Renaturierungsprojekt Glan – rund 100 AnrainerInnen informierten sich
Sieben Jahre hat die Stadt Salzburg und in ihrem Auftrag eine Schar erfahrener und anerkannter Experten aus den Bereichen Wasserrecht (ist gleich Anrainerschutz), Naturschutz und Umweltschutz die Pläne zur Renaturierung der Glan entwickelt. Zahlreiche Einzelgespräche und die Bereitschaft zum Grundkauf und Grundtausch der örtlichen Bauern machten das Projekt erst möglich.
Herausgekommen ist ein echtes Vorzeige-Projekt, das Stadtrat Johann Padutsch und der städtische Naturschutz-Fachmann Ing. Achim Ehrenbrandtner am Mi, 30.1., im Musikerheim Leopoldskron vor großer Runde präsentierten.
In dem nun unmittelbar bevorstehenden ersten Bauabschnitt (Baubeginn ist am Mo, 4.2.) geht es um den Rückbau von 350 Laufmeter Bach nördlich der Hammerauer-Brücke. Aus dem schnurgerade verlaufenden und ökologisch unbedeutenden Gewässer wird im Lauf der nächsten drei Monate ein sich schlängelnder Bach mit hohem ökologischen Wert entstehen. Die Kosten für das Bauvorhaben betragen 440.000 Euro, finanzielle Rückenstärkung leistete Bürgermeister Dr. Heinz Schaden.
Die Vorzüge der Bachrestrukturierung waren unübersehbar und wurden auch vom Großteil der etwa 100 Interessierten heftig beklatscht und begrüßt. Die deutliche Aufwertung des Naherholungsraumes und Landschaftsbildes, verbesserte Wasserqualität, mess- und sichtbare Zunahme der tierischen und pflanzlichen Bewohner im und am Wasser, Spiel- und (Natur)Erlebnisraum für Kinder waren einige der Erwartungen, wie sie auch von Fachleuten wie Landesumweltanwalt Dr. Wolfgang Wiener vorgebracht wurden.
Die Ängste mancher AnrainerInnen um eine zunehmende Belastung für ihre Häuser durch Grund- bzw. Hochwasser konnten die anwesenden Experten weitgehend ausräumen. Für sie werde es durch den neuen Bachlauf sogar leichte Verbesserungen geben. Für die AnrainerInnen im oberhalb der Planungsstrecke liegenden Bereich seien durch die Maßnahmen keine Veränderungen zu erwarten.
Die technischen Möglichkeiten im Wasserbau seien mittlerweile hervorragend, der Hochwasserschutz und Schutz vor einer zusätzlichen Grundwasserbelastung im Bereich der Glan sei auch durch Wasserrechtsexperten im Hinblick auf Belastungen der AnrainerInnen strengstens geprüft und gemessen worden, erläuterte etwa der Wasserrechtsexperte Dr. Kurt Trenka. Hätte es da nur einen „Hauch von Verdacht einer Verschlechterung“ für einen Anrainer gegeben, wäre dieser im Wasserrechtsverfahren eingebunden worden. Bei der Stadt liege jedenfalls nicht nur der Erfolg, sondern auch das Risiko für dieses Bauvorhaben, ergänzte Stadtrat Padutsch.
Etliche der Anwesenden – u.a. Dr. Heinz Wizany, ehemaliger Leiter des städtischen Umweltamtes und einer der Väter des Projekts zur Glan-Renaturierung – brachten Beispiele gelungener Renaturierungen in der Stadt und empfahlen einen Besuch zB. am Söllheimer Bach oder am Alterbach in Gnigl. An letzterem verbrachte Stadtrat Padutsch seine Kindheit, die er in dieser damals ungebändigten Natur enorm genossen hat. Und dort liege auch ein Grund, warum er sich als Chef des städtischen Naturschutzes so vehement für die massive ökologische und landschaftliche Aufwertung durch Renaturierung der städtischen Bäche einsetzt: „Als ich 15 war, wurde der Alterbach brutal begradigt und verbaut. Es war einfach nur entsetzlich. Und ich fragte mich schon damals, wie man so etwas der Natur und den Menschen nur antun kann!“
Dr. Astrid Rössler als interessierte Besucherin des Info-Abends und künftige Nutznießerin einer weiteren Renaturierungsetappe kann und will ihre große Freude über das „wunderbare Renaturierungsprojekt“ Glan nicht nur in Worte fassen. Sie werde den Arbeitern auf der Baustelle gelegentlich auch Kuchen oder Leberkässemmerl vorbei bringen, verspricht sie.
Eine zweite ebenfalls rund 350 Meter lange Bachstrecke wird zu einem späteren Zeitpunkt renaturiert. Auch die Vorarbeiten zu diesem Projekt sind bereits abgeschlossen.
Strobl-Schilcher, Gabriele, Dr. (11399)