den Frauen solidarisch fühlt. Sie kann sich auch nach vielen Jahren des Journalismus noch richtig aufregen und über Missstände ärgern.
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Die Preisverleihung
Die feierliche Preisverleihung findet am Internationalen Frauentag, Donnerstag, 8. März 2006, um 19.00 Uhr im Literaturhaus Salzburg (Strubergasse 23) durch Landeshauptfrau Gabi Burgstaller und Bürgermeister Heinz Schaden statt.
Programm der Preisverleihung
16.30 Uhr
* Kinderprogramm: Maries Reise (Das Salzburger Figurentheater „Le Petit Théâtre“ unter der Leitung von Susanna Andreini zeigt ein besonderes Schauspiel für Kinder ab 5 Jahren und Erwachsene)
19.00 Uhr
* Orientalische Musik von Hazar Mirzo & Band
* Begrüßung: Dagmar Stranzinger und Romana Rotschopf
(Frauenbeauftragte von Stadt und Land Salzburg)
* Festrede der Journalistin Dolores M. Bauer
* Preisverleihung durch Landeshauptfrau Gabi Burgstaller und Bürgermeister Heinz Schaden
* Fest mit Orientalischen Klängen von Hazar Mirzo & Band
* Büchertisch der Rupertus Buchhandlung
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Hintergrund:
Nominierungen für den Irma von Troll Preis 2007
Doris Esser, Salzburger Nachrichten
„Frauenzimmer“ der Radiofabrik vertreten durch Sabaha Sinanovic u.a.
Elfriede Geiblinger, ORF Salzburg
Caroline Kleibel, Freie Journalistin
Gundula Krendl-Gomig, Freies Radio Salzburg
Elisabeth Mayr, ORF Salzburg
Salzburger Netzwerk Medienfrauen (vertreten durch Romy Seidl und Claudia Lagler)
Stefanie Osman-Schenker, Bezirksblätter Salzburg Stadt
Beate Ronacher, Kranich & Kunstfehler
Christine Schweinöster, Freie Journalistin
Daniela Strasser, Salzburger Fenster
Brigitta Walkner, ORF Salzburg
Barbara Weisl, ORF Salzburg
Beate Wernegger, Zeitung „talk together“
Sylvia Wörgetter, Salzburger Nachrichten
Karin Zauner, Salzburger Nachrichten
Mitglieder der Jury 2007
Dr.in Ursula Maier-Rabler, Assistenzprofessorin am Institut für Kommunikationswissenschaften der Universität Salzburg, Jurysprecherin
Dr.in Liane Pluntz, Frauenreferentin der AK Salzburg
Mag.a Anja Hagenauer, Intergrationsbeauftragte der Stadt Salzburg
Mag.a Romana Rotschopf, Frauenbeauftragte des Landes Salzburg
Mag.a Dagmar Stranzinger, Frauenbeauftragte der Stadt Salzburg
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Irma von Troll-Borostyani
Irma von Troll-Borostyani wurde am 31. 3. 1847 im Haus Griesgasse 4 in Salzburg geboren und gilt bis heute als die erste Salzburger Frauenrechtlerin. Das Leben der Familie Troll verlief im bürgerlichen Rahmen gehobenen Beamtentums. Ihre Kindheit und Jugend verbrachte Irma Troll in Salzburg, wo sie geprägt durch die liberale und auf Selbständigkeit abzielende Erziehung ihrer Mutter aufwuchs. Mit 23 Jahren fasste Irma Troll den Entschluss, Salzburg zu verlassen und so der beengenden Moral des Kleinstadtlebens zu entkommen. Sie "flüchtete" nach Wien, wo sie 1979 durch ihr erstes Buch "Die Mission unserer Jahrhunderts. Eine Studie über Frauenfragen" Protest, Aufsehen, aber auch Beifall erntete. Einige ihrer Hauptanliegen waren die Verbesserung der Rolle der Frau, das Frauenwahlrecht, der Kampf gegen die Prostitution und der Einsatz für den Zugang von Mädchen zu guter Ausbildung und für die Zulassung von Frauen zu Hochschulen.
1882 kehrte die Feministin nach Salzburg zurück, heiratsbedingt lautete ihr Name nun Irma Troll-Borostyani. In der Kleinstadtidylle Salzburgs wurde Troll-Borostyani als Provokation empfunden. Einerseits sorgten ihre radikal-feministische Einstellung und ihr Engagement im "Salzburger Freidenkerverein" für Widerstand, andererseits stieß man sich an Troll-Borostyanis äußerer Erscheinung. Schon als junges Mädchen war sie als der "erste Bubikopf" in Salzburg bekannt und auch nach ihrer Rückkehr aus Wien trug sie ihr Haar betont kurz. Ihr Erscheinungsbild war maskulin – Masche, Hemd, Sakko – verstärkt durch die Tatsache, dass sie öffentlich Zigarren rauchte. Am 10. Februar 1912 verstarb die 65-jährige Irma-Troll-Borostyani an einem Gehirnschlag.
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Rückfragehinweis:
Frauenbüro der Stadt Salzburg, Tel. 0662/8072-2045
frauenbuero@stadt-salzburg.at
Büro für Frauenfragen & Chancengleichheit des Landes Salzburg, Tel. 0662/8042-4041, bff@salzburg.gv.at

Journalistin Elfi Geiblinger wird mit dem Troll-Borostyani-Preis 2007 ausgezeichnet.
Bubendorfer, Cay, Mag. (14283)