Starke Frauen in der Geschichte Salzburgs

08.03.2016

Weit über 100 Gäste haben gestern Montag, 7. März 2016 im Haus der Stadtgeschichte die Premiere der ersten vier Kurzfilme der Reihe „Aus der Rolle. Feministische Protokolle Salzburg – Pionierinnen in der Frauenbewegung“ erlebt.

„Diese Frauen haben nicht nur den Grundstein für unsere Arbeit für die Gleichberechtigung gelegt. Nein, auch alle anderen, denen Frauenrechte und Gleichbehandlung nicht so ein Anliegen sind, haben von ihnen profitiert: Durch Ausbildungs- und Bildungsmöglichkeiten, Gewaltschutz-Gesetze, Beratungseinrichtungen und Arbeits- und Karrieremöglichkeiten“, sagt Bürgermeister-Stellvertreterin Anja Hagenauer.

„Auch in Salzburg haben Frauen in dieser Zeit viel bewegt, wir haben eine gute, professionelle Beratungslandschaft - dass wir Frauenbeauftragte heute anerkannt und institutionalisiert sind, verdanken wir ihnen. Das wollten wir festhalten; mit dem Medium Film können wir sie nicht nur selbst zu Wort kommen lassen, sondern ihre Verdienste sehr vielen Menschen zugänglich machen“, sagt Alexandra Schmidt, Frauenbeauftragte der Stadt Salzburg.

Anfänge der Gleichberechtigung

Alle vier Frauen waren persönlich zu Gast und erzählten von den Anfängen der Gleichberechtigung in Österreich. Vom Karenzgeld als Direktzahlung und dass „der Hannes Androsch und ich das verbrochen haben“, so Elfriede Karl, erste Familienministerin in der Kreisky-Regierung Ende der 1970er Jahre.

Oder von nächtlichen Aktionen der autonomen Frauengruppe „Courage“, die schon damals „die Nacht für die Frauen“ reklamiert hat, „denn das Thema Gewalt war von Anfang an bestimmend. Körperliche Gewalt, sexuelle Gewalt, strukturelle Gewalt…“, sagt Liane Pluntz, später Frauenreferentin der Arbeiterkammer Salzburg. Die Teilnahme an den friedlichen Demonstrationen mit Trillerpfeifen und Leintüchern als Transparente war Grund genug, um ihr zu Hause die Bezeichnung „Terroristin“ einzubringen.

Wenn Helma Schimke, selbständige Architektin und leidenschaftliche Alpinistin, von den Abgaben „in der letzten Minute“ erzählt, weil ihr schon wieder ein Berg dazwischengekommen war. Und wenn sie dann mit mittlerweilen 90 Jahren sagt: „Was soll ich sagen? Wir leben immer noch!“, dann relativiert das die Bedeutung von Terminen einigermaßen.

Gemeinderat oft aufgemischt

Annemarie Schobesberger, Gemeinderätin, Sozialpolitikerin, Journalistin und Wegbereiterin der Beratungsstelle Frauenhilfe „war ihnen zu frech“, mit ihren Kontakten, ihrem sozialen Engagement und ihren journalistischen Fähigkeiten hat sie einfach nicht locker gelassen und den Gemeinderat oft gehörig aufgemischt, oft zum Ärger der eigenen Parteikollegen und hat vielen sozial- und frauenpolitischen Inhalten gebührende Beachtung verschafft.

Die Filmreihe „Aus der Rolle. Feministische Protokolle Salzburg“ wird weitergeführt. So kommt nach und nach ein Filmarchiv mit den Protagonistinnen der Frauenbewegung zusammen. Jeder einzelne Film dauert rund fünf Minuten, sie sind auf www.stadt-salzburg.at/frauen zu sehen.

Rückfragen:
Mag.a Anja Hagenauer, Bürgermeister-Stellvertreterin
bgmstv.Hagenauer@stadt-salzburg.at, 0662/8072-2942

Mag.a Alexandra Schmidt, Frauenbeauftragte der Stadt Salzburg,
alexandra.schmidt@stadt-salzburg.at, 0662/8072-2044

Sabine Möseneder