Senioreneinrichtungen auf Corona-Herbst vorbereitet
Hagenauer: Sicher und gemeinsam durch den Herbst und den Winter.
Die Infektionszahlen steigen in Österreich und vor allem Salzburg weiterhin stark an und das hat auch Auswirkungen auf die Arbeit in den sechs modernen städtischen Seniorenwohnhäusern. „Wir haben seit Beginn der Pandemie im Frühjahr gut zusammengearbeitet und uns auch bestens auf den Corona-Herbst vorbereitet“, so die ressortzuständige Stadträtin Anja Hagenauer bei einem Medientermin am Freitag, 30. Oktober 2020.
Besuchsverbot soweit es geht vermeiden
"Bisher hatten wir noch keinen Corona-Fall unter unseren Bewohner*innen. Auf der einen Seite gehört dazu ein wenig Glück, aber die Grundlage dafür ist vor allem die verantwortungsvolle und sorgfältige Arbeit der rund 650 Mitarbeiterinnen und Mitarbeiter in unseren Senioreneinrichtungen. Sie kümmern sich unter verschärften Rahmenbedingungen liebevoll um die anvertrauten Bewohnerinnen und Bewohner“, so Hagenauer.
Für den Leiter der Senioreneinrichtungen, Christoph Baumgärtner, ist das oberste Ziel die Vermeidung eines generellen Besuchsverbots: "Nur zwei Mitarbeiter*innen sind bislang positiv getestet worden, ein unbemerktes Einschleppen in eines der Häuser konnte bisher aber verhindert werden. Wir wollen ein Besuchsverbot so lange wie möglich vermeiden bzw. hinauszögern und dafür braucht es das Verständnis und die Mithilfe aller“, appelliert Baumgärtner auch an die Angehörigen.
Die Erfolgsfaktoren des Teams der Senioreneinrichtungen im Detail:
- Eigenes Covid-Board der Seniorenwohnhäuser: Seit Sommer gibt es für die Senioreneinrichtungen ein spezielles Covid-Board mit klaren Handlungsanweisungen für viele erdenkliche Szenarien. Dieser Stufenplan beinhaltet allgemeine Hygienemaßnahmen für alle Mitarbeiter*innen und Zusatzpersonal wie Ferialpraktikant*innen und Externe wie Bandagisten, Fußpflege, Friseure oder der Seelsorge. Weiters ist darin genau geregelt, was bei einem Verdachtsfall von Bewohner*innen oder Mitarbeiter*innen zu tun ist. Ebenso sind die Häuser auf weitere Eskalationsschritte, wie einem „Lockdown light“ zum Brechen der 2. Welle vorbereitet. Bereits jetzt bittet man die Angehörigen um Geduld und Verständnis für den Fall, dass es zu weiteren Einschränkungen bei Besuchen kommen wird. Die beiden Fälle unter den Mitarbeiter*innen im SWH Taxham haben jedenfalls bewiesen, dass dieses Board funktioniert.
- Eigene Covid-Vorgaben sind erfolgreich: Die städtischen Seniorenwohnhäuser arbeiten bereits seit März unter den Vorgaben und Maßnahmen, die die Bundesregierung seit letzter Woche im Verordnungsweg vorgibt. Endlich gibt es einheitliche Vorgaben, wie schon lange gefordert. Adaptierungen zu den bestehenden Konzepten sind nur im Kleinen notwendig.
- Eigene Teststrategie notwendig: Mit Anfang November beginnt die Stadt mit einer eigenen Screening Strategie für die Seniorenwohnhäuser, die die Stadt selbst finanziert. Derzeit laufen die intensiven Vorbereitungen, um alle Mitarbeiterinnen und Mitarbeiter in den sechs städtischen Einrichtungen mit kostenlosen CoV-(Antigen) Schnelltests zu versorgen. In einer ersten Tranche bestellte die Stadt über 1.000 dieser Quick-Tests. Ein bisheriger Erfolgsfaktor ist auch die seit Frühling durchgeführte präventive Teststrategie: Bewohner*innen dürfen erst „einziehen“ oder nach einer stationären Behandlung (z.B. in einem Krankenhaus) zurück in eines der Häuser, nachdem sie sich einem PCR-Test unterzogen haben. Auch neue Mitarbeiter*innen und Praktikant*innen werden erst getestet und dann in den Einrichtungen zugelassen. Dass es bisher nur zwei positive Fälle unter den knapp 600 Mitarbeiter*innen gab, ist auch auf das hohe Verantwortungsgefühl im privaten Umfeld zurückzuführen, ein wichtiges Ziel bei der Vermeidung einer Infektion. Belohnt wurden die Mitarbeiter*innen im September mit einem finanziellen Corona Bonus der Stadt. Hier denkt das Sozialressort bereits über die weitere Vorgehensweise für die „Wintersaison“ nach.
