Quelle: Grafische Gestaltung: Kreativbüro Zenz, © by Stadtgemeinde Salzburg

Hl. Erentrudis um 663–718

Kloster Nonnberg · Erste Äbtissin des ältesten Frauenklosters nördlich der Alpen und bedeutendste Heilige Salzburgs
Hl. Erentrudis
Statue der Hl. Erentrudis über dem Inneren Nonnbergtor

Schon die Darstellung der Hl. Erentrudis im Benediktinerinnenhabit mit Stab und Kirchenmodell weist auf ihre große Bedeutung für das Kloster Nonnberg in der Stadt Salzburg hin. Um 696 kam Bischof Rupert von Worms in das ehemalige römische Juvavum, das spätere Salzburg, und errichtete auf der südöstlichen Terrasse des heutigen Festungsbergs um 714 das Kloster Nonnberg. Es ist heute das älteste noch bestehende Benediktinerinnenkloster nördlich der Alpen.

"Glühend war ihre Macht der Rede, den Hartnäckigen die harten Herzen zu erweichen und mit dem Salz der Weisheit und dem Honig der Liebe zu würzen."
Caesarius, Anfang 14. Jahrhundert 

Erentrudis war die Nichte des Hl. Ruperts, stammte wie dieser aus dem hochadeligen Geschlecht der Rupertiner und wuchs in der Gegend um Worms auf.
Rupert holte sie zusammen mit ihren adeligen Gefährtinnen zur Unterstützung seiner Missionsarbeit nach Salzburg und setzte sie als erste Äbtissin ein. Über ihr Wirken gibt es keine zeitgenössischen Zeugnisse. Vermutlich wollten die adeligen Schwestern für andere Frauen als Vorbild wirken, indem sie mit diesen gemeinsam beteten, karitativ und pflegend tätig waren, christliche Nächstenliebe praktizierten und sich der Bildung widmeten.

Um 718 starb Erentrudis. Wie eine Untersuchung ihrer Gebeine im Jahr 1924 ergab, wurde sie nicht älter als 55 Jahre, war von zierlicher Gestalt und hatte goldblonde Haare. Schon bald nach ihrem Tod wurden ihr Wunder zugesprochen, Gläubige verehrten sie als Heilige, wie eine Urkunde von 788 belegt.
Im Kloster wurde eine Pilgerherberge für Wallfahrende eingerichtet. Nach Vollendung des romanischen Kirchenbaus übertrug man 1024 ihre Gebeine in ein Felsengrab in der neu errichteten Krypta.

Anfang des 14. Jahrhunderts verfasste der Nonnberger Kaplan Caesarius aufgrund älterer, nicht mehr vorhandener Quellen und mündlicher Überlieferung eine Lebensbeschreibung der Hl. Erentrudis. Darin wird sie als weise Frau dargestellt, die mit der Heiligen Schrift vertraut ist, besorgt um das Wohl und Seelenheil ihrer Mitmenschen, unabhängig von deren sozialer Stellung, sowie bemüht um die Erziehung und Bildung junger Mädchen. Fürsterzbischof Paris Lodron bezeichnete sie 1624 erstmals als „Landesmutter“ von Salzburg.

S p u r e n s u c h e

Erinnerung
Die Hl. Erentrudis ist neben dem Hl. Rupert und dem Hl. Virgil die dritte Landes- und Kirchenpatronin Salzburgs.
Die katholische Kirche feiert ihren Gedenktag am 30. Juni.
Das zum Benediktinerinnenkloster gehörende Gasthaus Erentrudisalm in Elsbethen ist seit Jahrzehnten ein beliebtes Ausflugsziel. Der Erentrudishof ist eine Biolandwirtschaft mit Hofladen.
1961 wurde die Erentrudisstraße nach ihr benannt, in der im selben Jahr die Stadtpfarrkirche Salzburg-Herrnau errichtet wurde, deren
Kirchenpatronin sie ist.
2018 gab die Österreichische Post AG in der Reihe „Sakrale Kunst in Österreich“ die Sonderbriefmarke „Hl. Erentrudis“ heraus.
Seit 2020 ist die St. Erentrudis-Stiftung der Erzdiözese Salzburg Trägerin der Pfarrkindergärten im Bundesland Salzburg.

Literatur
Franz Holböck, Die Heiligen Salzburgs, Salzburg u.a. 1996, S. 49–53.
Irmgard Sommer-Schmidt, Theresia Bolschwing, Salzburg, Nonnberg, in: Germania Benedictina III-3. Österreich und Südtirol, München 2002, S. 209–262.