Winterdienst - Schneeräumung

Die Wintersaison dauert, analog zur Winterreifenpflicht, von 1. November bis 31. März.
Genaue Einsatzpläne werden mittels Wetterprognosen und angepassten Einsatzplan festgelegt. Denn im Ernstfall müssen knapp 650 Kilometer Straßen, davon 95 km Buslinien und auch 180 Kilometer Radwege von Schnee und Eis befreit werden.
Schneeräumung Tag und Nacht
Tag: Um ein reibungsloses Weiterkommen in der Stadt zu gewährleisten, sind die Mitarbeiter des Bauhofes von Montag bis Donnerstag von 7 bis 16 Uhr und Freitags von 7 bis 12 Uhr im Einsatz.
Die Haltestellen werden bereits ab 5 Uhr von Schnee und Eis befreit. Bei starkem Schneefall, außerhalb der Arbeitszeit, werden alle Einsatzkräfte binnen kurzer Zeit mobilisiert.
Nacht: In der Nacht und an den Wochenenden bzw. Feiertagen ist eine Einsatzmannschaft von mindestens fünf Mitarbeitern im Einsatz.
Der Einsatz in der Nacht ist witterungsabhängig und zusätzliche Einsatzkräfte werden nach Bedarf herangezogen.
Der Einsatz bzw. die Kontrollfahrten erfolgen in der Regel bis ca. 24 und ab ca. 2 Uhr 30 Uhr.
Bei stärkerem Schneefall wird die ganze Nacht und am darauf folgenden Tag gearbeitet.
Schwerpunkt Alltag: Öffentlicher Verkehr und wichtige Wege
Der Winterdienst setzt klare Schwerpunkte, damit das tägliche Leben möglichst gut funktionieren kann:
- Hauptverkehrsachsen und Obus-Linien werden bevorzugt betreut, um den öffentlichen Verkehr möglichst stabil zu halten.
- Hauptradrouten – etwa entlang der Salzach und wichtige Verbindungen in die Stadtteile – werden verstärkt geräumt, damit Ganzjahres-Radler:innen möglichst sicher unterwegs sind.
- Händische Schneetrupps kümmern sich um Brücken, Stege, Stiegenanlagen, Übergänge, Bushaltestellen und enge Stellen, wo große Fahrzeuge nicht fahren können.
Winterdienst Fakten

Umweltbewusst: Salz nur dort, wo es nötig ist
In der Stadt Salzburg gilt grundsätzlich ein Salzstreuverbot. Salz bzw. Sole werden – abgesehen von behördlich verordneten Ausnahmen – nur auf Hauptstraßen mit Obus-Linien eingesetzt. Auf vielen anderen Strecken kommt Splitt zum Einsatz, um die Umwelt zu schonen und dennoch sichere Verhältnisse zu schaffen.
Die in einer städtischen Anlage produzierte Sole wird gezielt und sparsam eingesetzt, etwa vorbeugend auf Brücken und Gefällestrecken. Moderne Streutechnik hilft, die eingesetzten Mengen möglichst gering zu halten.
Beitrag der Bewohner:innen: Räumen, Streuen, Sichern
Damit Wege sicher sind, braucht es auch den Einsatz der Bewohner:innen, dem laut Straßenverkehrsordnung (StVO) gilt:
- Gehsteige müssen in der Zeit von 6 bis 22 Uhr von Schnee und Eis befreit und – wenn es rutschig ist – mit Splitt bestreut werden.
- An gehsteiglosen Straßen ist entlang der Grundgrenze ein mindestens ein Meter breiter Streifen zu räumen und zu streuen.
- Schnee darf nicht von privaten Flächen auf die Straße geschoben werden.
- Schneewächten und Eiszapfen auf Dächern, die in den öffentlichen Raum ragen, sind rasch zu entfernen, gefährdete Bereiche sind abzusperren.
Ein Winterdienst-Folder der Stadt unterstützt Hauseigentümer:innen und Hausverwaltungen mit kompakten Informationen zu Pflichten und Haftungsfragen.
Stadt kommt ihrer Aufgabe nach – trotzdem auf Winter einstellen
Auch bei hohem Personalaufwand, moderner Technik und Bereitschaftsdienst rund um die Uhr bleibt der Winter ein Naturereignis. Starke Schneefälle, Eisregen oder Sturm können vorübergehend zu Einschränkungen führen, selbst wenn Geräte und Teams im Dauereinsatz sind. Es kann daher nicht überall und jederzeit eine völlig schneefreie oder eisfreie Fahrbahn garantiert werden. Daher werden alle Verkehrsteilnehmer:innen ersucht, sich entsprechenden winterliche Bedingungen anzupassen:
- angepasste Geschwindigkeit und größerer Sicherheitsabstand,
- vorsichtiges Anfahren und Bremsen,
- besondere Rücksicht auf zu Fuß Gehende und Radfahrer:innen,
- rechtzeitige Umrüstung auf Winterreifen bzw. geeignete Ausrüstung.
Nur wenn Winterdienst, Bewohner:innen und Verkehrsteilnehmer:innen gemeinsam Verantwortung übernehmen, bleibt die Stadt auch bei widrigen, winterlichen Bedingungen möglichst sicher und gut erreichbar.
Zahlencheck:

