Pflege braucht Taten: Pflegekräfte auch mit negativem Asylbescheid arbeiten lassen

Hagenauer, mobile Dienste und Seniorenwohnhausträger einig: Es braucht mehr Personal
12.11.2020

In einer konstruktiven Videokonferenz zwischen den Seniorenwohnhausträgern und den mobilen Diensten der Stadt haben sich gestern drei Forderungen klar herauskristallisiert:

Arbeitsberechtigung für Pflegekräfte auch mit negativem Asylbescheid
Während dieser Pandemie wird der gesamte Gesundheits- und Pflegebereich auf eine harte Probe gestellt. Jede ausgebildete Pflegekraft wird dringend benötigt, jene mit einem negativen Asylbescheid dürfen aber nach wie vor nicht arbeiten. „Es ist an der Zeit, dass wir Menschen, die bei uns die Pflegeausbildung gemacht haben, endlich auch im Pflegeberuf arbeiten lassen, negativer Bescheid hin oder her. Hier muss der Bund und das Land Salzburg endlich in die Gänge kommen“, so Stadträtin Anja Hagenauer. „Alleine mir sind zwei Personen bekannt, die sofort im Wehrle mit ihrer Arbeit anfangen könnten. Wir haben viel Geld in die Ausbildung dieser Menschen investiert und jetzt dürften sie nicht arbeiten? Wir brauchen sie, jeden Einzelnen“, so Hagenauer weiter.

Ausreichend Schutzausrüstung
Die mobilen Dienste, eine wichtige Stütze in der Langzeitpflege, arbeiten direkt am Menschen und sind jeden Tag in mehreren Haushalten im Einsatz. Sie arbeiten also eng mit der vulnerabelsten Gruppe zusammen und müssen daher besonders gut geschützt und unterstützt werden. Mobile Dienste sind vielfach kleine Unternehmen, die nicht auf das Netzwerk großer Träger zurückgreifen können und daher auf die Hilfe des Landes angewiesen sind. Die dringend benötigte Schutzausrüstung – wie beispielsweise FFP2-Masken – wurde vom Land und Bund bisher jedoch nicht ausreichend zur Verfügung gestellt. Bisher wurden sie fast völlig außen vor gelassen. Sie brauchen Unterstützung bei der Schutzausrüstung und Unterstützung bei einer Teststrategie für Mitarbeiter und Kunden. „Es braucht für die mobilen Dienste endlich ausreichend Unterstützung durch Bund und Land. Wir dürfen in dieser schwierigen und belastenden Situation keinen zurück lassen. Es darf nicht so weit kommen, dass Menschen ihre Pflege zu Hause nicht mehr sicher in Anspruch nehmen können, weil zu wenig Schutzmaterial da ist. Die mobilen Dienste bitten schon seit langem um Unterstützung, es ist Zeit sie ihnen endlich auch zu geben“, zeigt sich Hagenauer überzeugt.  

„Koordinierungsstab“ für medizinische Handschuhe
Eine weitere von Hagenauer geforderte Maßnahme an das Land Salzburg ist die Errichtung eines Koordinierungsstabes für die Besorgung von medizinischen Handschuhen. Es kündigt sich ein Engpass an, der Markt ist leergefegt und dem muss dringend entgegengesteuert werden. Es benötigt eine Plattform, wo gemeinsam Handschuhe angekauft werden können. Denn trotz der Ankündigung einer baldigen Corona-Impfung werden noch viele Monate vergehen, in denen dringend Schutzausrüstung benötigt wird. Im Bereich der Pflege sind vor allem medizinische Handschuhe unabkömmlich, dieser Knappheit gilt es entgegen zu wirken. „Hier muss gemeinsam an einem Strang gezogen werden, mit einer gemeinsamen Einkaufspartnerschaft, so kann die Chance erhöht werden, dass wir für die kommenden Monate gut gerüstet sind“, so Hagenauer.

Christine Schrattenecker