Writer-in-Residence - WIR
Autor Tobias Roth erhält WIR-Stipendium für 2024
Die Stadt Salzburg freut sich, den diesjährigen Gewinner des Writer-in-Residence-Stipendiums bekanntzugeben: Tobias Roth, ein herausragender Lyriker, Essayist, Übersetzer und Verleger aus München. Der 1985 geborene Roth hat sich in der deutschsprachigen Literaturszene als vielseitiger Künstler etabliert, dessen Werke sowohl in der Literaturwissenschaft als auch in der Buchkunst Anerkennung finden.
- Tobias Roth studierte Deutsche Sprach- und Literaturwissenschaften sowie Kunstgeschichte an der Albert-Ludwigs-Universität Freiburg und setzte seine akademische Laufbahn an der Humboldt-Universität zu Berlin im Bereich Europäische Literaturen fort. Seine Promotion schloss er 2017 mit einer Arbeit über die Sonette Giovanni Pico della Mirandolas ab. Roth ist Mitbegründer des Verlags Das Kulturelle Gedächtnis, dessen Veröffentlichungen mehrfach ausgezeichnet wurden, darunter der Deutsche Verlagspreis und der Berliner Verlagspreis.
- Mit seiner Übersetzung und Kommentierung des Folianten "Welt der Renaissance", der 2020 erschien, gelang Roth ein bedeutender Erfolg. Das Werk erreichte sowohl in Deutschland als auch in der Schweiz Bestseller-Status und wurde von der Stiftung Buchkunst unter die schönsten Bücher des Jahres gewählt. Roth wurde für seine Arbeit bereits zweimal mit dem Bayerischen Kunstförderpreis ausgezeichnet.
Während seines Aufenthalts in Salzburg im November 2024 plant Roth, an Projekten zu arbeiten, die sich mit wichtigen Umweltthemen beschäftigen. Er möchte zudem die vielfältigen kulturellen und wissenschaftlichen Einrichtungen der Stadt nutzen, um neue Kontakte zu knüpfen und seine poetische Forschung voranzutreiben.
Die Entscheidung der Jury
"Mit Tobias Roth fiel die Wahl auf einen sehr versierten Lyriker, Essayisten, Übersetzer, Herausgeber und Publizisten. In seiner Arbeit verknüpft er Kunst und Wissenschaft mit gesellschaftlich relevanten Themen. In Salzburg wird Herr Roth von der Vielzahl an Kultur-, Bildungs- und Wissenseinrichtungen profitieren, die ihm für eine Zusammenarbeit offenstehen," so die Jury bestehend aus Uta Degner (Assistenzprofessorin für Neuere Deutsche Literatur an der Universität Salzburg), Tomas Friedmann (Leiter Literaturhaus Salzburg) und Felicitas Biller (Dramaturgin, Künstlerin, Redakteurin und Lektorin der Literatur- und Kulturzeitschrift mosaik).
Das Writer-in-Residence-Stipendium
In Erinnerung an den österreichischen Dichter H.C. Artmann vergibt die Landeshauptstadt Salzburg in Kooperation mit dem Literaturhaus Salzburg, der Paris Lodron Universität Salzburg und mosaik – Verein zur Förderung neuer Literatur und Kultur im Jahr 2024 das H.C. Artmann/Writer-in-Residence-Stipendium.
H.C. Artmann war nicht nur poetischer Avantgardist und Sprachkünstler mit einem unvergleichlich breiten stilistischen Spektrum und Mitinitiator der „Wiener Gruppe“, sondern auch Übersetzer. Stets hielt er zudem die Verbindung zum literarischen Nachwuchs aufrecht. Als Mitglied des österreichischen Kunstsenats und als langjähriger Förderer der Grazer Autorenversammlung bewies er sich als Mentor für junge österreichische Autor:innen. 1991 wurde H.C. Artmann, der viele Jahre lang in Salzburg lebte, mit dem Literaturpreis des Kulturfonds der Stadt Salzburg ausgezeichnet, seit Mai 2003 ist der Platz vor dem Literaturhaus Salzburg nach ihm benannt.
Das H.C. Artmann/Writer-in-Residence-Programm lädt seit 2008 Autor:innen zu einer Auseinandersetzung mit Artmanns Werk ein und fördert vor allem das eigene Schreiben. Das Programm ermöglicht auch die Vernetzung am Literaturstandort Salzburg. Es ist ausdrücklich erwünscht, z.B. eigene Werke bei einer Lesung der Öffentlichkeit zu präsentieren, sich mit Kolleg:innen, mit Student:innen etc. vor Ort zu treffen und Veranstaltungen im Literaturhaus bei freiem Eintritt zu besuchen.