Neues vom Rucksackprojekt: Angebot für Eltern und Kinder erweitert

02.01.2018

„Mit dem Rucksack-Projekt setzen wir in Salzburg auf umfassende Integration bereits bei den Jüngsten im Kindergarten“, betont Bürgermeister-Stellvertreterin Anja Hagenauer, ressortzuständig für Integration. „Im Mittelpunkt steht einerseits der Spracherwerb, andererseits erfolgt eine umfassende soziale Integration nicht nur der Kinder, sondern auch der beteiligten Eltern.“

Erfolgsmodell „Rucksack-Elternschule“

Grundsätzlich sind der Erwerb der deutschen Sprache und die Sprachförderung bereits im Kindergarten ein wichtiges Integrationsziel der Stadt Salzburg. „Mit der Erweiterung des Rucksack-Projektes um die Rucksack-Elternschule im Jahr 2015 konnten wir einen wichtigen Schritt setzen, um auch die beteiligten Eltern noch besser einzubeziehen“, hält Hagenauer fest. Die Rucksack-Elternschule wird gemeinsam mit KOKO (Kontakt- und Kommunikationszentrum für Kinder) in den Räumen der „KOKO-Kiste“ in der Vogelweiderstraße umgesetzt.

Bei mehreren Terminen wird gemeinsam mit den Eltern zu verschiedenen Themen gearbeitet. Psychologisch und pädagogisch geschulte Personen halten Fachvorträge und stehen den Eltern für Fragen zur Verfügung. Während der Vortragszeit steht auch eine Kinderbetreuung zur Verfügung, damit sich die Eltern ganz auf die Inhalte konzentrieren können. Darüber hinaus werden auch die Multiplikator*innen, die sogenannten Stadtteil-Mütter, speziell geschult, um ihr Wissen an die Eltern weitergeben zu können und diese gut auf den Besuch in der Elternschule vorbereitet werden können.

Bunter Ort der Begegnung, Bildung und Beratung

Mit den Expert*innengesprächen in der KOKO-Kiste wird Eltern die Möglichkeit geboten, vorhandene familiäre Ressourcen zu stärken und Kompetenzen für ein erfolgreiches Zusammenleben zu erwerben. „Miteinander und voneinander lernen“ lautet die Devise. „Wir verstehen uns als bunter Ort der Begegnung, Bildung, Begleitung sowie Beratung und wollen mit unserem interdisziplinären Team bestehend aus PsychologInnen, PädagogInnen und KindertherapeutInnen Kinder und Eltern auf ihrem Weg begleiten und unterstützen, um die Herausforderungen des familiären Alltags bestmöglich bewältigen zu können“, so Eva Goetz, Geschäftsführerin bei KOKO.

Das besonders niederschwellige, integrative und interkulturelle Angebot der Expert*innengespräche unterstützt speziell Familien, die in alternativen Lebensmodellen in unterschiedlichen Kulturen leben. „Wichtig ist uns dabei stets, Tradition mit modernen pädagogischen Inhalten zu vereinen“, hebt Petra Rebhandl-Schartner hervor, die das Projekt leitet.

2015 besuchten 160 Eltern die Elternschule

Im vergangenen Jahr konnten im Rahmen von 19 Expert*innengesprächen 160 Eltern begrüßt und ihnen somit eine wertvolle Hilfestellung mit auf den Weg gegeben werden. Dass dabei auf persönliche Fragen in sehr kompetenter Art und Weise eingegangen sowie über interessante Themen offen gesprochen wird und dabei ein reger Erfahrungsaustausch stattfinden kann, wird laut Aussagen der Teilnehmer*innen besonders geschätzt.

„Da es Themen gibt, denen besonders großes Interesse seitens der Rucksack-Eltern entgegengebracht wird, versuchen wir von KOKO, unser Angebot dahingehend zu gestalten, dass diese Präferenzen in der Auswahl der Themenschwerpunkte berücksichtigt werden und die Teilnehmer*innen den größtmöglichen Nutzen aus dem Besuch der Expert*innengespräche ziehen können“, ist sich das Team einig.

Im Jahr 2015 wurden entwicklungspsychologische Themen ebenso wie alltagserleichternde Fragestellungen aufgegriffen:
• „Kinder brauchen Grenzen“
• „Ängste bei Kindern“
• „Was hilft stressgeplagten Eltern?“
• „Liebevolle Erziehung“
• „Kinderkrankheiten – Wie können Eltern helfen?“
• „Was Kinder stark macht – Umgang mit schüchternen und aggressiven Kindern“

2016 gestaltet sich das Themenangebot wie folgt:
• „Gewaltfreie Erziehung und Kommunikation in der Familie“
• „Schatzkiste Erziehung“
• „Kinderzimmer in Medienhand“
• „Der Vater, die Brücke ins Leben“
• „Sexuelle Erziehung im Kleinkindalter“

„Mit der Elternschule können wir die Eltern in ihrer Kompetenz stärken und so gemeinsam mit den Familien dafür sorgen, dass die Kinder gute Startchancen haben“, so die zuständige Vizebürgermeisterin.

