Die neue Innenstadtregelung – Details und Ausblick
Chronologie
1992 versuchte man das erste Mal mit einer Schlechtwetterverordnung das Stauproblem in der Touristenhochsaison in den Griff zu bekommen. Allerdings funktionierte die Regelung nicht, und bis zum Jahr 2007 wurden die ca. 10 Tage im Jahr einfach in Kauf genommen. Im Sommer 2007 wurde die Regelung wieder aktiviert, zeigte aber aufgrund der Navis noch weniger Erfolg als damals. Deshalb wurde für den Sommer 2012 dann eine durchgehende Regelung beschlossen.
Ausgangspunkt: Verkehrsmanagement Sommerferien 2012. Die Regelung beinhaltete im Wesentlichen, dass der Verkehr von 10:00 – 14:00 Uhr folgendermaßen neu geordnet wird:
-Bei der Staatsbrücke wurde der Rechtsabbieger Richtung Hanuschplatz herausgenommen
-Der Müllner Hügel wurde stadteinwärts gesperrt
-Die Durchfahrt Neutor wurde ab Hildmannplatz gesperrt
Es gab massive Widerstände von Seiten der Wirtschaft und durch nicht kontrollierbare Berichte über eine Sperre der Innenstadt kam es zu Umsatzrückgängen von bis zu 30%. Weiters gab es massive Stauerscheinungen auf den Ausweichrouten.
Nach diesem Erlebnis wurde von Bürgermeister Heinz Schaden und Landeshauptmann Wilfreid Haslauer eine Lenkungsgruppe ins Leben gerufen, die mehrere Varianten bzgl. einer künftigen und dauerhaften Verkehrslösung der Innenstadt diskutieren sollte.
Die Auftaktveranstaltung fand am 25.09.2012 statt. Man einigte sich auf folgende Ziele:
-Verkehrsregelung soll dauerhaft sein
-Erreichbarkeit soll gewährleistet bleiben (Zufahren und Parken)
-Durchgangsverkehr spürbar reduzieren
-Einbindung des ÖPNV (Verbesserung)
Am 11.12.2012 präsentierte das Verkehrsplanungsbüro ZIS + P vier verschiedene Varianten. Im Zuge der Besprechung einigte sich der Lenkungsausschuss darauf, dass das Planungsbüro zwei Varianten hinsichtlich der Auswirkungen auf den gesamtstädtischen Verkehr intensiver untersuchen soll.
Am 27.03.2013 wurden die Ergebnisse präsentiert. Gegen die Stimmen der Bürgerliste einigte man sich schlussendlich auf die Variante 4. Ausschlaggebend war vor allem, dass bei einer Umsetzung der von der Bürgerliste favorisierten Variante starke Verlagerungseffekte in die umliegenden Straßenzüge stattgefunden hätten (z.B.: Lehener Brücke: +5.000 Kfz auf bis zu 51.000 Kfz/Tag).
Stadtrat Johann Padutsch weigerte sich in der Folge den Beschluss umzusetzen. In der Folge wurde ihm für diese Projekt die Kompetenz entzogen. Seit 15.04. ist nun das Bauressort zuständig.
Ziel: Reduzierung des Durchzugsverkehrs!
Ein politisch unbestrittenes Ziel ist, den Durchzugsverkehr durch die Altstadt zu reduzieren. Allerdings sind die beiden Ring-Brücken (Nonntaler und Lehener Brücke) momentan nicht in der Lage, diesen Durchzugsverkehr zur Gänze aufzunehmen. Deswegen kann dieses Ziel nur mittelfristig verfolgt bzw. realisiert werden. Eine erste Maßnahme ist nun, das gerade noch Umsetzbare in die Wege zu leiten. Mehr als den Individualverkehr aus der Griesgasse herauszunehmen ist bis zum weiteren Ausbau der Hauptstraßen um die Altstadt momentan nicht möglich.
Claudia Schmidt: „Wir kratzen sozusagen an der Kante des gerade noch Machbaren. Nimmt man noch mehr Verkehr aus der Innenstadt, dann bricht selbiger auf den umliegenden Straßen zusammen.“
Die momentan zur Verfügung stehenden Möglichkeiten werden in erster Linie von der Leistungsfähigkeit der Nonntaler Brücke und der Strecke zwischen Nelböckviadukt über die Lehener Brücke bis zur Rudolf-Biebl-Straße erheblich eingeschränkt.
Im Zuge der jetzt umzusetzenden Maßnahmen wird parallel an einer Ertüchtigung dieses Bereiches gearbeitet (Herausnahme Busspur Lehener Brücke, Linksabbieger Nelböckviadukt).