- Tolles Team, unglaublich engagierte Mitarbeiter*innen: Die Mitarbeiter*innen in den sechs Seniorenwohnhäusern leisten seit vielen Monaten fast Unglaubliches. Die strengen Hygienemaßnahmen sind sicher belastend, werden aber sehr konsequent und diszipliniert ausgeführt. Das beste Konzept nutzt nichts, wenn es schlampig oder lückenhaft umgesetzt wird.
- Pflege braucht Taten: Die in den letzten Jahren gesetzte Initiative „Pflege braucht Taten“ und das offensive Personalmarketing zur Stärkung des Pflegeberufes bei der Stadt zeigte Wirkung. Erstmals seit vielen Jahren sind alle 254 Planstellen besetzt und für 2021 soll es einen weiteren Ausbau geben. Für viele zukünftige Pflegekräfte sind die städtischen Seniorenwohnhäuserganz vorne dabei, wenn es um die Wahl ihres zukünftigen Arbeitsplatzes geht. Rückführen lässt sich das auf die 13 Vorteile eines Pflegeberufs bei der Stadt.
- Ohne Kommunikation ist alles nichts: Ebenso eine Mammutaufgabe ist die fast allumfassende Kommunikation der Kolleginnen und Kollegen mit den Bewohnerinnen und Bewohnern, vor allem aber mit den Angehörigen. Alle gemeinsam haben das Ziel: So viel Nähe wie möglich, so viele Einschränkungen wie notwendig, denn man ist sich einig, dass man zusammen Weihnachten feiern will. Hier hat sich das strenge, vielleicht manchmal auch lästige „Besuchs-Regime“ (höchste Hygiene-Standards, Terminvereinbarung etc.) bewährt.
- Vorgesorgt für den Herbst: Alle sechs Wohnhäuser sind umfassend mit entsprechender Schutzausrüstung, wie Masken, Hygienestationen, und Desinfektionsmittel ausgestattet. Für den zu erwartenden Zeitraum – Expert*innen sprechen von Sommer 2021 – wird es hier aber trotzdem noch die Unterstützung des Bundes und des Landes benötigen. Auch werden die Mitarbeiter*innen auf kommende psychosoziale Belastungen vorbereitet. Gemeinsam mit Ingo Vogl, dem Leiter des Kriseninterventionsteams des Roten Kreuzes und seinem Team wurde ein Leitfaden zu erarbeitet, der diese Woche präsentiert wurde und im Anschluss mit einem Online-Kabarett „garniert“ wurde.
- So viel Prävention wie möglich: Auch gut vorbereit sind die städtischen Einrichtungen auf die „normale“ Grippesaison. Für Bewohnerinnen und Bewohner und die Teams gibt es seit Jahren eine gratis Grippe-Impfaktion. Heuer wurden um 174 Personen mehr als in den Vergleichsjahren geimpft. Die Aktion läuft noch, es ist genug Impfstoff vorhanden.
- Quarantäne-Quartier zur Entlastung: Im leerstehenden Klinikgebäude der Privatklinik Wehrle-Diakonissen im Andräviertel entsteht – unter pflegerischer Federführung des Teams der Seniorenwohnhäuser und unter perfekter Kooperation mit dem Gesundheitsressort des Landes - ein Quarantäne-Quartier mit 22 Plätzen, mit dem die Seniorenwohnhäuser unterstützt und die Spitäler entlastet werden. Die fachliche Leitung dieses Stützpunktes übernehmen die städtischen Seniorenwohnhäuser. Auch die Zahl dieser Betten kann im Bedarfsfall weiter aufgestockt werden.
Höfferer Jochen MA