Quelle: Grafische Gestaltung: Kreativbüro Zenz, © by Stadtgemeinde Salzburg

Anna Bahr-Mildenburg 1872–1947

Schloss Arenberg, Arenbergstraße 8–10 · Von 1912 bis 1922 Wohnhaus der gefeierten Opernsängerin und Mitwirkenden an den Salzburger Festspielen.
Anna Bahr-Mildenburg als "Welt“
Im Stück „Das Salzburger Große Welttheater“ bei den Salzburger Festspielen.

Die Sängerin, Schauspielerin und Gesangspädagogin war eine der bekanntesten Künstlerinnen des dramatischen Fachs ihrer Zeit. In Wien geboren,  erhielt Anna Mildenburg schon in frühen Jahren eine musikalische Ausbildung.

"Daß Mahler mir in den ersten Jahren meiner Bühnenlaufbahn zur Seite war, ist mir für alle Zeit segensvoll geworden, und je mehr ich wuchs, je reifer ich wurde, desto stärker ward auch diese Erkenntnis in mir."
Anna Bahr-Mildenburg, Erinnerungen, Wien–Berlin 1921, S. 14

1895 debütierte sie am Hamburger Stadttheater unter der Regie von Gustav Mahler, der sie künstlerisch förderte. Zwei Jahre später sang sie bei den Bayreuther Festspielen, von 1898 bis 1917 war sie gefeiertes Mitglied der Wiener Hofoper, 1901 erhielt sie den Titel k.k. Kammersängerin. Gastspiele führten sie nach Prag, London, Amsterdam, Brüssel und zurück nach Bayreuth. Dort lernte sie Hermann Bahr kennen, den sie 1909 in Aigen bei Salzburg heiratete. Von 1912 bis 1922 lebte das Ehepaar im Schloss Arenberg in Salzburg, das zu einem beliebten Treffpunkt von Kunstschaffenden und Intellektuellen wurde.

Nach dem Ersten Weltkrieg war Anna Bahr-Mildenburg als Dozentin für Musikdramaturgie und als Gesangslehrerin in Wien tätig. Ab 1920 unterrichtete sie auch an der Akademie für Tonkunst in München, wo sie zur ordentlichen Professorin ernannt wurde, und übersiedelte mit ihrem Mann dauerhaft nach München.

Von 1922 bis 1927 trat Bahr-Mildenburg bei den Salzburger Festspielen in Hofmannsthals Stück „Das Salzburger Große Welttheater“ unter der Regie von Max Reinhardt als „Welt“ auf – eine Rolle, für die sie vor allem in Salzburg berühmt wurde. Ab Anfang der 1930er-Jahre gab sie „musikdramatische
Kurse“, die meist im Rahmen der „Musikalischen Sommerkurse“ der Internationalen Stiftung Mozarteum stattfanden.

Nicht unumstritten ist Anna Bahr-Mildenburgs Wirken während der NS-Zeit. Sie wurde nie Mitglied der NSDAP, versuchte sich aber mit dem Regime zu arrangieren. 
Sie unterrichtete und inszenierte u.a. in Berlin, Wien und Salzburg, ihre Arbeiten waren aber nicht propagandistischer Natur. 1942 wurde sie mit der Goethe-Medaille für Kunst und Wissenschaft ausgezeichnet, was ihr nach 1945 Kritik einbrachte.

In ihrem letzten Lebensabschnitt widmete sich die Künstlerin dem schriftstellerischen Nachlass ihres verstorbenen Mannes. 1947 verstarb sie unerwartet in ihrer Wohnung in Wien und wurde in Salzburg beigesetzt.

S p u r e n s u c h e

Werke
Anna Bahr-Mildenburg, Erinnerungen, Wien–Berlin 1921.

Erinnerung
Schon zu ihren Lebzeiten wurde 1935 im Stadtteil Parsch die Mildenburggasse nach der Sängerin benannt. 
Anna Bahr-Mildenburg ist mit ihrem Ehemann in einem Ehrengrab der Stadt Salzburg am Kommunalfriedhof begraben.
2011 wurde im UNIPARK Nonntal der Universität Salzburg ein Hörsaal nach Anna Bahr-Mildenburg benannt.

Literatur
Julia Hinterberger, Frauen in der Salzburger Musikgeschichte. Zwischen Anonymität und High Society, in: Christa Gürtler, Sabine Veits-Falk (Hg.), Frauen in Salzburg. Zwischen Ausgrenzung und Teilhabe (Schriftenreihe des Archivs der Stadt Salzburg 34), Salzburg 2012, S. 141–169.
Siegfried Göllner, Anna Bahr-Mildenburg, in: Die Stadt Salzburg im Nationalsozialismus. Biografische Recherchen zu NS-belasteten Straßennamen
der Stadt Salzburg, www.stadt-salzburg.at/ns-projekt/ ns-strassennamen/anna-bahr-mildenburg.
Gabriele Parizek, Anna Bahr-Mildenburg. Theaterkunst als Lebenswerk, Dissertation, Wien 2007.