Mischa Reska malt Auswege aus Katastrophen

04.07.2018

„im Fluss“ versammelt eine Werkserie von Mischa Reska, die sich mit vom Menschen hervorgerufenen (Natur)-Katastrophen beschäftigt. Den malerischen Zyklus entwickelt die Salzburger Künstlerin seit 2008 kontinuierlich. Mittlerweile umfasst er beinahe 150 Arbeiten - rund 100 davon sind bis 10.8.2018 im Zwergelgartenpavillon zu sehen.

Diese ungewöhnliche Themenstellung, die auf den ersten Blick nicht aus den Arbeiten hervorzugehen scheint, verbindet einerseits das Interesse der Künstlerin an Übergangslinien zwischen städtischen und ländlichen Zonen, wie andererseits an medialen Kommunikationssystemen und einer fotografischen Sprache.

Mischa Reska: Der Zyklus „im Fluss“ verbindet mein Nachdenken über Schnittstellen zwischen Natur und Stadt, Veränderung und Fließen und städtebauliche Überlegungen. Es geht mir um Naturereignisse, die für den Menschen Katastrophen darstellen und die durch menschliche Maßnahmen (Flusslaufänderungen, globale Erwärmung, ...) ausgelöst wurden. Es geht um verbauten Raum, der durch eine Katastrophe neu überdacht werden kann. So male ich rund um menschliches Missverstehen und um ein Missverhältnis gegenüber der Natur.“

***Malerische Auswege aus Katastrophen

Gegenwart und Zukunft, Gebautes und Zerstörung, Dichte und Leere werden immer wieder neu umgesetzt. Mischa Reska geht es um die Bewusstmachung von Veränderung, denen der urbane Raum permanent ausgesetzt ist. Sie eignet sich Themen malerisch an und sucht nach malerischen Lösungen. Ihre Malerei versteht sie auch als gesellschaftlichen Apell, der anregen soll nach neuen Lösungen, nach Utopien zu suchen, die zukunftsweisend menschliche Entwicklung gewährleisten und für die Umwelt verträglich sind. Sie fokussiert auf Auswege aus Katastrophen.
Gestische Elemente und flächige Auflösung, reduzierte und maximierte Bildinhalte, ruhige und stürmische Szenen reihen sich im Pavillon rhythmisch aneinander.

***Serielle Erkundungen und der Faktor Farbe

Ausgehend von analogen Fotofilmstreifen zu je sechs Bildern, die Mischa Reska auf ihren Stadterkundungen aufgenommen hat und in Form von Kontaktkopien ausarbeiten ließ, bilden jeweils sechs Malereien eine thematische Einheit. Die Spaziergänge führten sie durch ihre Wohngegenden, an Orte, die sie regelmäßig besuchte und deren Entwicklung sie über längere Zeiträume beobachtete.

Das Atomunglück in Fukushima wurde zum Ausgangspunkt der jüngsten Arbeiten für „im Fluss“. Eine wunderschöne Landschaft, die niemand mehr erleben kann ohne seine Gesundheit zu gefährden. Städte und Dörfer, die - obwohl sie noch "stehen" - ausradiert sind wie das Leben in ihnen. Die dramatischen Folgen für Menschen die von und mit der Natur lebten, wie Bauern und Bäuerinnen.

Die jeweilige Bilderzählung baut auf einem Farbgrundton auf, aus dem sich die weitere Farbigkeit entwickelt. Die Anzahl der verwendeten Farbtöne ist begrenzt, im Kontrast erhält die Komposition ihre Aussagekraft. Die Sektoren erscheinen in Verbindung mit der Geschichte leicht oder schwer. Den Grundton bildet die Farbe, die der bestimmende Faktor bleibt.

Die Nachbarschaft mit der Architekturklasse für Städtebau während ihres Studiums an der Akademie bei Michael Sorkin hat sie den Ideen der situationistischen internationalen Bewegung nähergebracht. Die Beschäftigung mit architektonischen Strukturen und Masterplänen ist ein wesentlicher Teil ihrer künstlerischen Überlegungen und reflektiert Methoden der Kommunikationsguerilla in ihren Arbeiten.


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Mischa Reska „im Fluss“
Ausstellung in der Stadtgalerie Zwergelgartenpavillon
Zu sehen bis 10. August 2018
ateliermischareska.blogspot.com

Jetzt  im Zwergelgarten-Pavillon: Mischa Reska
Jetzt im Zwergelgarten-Pavillon: Mischa Reska

Cay Bubendorfer