Der Auftrag der von der Bauabteilung jetzt abgearbeitet wurde beschränkt sich allerdings nur auf den innersten Bereich, der momentane Ausbauzustand des hochrangigen Straßennetzes ist bis auf weiteres so hinzunehmen.
Claudia Schmidt: „Selbstverständlich mache ich laufend Druck beim Land, damit der Ausbau und die Sanierung des hochrangigen Straßennetzes nicht nur außerhalb der Stadtgrenzen stattfindet.“
Verkehrsregelung Innenstadt
Folgende Eckpunkte galt es bei der Planung zu beachten:
-Der Hanuschplatz ist nach dem Bahnhof die wichtigste Drehscheibe für den Öffentlichen Verkehr mit 25.000 Fahrgäste pro Tag
-25.000 Fußgänger über den Makartsteg (Spitzenwert Juli-Aug.)
-20.000 Fußgänger über die Staatsbrücke (Spitzenwert Juli-Aug.)
-30.000 Kfz/12 h im Bereich zwischen Neutor, Staatsbrücke und Müllner Hügel (Ein- und Ausfahrten – Durchschnittswert)
-9000 Kfz/12 h in der Griesgasse (Durchschnittswert)
Dreh- und Angelpunkt für eine staufreie Innenstadt war die Kreuzung am Museumsplatz. So leistungsfähig diese Kreuzung ist, so leistungsfähig ist das gesamte Innenstadtsystem. Mit der geplanten Variante schaffen wir es, die Verkehrsmengen abzufertigen, die auch die Staatsbrücke abfertigen kann.
Evaluierung:
Im Jänner wird eine große Evaluierung zur Verkehrssituation für den Bereich linke Altstadt inkl. aller angrenzenden Haupt und Sammelstraßen vorgelegt.
Claudia Schmidt: „Mittelfristiges Ziel ist, den Durchzugsverkehr aus der Innenstadt zu bekommen. Allerdings nicht mit einem radikalen Schnitt sondern so, dass die Ausweichstrecken den Verkehr aufnehmen können“.
Änderungen:
-Autofahrer vom Neutor kommend werden über den Franz Josef Kai zur Staatsbrücke geführt.
-Der Durchzugsverkehr vom Müllner Hügel zur Staatsbrücke ist für Autofahrer nicht mehr möglich
-Die Busspur auf der Lehener Brücke wird entfernt
-Nach dem Nelböckviadukt soll man künftig links in die Rainerstraße einbiegen können.
Hauptmerkmale des neuen Verkehrskonzeptes:
-Leicht verständliche Verkehrsregelung
-Attraktive Aufenthalts- und Geschäftszone Griesgasse/Hanuschplatz (bauliche Gestaltung ab 2015)
-Verbesserte Fußgängerquerungen und neue Aufenthaltsflächen
-Weniger Durchzugsverkehr im Innenstadtbereich
-Verkehrliche Erreichbarkeit der Innenstadt, der Lade- und Kurzparkzonen sowie Altstadtgaragen weiter gewährleistet
-Rotkreuz-Parkplatz-Zufahrt von der Staatsbrücke aus mit verbesserter Einfahrtssituation
-Ampelfreie Lösung des Knotens Museumsplatz
-Verbesserung der Kreuzungslösung Gaswerkgasse/Lindhofstraße
-Entlastende Begleitmaßnahmen auf den Ausweichrouten:
-Entfernung Busspur Lehener Brücke
-Linksabbieger beim Nelböckviadukt
-Weiterentwicklung des Verkehrs- und Gestaltungskonzeptes im Bereich Karajanplatz, Bürgerspitalgasse, Museumsplatz etc. zukünftig möglich
Michael Handl, Leiter Straßen- und Brückenamt: „Allen Unkenrufen zum Trotz konnten wir die vorhandenen baulichen Bedenken und Problemstellen einer Lösung zuführen. Das Verkehrskonzept wurde bei guter Stimmung aller Verfahrensbeteiligten wie Wirtschaft, Busunternehmen, Polizei, Verkehrssachverständige etc. letztendlich ohne größere Änderungen verkehrsbehördlich genehmigt.“
Abgesehen von den Umbauarbeiten am Knoten Museumsplatz wären die durchgeführten Arbeiten an der Straße bzw. unter der Straße (Wasserleitung) unabhängig von der jetzigen Verkehrsregelung in den nächsten Jahren notwendig gewesen.
