Premiere von Precious_LIEBEnsWERT im DAS KINO

Ausgebuchte Filmvorführung über die Situation von Sexarbeiterinnen
16.05.2023
Feierten gestern Abend die Premiere von Precious im DAS KINO
v.l.n.r.: Stadträtin Anja Hagenauer, Christine Nagl, Frauenbeauftragte Alexandra Schmidt, Eva van Rahden, Regisseurin Carola Mair, Sieglinde Regittnig

Gestern feierte der Film „Precious_LIEBEnsWERT“ bei vollem Haus im DAS KINO Premiere. Der Film von Filmemacherin und Regisseurin Carola Mair fand unter den Zuseher:innen großen Anklang und handelt von ungewollten Lebensentwürfen dreier Sexarbeiterinnen, ihre Arbeit als Prostituierte und den Aus- beziehungsweise Umstieg aus dem Rotlichtmilieu. Prostitution findet sich seit je in allen Kulturen und Epochen und ist eng mit der Geschichte der Frauenrechte, der Sexualität der Frau und der Stigmata von Prostituierten verknüpft. „Der Film soll mehr Wertschätzung und Respekt für die Sexarbeiterinnen in deren Situation bringen. Der ausverkaufte Premierenabend stimmt mich zuversichtlich, dass das Thema in der Gesellschaft das nötige Interesse findet“, freut sich Regisseurin Carola Mair. Denn was heißt es für Frauen, sich für Sex bezahlen zu lassen?

Beim  Gespräch mit den Expertinnen nach dem Film stand vor allem die Frage im Zentrum, wie Abhängigkeits- und Ausbeutungsverhältnissen bei betroffenen Sexarbeiterinnen verhindert werden können. Auch im Hinblick auf vernünftige Rahmenbedingungen für selbstbestimmte Sexarbeit in Salzburg. Sozialstadträtin Anja Hagenauer dazu: „Das Salzburger Prostitutionsgesetz in seiner jetzigen Form schließt Menschen, die nicht in ein Bordell kommen können oder wollen von faktisch allen möglichen Sexdienstleistungen aus. Hier muss der Landesgesetzgeber aktiv werden und das Gesetz ändern“.

Außerdem wurde im Zuge der Diskussion der Scheinwerfer auf Menschen mit Behinderung gelegt, die von der legalen Sexarbeit - diese darf laut Landesgesetz nur in einem Bordell verübt werden - ausgeschlossen sind, da ein Bordellbesuch auf Grund körperlicher Beeinträchtigung nicht möglich ist. Die Sozialstadträtin führt dahingehend weiter aus: „Menschen mit Behinderungen komplett von legalen Sexdienstleistungen auszuschließen ist ein unhaltbarer Zustand, der abgeschafft werden muss. Auch hier ist es längst überfällig, dass Menschen mit Behinderung ihren Mitmenschen ohne Behinderung gleichgestellt werden.“ Die Frauenbeauftragte der Stadt Salzburg Alexandra Schmidt führte durch den Abend und resümiert abschließend: „Gute Sexarbeit braucht auch gute, selbstbestimmte Rahmenbedingungen. So lange Sexarbeiter:innen von Zuhältern und den Bordellkartellen abhängig sind, wird Ausbeutung und Abhängigkeit an der Tagesordnung sein.“

Mit am Podium:

  • Carola Mair, Regisseurin und Filmemacherin
  • Sieglinde Regittnig, Dipl. Sozialpädadgogin (Aidshilfe Kärnten), Beratungsstelle für Sexarbeit
  • Christine Nagl, Beratungsstelle PIA von Frau & Arbeit
  • Eva van Rahden, Langjährige Leiterin einer Beratungsstelle für Sexarbeiterinnen, eines Lehrgangsleitung für Sexualbegleitung/Sexualassistenz

Rückfragehinweis:

Mag.a Anja Hagenauer, Stadträtin
stadtraetin.hagenauer@stadt-salzburg.at
Tel: +43 662 8072-2940

Mag.a Alexandra Schmidt, Frauenbeauftragte der Stadt Salzburg
alexandra.schmidt@stadt-salzburg.at
Tel: +43 662 8072 2044

Nicole Salamonsberger