Salzburger Architekt gewinnt „Bebauung Riedenburg“
Einstimmig fiel die Entscheidung der Jury des anonymen Architektenwettbewerbs „Bebauung Riedenburg-Kaserne“ unter Vorsitz des ehemaligen Vorsitzenden des Gestaltungsbeirats, Rüdiger Lainer. Mit 8:0 Stimmen wurde als städtebauliches Leitprojekt (Städtebau und Architektur) der Entwurf der ARGE Schwarzenbacher, Salzburg, empfohlen. Damit hat sich ein Salzburger Büro gegen starke internationale Konkurrenz durchgesetzt. Die Jury hatte im Vorfeld unter den 97 internationalen Bewerbern 17 Teilnehmer ausgewählt.
Vormerkliste mit 100 InteressentInnen
„Das Verhältnis zwischen Grünraum und versiegeltem Raum beträgt 60:40“, betont Jury-Mitglied Stadtrat Johann Padutsch Montag, 24. März 2014, bei einem Pressegespräch, „im Gegensatz zur Kaserne ist ein großer Teil davon öffentlich zugänglich und erhöht den Erholungsraum im Viertel“. Neue Wege ginge man zur Verkehrsberuhigung auch bei den Parkplätzen: pro geförderter Wohnung seien insgesamt nur noch 0,8 Parkplätze vorgeschrieben, weil die Erfahrung zeigt, dass nicht alle BewohnerInnen einen Stellplatz benötigten. „Wir entkoppeln damit erstmals Wohnen und Parken“, erklärt Padutsch.
Auch die beiden Bauherren – ebenfalls in der Jury vertreten - sind sich sicher, eine für die Riedenburg attraktive Lösung mit modernen und auch alternativen Energie-Lösungen umsetzen zu können. „Neben dem freizügigen Grünraum gefällt mir besonders die durchlässige Struktur der Bebauung, die sich nicht gegenüber den bestehenden Häusern abschottet“, erklärt GSWB-Direktor Bernhard Kopf. „Obwohl es sich in erster Linie nur um einen städtebaulichen Vorschlag handelt, sind die Grundrisse der Wohnungen schon sehr gut entwickelt“, lobt UBM-Geschäftsführer Markus Lunatschek. Kopf berichtet außerdem von einer ungewöhnlich großen Nachfrage: auf der Vormerkliste der geförderten Wohnungen stehen schon 100 InteressentInnen, obwohl Ende 2015 frühester Baubeginn ist.
Sensibler Umgang mit den „Rändern
Die großzügige Freiraum-Lösung, so Architekt Georg Huber, Vertreter der Architektenkammer in der Jury, sei auf den kompakten Anteil der bebauten Fläche zurückzuführen. An den Rändern, besonders zur Moosstraße und Leopoldstrasse, seien niedere Baukörper als Referenz vor der Umgebung situiert und im Binnenraum hohe und niedere Baukörper zu Clustern zusammengefasst. Obwohl vor diesem Hintergrund einige Baukörper bis zu acht Stockwerke hoch sind, werde die vorgegebene Geschossflächenzahl von 1,29 nicht überschritten.
Huber macht auch darauf aufmerksam, dass bei der Weiterbearbeitung des Projektes der Sieger noch mit zwei anderen Teilnehmern „zusammengespannt“ werde. So soll nach Meinung der Jury der Kopfbau an der Neutorstrasse mit Erhalt der Biedermaier-Villa nach dem Entwurf des Grazer Ateliers Thomas Pucher erfolgen. Für die Freiraumplanung sollen die Landschaftsarchitekten Agence Ter.de aus Karlsruhe eingebunden werden.
Ausstellung in Architektenkammer
Bekanntlich sollen auf dem 3,7 Hektar großen Gelände rund 270 geförderte und 60 frei finanzierte Wohnungen, eine Geschäftszeile mit Büroflächen an der Neutorstraße und großen Grünflächen entstehen. Das Areal ist die letzte große zusammenhängende Wohnbau-Fläche in der Stadt. Bauträger sind GSWB und UBM, die Rahmenbedingungen für den Wettbewerb hat die Stadtplanung in einem umfassenden Prozess erarbeitet. Die 16 Projekte, die an dem Wettbewerb teilgenommen haben (ein Büro hat abgesagt), werden Ende April samt Jury-Bewertungen in einer Ausstellung in der Architektenkammer gezeigt.
Der weitere Fahrplan
• Bürgerinformation mit Präsentation, Diskussion und Anregungen
• „Verwebung“ der beiden Projekte Schwarzenbacher und Pucher
• Entwicklung der Architektur der Baukörper wie Fassadengestaltung, Grundrisse etc.
• Bürgerinformation
• Einreichung
• Baubeginn 2015/2016, Bauzeit zwei Jahre (auf Etappen)
Stefanie Niedl