Altstadt: Letzte Lücken im Poller-System werden geschlossen
„Das ist das endgültige Aus für illegales Fahren und Parken im Herzen der Altstadt. Mit einer altstadtverträglich gestalteten Poller-Reihe in der Hofstallgasse und am Platzl sowie einem Poller in der Steingasse gibt’s keine Schlupflöcher mehr“, sagt Bürgermeister Heinz Schaden. Gemeinsam mit Planungsstadtrat Johann Padutsch, Stadtpolizeikommandant Manfred Lindenthaler und Poller-Beauftragtem Christian Morgner präsentierte er am Dienstag, 3. September 2013, die letzten Lückenschlüsse im Poller-System Salzburgs.
Schaden: „Was mir wirklich taugt ist, dass die Festspiele, die Uni, St. Peter, die Franziskaner und viele Wirtschaftsbetriebe die neuen Poller begrüßen. Wir haben da gutes Feedback bekommen, auch dank maßgeschneiderter Lösungen. Generell werden sie helfen, mit der Stellplatzsituation besser zurande zu kommen.“
Für das Poller-Finale werde man nochmal rund 360.000 € in die Hand nehmen, so das Stadtoberhaupt. „Insgesamt haben wir dann 1, 125 Mio € gut und zielführend in den Schutz unserer Altstadt investiert.“
Einfahrtsverbot wird negiert
Stadtpolizeikommandant Manfred Lindenthaler bezeichnet den Max-Reinhardt-Platz als „zurzeit am meisten illegal angefahrenen ‚Parkplatz‘ im Altstadtbereich“. Das bei der Einfahrt Hofstallgasse angebrachte Fahrverbot werde von vielen Fahrzeuglenkern schlicht negiert. Auch während der Festspielzeit und in Anwesenheit der Polizei fahren zumeist ausländische Lenker ein, wenden beim Poller Franziskanergasse und stellen ihr Auto dann auf dem Max-Reinhardt-Platz ab. Ortskundige lassen Stadt- oder Marktbesucher hier aussteigen. Ab 22 Uhr und an Wochenenden sei der Platz oft komplett zugeparkt. „Mit der Poller-Lösung kann man dieses Problem ein für alle Mal entschärfen. Und diesen schönen Platz endlich zu seiner Geltung kommen lassen“, ist Lindenthaler überzeugt.
Planungsstadtrat Johann Padutsch zeigt sich froh, dass auch ein oft mühsamer Weg schließlich ans Ziel führe: „Was wurde nicht alles gegen die Poller ins Treffen geführt. Und jetzt: Kein Betrieb musste ihretwegen schließen. Der Altstadt-Tourismus feiert einen Rekord nach dem andern. Und alle genießen das Platzangebot in der Altstadt, dass die mehr als 1.000 (!) Autoeinfahrten weniger pro Tag eröffnen.“ Zum Poller-Lückenschluss meint der Stadtrat: „Die nunmehrige Lösung passt gut ins Weichbild der Stadt und wurde mit Robert Ebner, unserem Fachmann für Altstadterhaltung, bis ins Detail abgestimmt.“
Noch diese Woche wird der Amtsbericht beschlossen werden. Voraussichtlich im Oktober kann dann mit den Bauarbeiten zur Installierung der Poller begonnen werden. In Betrieb gehen sollen sie Anfang 2014.
Details zu neuen Standorten
Am Platzl wird in optischer Verlängerung des westlichen Straßengeländers eine Poller-Reihe aus teils nachts beleuchteten fixen Pollern sowie einem versenkbaren Poller errichtet. Dieser ermöglicht die Ausfahrt aus der hier als Einbahn geführten Linzer Gasse. Ergänzend wird am Beginn der Steingasse ein versenkbarer Poller installiert. Die neuen, schmalen „Leucht-Poller“ sind nicht mehr rund, sondern oval und eine Eigenentwicklung von Siemens AG und Stadt Salzburg.
In der Hofstallgasse wird die neue Poller-Reihe rund 25 m nach der Kreuzung mit dem Karajan-Platz errichtet. Dort fügt sie sich laut Fachamt gut in die Gestaltung des Straßenraumes ein. Außerdem bleibt genügend Kurvenradius und Halteplatz für Sattelschlepper, die etwa für Festspielaufbauten in die Hofstallgasse zufahren müssen. Es wird hier einen getrennten Ein- und Ausfahrtsbereich mit je einem versenkbaren Poller geben.
Poller-Unfälle stark rückläufig
Alle neuen Poller-Anlagen werden mit Ampeln, Drehleuchten und weiteren Sicherheitsmaßnahmen ausgestattet, um Unfällen möglichst vorzubeugen. Poller-Beauftragter Christian Morgner: „Auch wenn’s kürzlich wieder gekracht hat: Wir haben seit Jänner pro Monat weniger als zehn Unfälle gehabt. Und das bei derzeit 15, ab kommendem Jahr dann 19 versenkbaren Pollern an insgesamt 16 Standorten. Von elf anhängigen Gerichtsverfahren haben wir zehn gewonnen. Und wir sind beim Eintreiben von Schadenskosten bei Versicherungen sehr erfolgreich. Nach drei Jahren ist der ‚turnaround‘ geschafft.“
Maßgeschneiderte Lösungen
Besonders stolz ist Morgner darauf, dass es gelungen ist, für die neuen Poller-Standorte maßgeschneiderte Lösungen mit den Nutzern zu vereinbaren:
• In der Hofstallgasse bekommen die Festspiele zur Abwicklung ihrer Lieferungen eine Codeliste und zudem einen Schlüsselschalter, mit dem sie eine Stunde vor einer Veranstaltung bis Mitternacht die Poller versenken können. Wenn nötig (z.B. Festspielauffahrt), können die fixen komplett entfernt werden.
• Für die Universität wird das bestehende Schrankensystem an die Poller angebunden. Somit ist mit den individuellen Magnetkarten der Uni auch eine Steuerung der Poller möglich.
• Die Erzabtei St. Peter kann durch eine jeweils tagesaktuelle Codeliste ihre Zufahrtsbedürfnisse komplett selbstständig regeln.
• Da das Franzsikanerkloster in der Fußgängerzone liegt, müssen nur die bereits vorhandenen Fernbedienungen für die Hofstallgasse angepasst werden.
• Den Bewohnern, die eine Ausnahmebewilligung zur Benützung der Hofstallgasse bzw. des Platzls haben, wird die Fernbedienung um den Standort erweitert
• Die Behindertenparkplätze in der Hofstallgasse bleiben erhalten. Gehbehinderte haben per Euroschlüssel die gleichen Zufahrtsmöglichkeiten wie bei den anderen Poller-Anlagen.
Karl Schupfer