Leopold-Kohr-Preis 2022 für Repair Café Erfinderin Martine Postma

Stifter Bernhard Auinger überreicht mit 10.000 Euro dotierte Auszeichnung

Alle drei Jahre wird der Leopold-Kohr-Preis für soziale, kulturelle oder ökonomische Projekte verliehen, die der Philosophie des Namensgebers entsprechen. Die mit 10.000 Euro dotierte Auszeichnung, diesmal gestiftet von Vizebürgermeister Bernhard Auinger im Namen der Stadt Salzburg, geht heuer an Martine Postma. Die 1970 geborene Niederländerin hat im Jahr 2009 das Konzept „Repair Café“ erfunden und die Repair Café International Foundation ins Leben gerufen – und damit eine Erfolgsgeschichte geschrieben. Der Festakt findet am Fr, 9.9.2022 um 16 Uhr in der Universitätsbibliothek statt.

Bernhard Auinger betont: „Martine Postma hat es mit Weitblick, Engagement und einem klaren Konzept geschafft, mit den Repair Cafés eine nachhaltige Reparaturkultur international zu etablieren. Die zentralen Punkte der Repair-Café-Bewegung, sind zudem höchst aktuell! Weil Ressourcenschonung nicht nur eine ökologische, sondern in Zeiten der Teuerung auch eine soziale und wirtschaftliche Komponente hat. Es freut mich natürlich sehr, dass in der Stadt Salzburg die Repair Cafés seit 2013 so gut etabliert sind.“

Als erste Stadt in Österreich hat Salzburg das Konzept von Martine Postma aufgegriffen; im Juni 2013 öffnete das Repair Café, organisiert vom Bewohnerservice der Stadt, zum ersten Mal seine Türen. Seither gab es schon fast 130 Mal die Gelegenheit, den kaputten Drucker, löchrige Jeans, Mixer mit Mucken oder den streikenden Laptop wieder gebrauchsfit zu machen. Zwei fixe Standorte, im BWS Lehen an der Strubergasse und im BWS Aigen, für regelmäßige Repair Cafés sind bestens etabliert; außerdem touren die mobilen Repair Cafés durch die Mozartstadt und machen an verschiedenen Orten Halt. Insgesamt haben bisher mehr als 8.000 Menschen ihre liebgewordenen Dinge oder Kleingeräte ins Repair Café gebracht, rund 50 freiwillige Fachmenschen stellen regelmäßig ihr Know How und Hilfe bei der Schadensbehebung zur Verfügung.

Die kostenlosen Reparaturtreffen, bei denen erfahrene Freiwillige weniger praktischen Menschen dabei helfen, geliebte kaputte Gegenstände wieder herzurichten, haben das Reparieren wieder populär gemacht. Abgesehen vom ökologischen und ökonomischen Nutzen – einen Gegenstand selbst bzw. mit freundlicher Unterstützung wieder gebrauchsfähig machen, erzeugt in jeder Hinsicht weniger Kosten als wegwerfen und neu kaufen -  macht das Beisammensein im Repair Café auch Spaß: Denn hier lernt man neue Menschen aus der Nachbarschaft kennen, kann praktische Fähigkeiten erwerben oder vermitteln und hat Freude am Erfolg.