Kulturkooperation mit der Stiftung Mozarteum

Ebenso erfolgreich verläuft seit Herbst 2014 die Kooperation mit der Stiftung Mozarteum. „Die Kinder der Rucksack-Gruppen erhalten die Möglichkeit, kostenlos die Lauschkonzerte der Stiftung Mozarteum zu besuchen“, erklärt die zuständige Bürgermeister-Stellvertreterin. „Ein wichtiges Ziel des Rucksack-Projektes ist es, den Wert von Bildung, Kultur und Literatur zu vermitteln. Gemeinsam mit der Stiftung Mozarteum gelingt es besonders gut, vorhandene Hemmschwellen abzubauen und den Zugang zu Kultur zu ermöglichen.“

Die Stiftung Mozarteum Salzburg versucht seit Jahren, Kindern und Jugendlichen intensive Konzerterlebnisse ohne Hemmschwelle zu ermöglichen. Im kammermusikalischen Rahmen und in der speziellen Atmosphäre des Wiener Saals kann Musik unmittelbar und multisensorisch erlebt werden. Mit Hilfe des Rucksackprojekts können Kinder diese Erlebnisse kostenlos wahrnehmen. Insbesondere die Einbettung in den gesamten kulturellen Kontext dieses Projekts verschafft der klassischen Musik einen besonderen Stellenwert, verbindet Kinder unterschiedlicher Kulturen im gemeinsamen Erlebnis der Musik. Der unmittelbare Austausch über Kultur, über das Wahrgenommene und die Einbeziehung der Eltern und der Institutionen in diesen Prozess führt zu einer umfassenden Auseinandersetzung mit den Werten und Inhalten aller Beteiligten.

Rucksack-Projekt gewinnt „Good Practice“-Preis

Das Rucksack-Projekt wurde in den vergangenen Jahren mehrfach ausgezeichnet. So etwa im 2010 mit dem Integrationspreis und 2011 mit dem Kinderrechtspreis. Ebenso prämiert wurde das Rucksackprojekt im April 2016 beim Wettbewerb „Zukunftslabor Salzburg 2016“. Bei insgesamt 90 Einreichungen konnte sich das Rucksack-Projekt als eines von zehn „Good Practice“-Beispielen durchsetzen.

Daten und Fakten Rucksack-Projekt

Insgesamt 18 städtische Kindergärten mit rund 300 Kindern haben sich im Jahr 2015/2016 am Rucksack-Projekt beteiligt. Inhaltlich werden im Rahmen der Rucksack-Gruppen zahlreiche verschiedene Themen behandelt, etwa rund ums „Essen und Trinken“, „Die Jahreszeiten“ oder „Die Farben“. Viele der Übungen dienen dazu, die Kinder fit für die Schule zu machen.

Insgesamt sechs Stadtteil-Mütter arbeiten in den 18 städtischen Kindergärten. Sie organisieren und arbeiten mit den Elterngruppen, stehen in den Kindergärten als Helferinnen zur Verfügung und übernehmen insbesondere die mehrsprachige Leseförderung. Zu diesem Zweck hat das Integrationsbüro der Stadt mehrsprachige Bücher für die Kindergärten angekauft. Darüber hinaus fungieren die Stadtteil-Mütter als Multiplikatorinnen und wichtige Vertrauenspersonen für die Eltern. Alle Stadtteil-Mütter sind mehrsprachig.

Das Projekt wird durch das Integrationsbüro der Stadt Salzburg und das Land Salzburg finanziert und ist eine Kooperation zwischen dem Integrationsbüro der Stadt Salzburg und dem Amt für Schulen und Kinderbetreuungseinrichtungen, sowie dem Land Salzburg und den Kommunalen Integrationszentren Nordrhein-Westfalen.

Rückfragen:
Mag. Eva Spießberger
Stadt Salzburg/ Projektkoordination Rucksack
Tel.: 0662/8072-2042
eva.spiessberger@stadt-salzburg.at

Mag. Petra Brüderl
Internationale Stiftung Mozarteum/ Kinder- und Jugendprogramm
Tel.: 0662/889 4029
bruederl@mozarteum.at

Mag. Eva Goetz
KOKO/ Bereichsleitung Kinder – und Jugendhilfe
Tel.: 0662/436 369-50
eva.goetz@koko.at

Das Rucksack-Projekt erweitert sein Angebot
Das Rucksack-Projekt erweitert sein Angebot

Sabine Möseneder