Claudia Schmidt: „Die Zeit bis zur definitiven Gestaltung der Griesgasse und des Hanuschplatzes im Jahr 2015 werden wir nutzen, um an allen Schrauben zu drehen, die den Verkehrsfluss auf den Ausweichstrecken verbessern werden.“
Mag. Inga Horny, Geschäftsführerin Altstadt Verband: „Ich bin überzeugt, dass das Projekt Griesgasse nach internationalem Vorbild sehr viele Vorteile für die Salzburger Altstadt mit sich bringt. Eine „Flaniermeile“ erhöht nicht nur die Aufenthaltsqualität in der Griesgasse sondern sorgt auch für mehr Sicherheit und eine höhere Fußgängerfrequenz. Ich bitte um Mithilfe aller UnternehmerInnen und Beteiligten, um die neue Verkehrsregelung schnell und zielführend umsetzen zu können.“
Eröffnung Flaniermeile Am Gries
Mehr Aufenthaltsqualität, mehr Freiraum für FußgängerInnen und RadfahrerInnen und mehr Sicherheit durch Geschwindigkeitsreduktion – die Flaniermeile Am Gries zwischen dem Anton-Neumayr-Platz und der Verkehrsinsel am Ferdinand-Hanusch-Platz wird am Samstag, 5. und Sonntag, 6. Oktober eröffnet. Eine Bereicherung für die Salzburger Altstadt.
Bäume vom Stadtgartenamt, ein roter Teppich, Sitzmöbel, Live-Musik und Stelzengeher verwandeln die Griesgasse am 5. und 6. Oktober in eine Flaniermeile der besonderen Art. Ein rot verkleidetes „Kunstwerk Auto“ soll symbolisieren, dass in der Griesgasse in Zukunft keine Autos mehr fahren. Zum ersten Mal kann die neue Verkehrsführung und eine Vorschau auf die fertig gestaltete Begegnungszone Am Gries an dem Wochenende jeweils zwischen 10 und 18 Uhr begutachtet werden. Die Stadt Salzburg, der Altstadt Verband und die UnternehmerInnen der Griesgasse, des Hanuschplatzes, des Anton-Neumayr-Platzes sowie des Franz-Josef-Kais freuen sich auf zahlreiche BesucherInnen, um diese Neuerung in der Salzburger Altstadt zu präsentieren.
An einem Strang ziehen
Die ansässigen UnternehmerInnen sehen der Veränderung positiv entgegen. So sagt Maria Sturmayr vom Coiffeur Sturmayr am Hanuschplatz: „Wir leben von den Salzburgerinnen und Salzburgern! Es ist wichtig, dass man sich als Kunde in der Altstadt wohlfühlt. Die neue Begegnungszone kann einen wesentlichen Beitrag dazu leisten.“
Einige UnternehmerInnen haben sich für die beiden Eröffnungstage spezielle Angebote überlegt: Bei Auner Optik gibt es minus 25% auf alle lagernden Sonnenbrillen inklusive Informationen rund um den richtigen Sonnenschutz für die Augen. Calamita serviert italienische Antipasti und Prosecco, Nespresso verteilt die beliebten Kapseln an KaffeeliebhaberInnen in der Griesgasse und in der Perlenwelt kann man eine kostenlose und individuelle Farb- und Stilberatung genießen.
Genießen lässt es sich auch hervorragend bei einem luxuriösen Handpeeling bei Gudrun Leitner von Cosmetico. Weiters wird ein kostenloses Tages-Make up angeboten. Die lokalen GastronomInnen freuen sich darauf, zahlreiche Gäste in der neuen Flaniermeile zu verwöhnen. Dass alle UnternehmerInnen an einem Strang ziehen, ist für das Gelingen und den Erfolg der neuen Verkehrsregelung „Flaniermeile Am Gries“ ausschlaggebend und das wird mit der Eröffnung am 5. und 6. Oktober mehr als bewiesen!
Tipps
•Die neue Flaniermeile Am Gries erreicht man am besten mit den gewohnten Stadtbuslinien
•Günstig parken in der Mönchsberggarage (ganztägig), auf dem Parkplatz Basteigasse und in der Garage der Barmherzigen Brüder (ab 16 Uhr): Parkticket beim Einkauf lochen lassen und bis 4 Std. um EUR 4,- und bis 8 Std. um EUR 6,- parken. In jedem Unternehmen, wo Sie den orangen Aufkleber sehen!
•Mit der S-Bahn in die Altstadt: von der Haltestelle Mülln-Altstadt nur 10 Gehminuten ins Zentrum
Eröffnung Flaniermeile Am Gries am Samstag, 5. und Sonntag, 6. Oktober 2013 von 10-18 Uhr in der Griesgasse in der Salzburger Altstadt.
www.amgries.at
www.salzburg-altstadt.at
Karl Schupfer