- 450 Kilometer Straßen / 180 Kilometer Geh- und Radwege
- Bei einem Volleinsatz stehen rund 200 Männer und vier Frauen und rd. 60 Winterdienst-Fahrzeuge zur Verfügung, die für die Bürger:innen von Salzburg die Sicherheit auf den Stadtstraßen gewährleisten.
- 102 zur Verfügung stehende Einsatzgeräte: Drei „Salzstreuer“ für Hauptverkehrs-Obuslinien. Bei Bedarf können weitere drei Fahrzeugen auf Salz-/Solestreuung umgerüstet werden;
- Weiters gibt es fünf Splittstreuer für Hauptstraßen und Siedlungen und fünf Allrad Fahrzeuge, um auf den Bergstrecken zu räumen und streuen
- Weitere acht Multicars mit Pflug und Streuer (fünf Sole) für Rad- und Gehwege, drei davon umrüstbar auf Schneefräse;
- Elf „Saugi-Teams“ mit je vier Mann Besatzung zum Freischaufeln von Zebrastreifen und Bushaltestellen und Kreuzungsbereichen;
- 16 stadteigene Schneepflüge stehen zum Schneeabtransport und 17 private Schneepflüge stehen bereit
- Zum Schnee-Abtransport stehen drei Radlader inklusive Unterstützung der Stadtgärten zur Verfügung.
- Zehn Bauregie-Teams, zu je vier bis sechs Mann, für Brücken Stiegen Berge und der Schneeabfuhr in der Stadt
- 22 selbstfahrende Schneefräsen für Rad- und Gehwege
- So wie jedes Jahr lagert die Stadt Salzburg am Bauhof, in Silos und Lagerhallen, ca. 1.400 t Salz und 2.000 t Streusplitt ein.
- Die Soleanlage hat ein Fassungsvermögen von rund 28.000 Liter Sole und kann diese - falls notwendig - nachproduzieren
- Noch ist das Team des „Winterdienstes“ nicht komplett. Als Support sucht man weiterhin die Unterstützung Fahrerinnen und Fahrer mit eigenem Fahrzeug (z.B. Pflug, Streuvorrichtung bzw. Unimog).
Winterdienst und Auswirkungen auf die Umwelt

Neben der Sicherheit für alle Verkehrsteilnnehmer:innen ergeben sich auch spannende Effekte eines Winterdienstes auf die Umwelt. Das betrifft den sorgsamen Einsatz der Streumittel und deren konkrete Auswirkungen auf das Umfeld, die Luft, die Vegetation und Gewässer. Das Umweltbundesamt hat daher im Auftrag von Stadt und Land Salzburg erstmals für eine österreichische Stadt die konkreten Auswirkungen des Winterdienstes erforscht. Die Ergebnisse der ökologischen Gesamtschau inklusive Empfehlungen werden als Entscheidungsgrundlage für umweltverträgliche Veränderungen des Winterdienstes in der Landeshauptstadt dienen. Sie bestätigen damit das Salzstreuverbot der Stadt, das den Salzeinsatz nur auf Obusstrecken erlaubt.
Wichtige Ergebnisse im Überblick
- Die Länge der vom Winterdienst betreuten Straßen, Geh- und Radwege im Stadtgebiet von Salzburg beläuft sich auf rund 650 km. Für die Betreuung dieses Streckennetzes werden jährlich rund 1.000 Tonnen Salz, 2.700 Tonnen Splitt und 187.600 Liter Sole eingesetzt.
- Der Winterdienst wirkt sich besonders stark auf Straßenbegleitflächen aus, die vielfach im Zuge von Bautätigkeit geschaffen wurden. Auf diesen Standorten weisen die Böden keine natürliche Bodenstruktur auf. Ihre Funktionen, wie die Fähigkeit Wasser oder CO2 zu speichern, sind eingeschränkt.
- Diese Bedingungen werden durch die Ausbringung von Streusalz noch verschärft. Ein Übermaß an Natrium verringert die Verfügbarkeit von Nährstoffen. Die Folge sind Schäden an den Pflanzen.
- Die Stadtbäume spiegeln Umwelteinflüsse, wie Bodenverdichtung und –versiegelung, Trockenheit, mechanische Schädigung und Streusalz-Einfluss, deutlich wieder. Diese Faktoren können sich teilweise in ihren Wirkungen verstärken. So sind Bäume, die bereits durch Trockenheit oder Salzeinfluss geschädigt sind, besonders anfällig für Schädlinge und Krankheiten.
„Einfache Maßnahmen können dazu beitragen, die Bodenbedingungen zu verbessern und Schäden durch Auftausalze zu verringern. Auf bereits stark geschädigten Standorten kann weniger Salzstreuung helfen, Umwelt und Vegetation zu schonen“, erläutert Umweltbundesamt-Experte Helmut Gaugitsch. Dasselbe gilt für Pflanzkonzepte, die genügend Wurzelraum schaffen und die Verwendung geeigneter Substrate. Weitere Maßnahmen, die zum Erhalt der Stadtbäume beitragen, sind: eine Reduktion der Streumittel, insbesondere auf Standorten mit geschädigten Bäumen, eine Bewässerung in den Sommermonaten, um Salz auszuwaschen, und das Anbringen eines mechanischen Schutzes vor dem Salzeintrag. Auch Bordsteinkanten oder Schürzen aus Folie sowie die Verwendung geeigneter Baumarten bei Neupflanzungen tragen zu einem ökologisch verträglichen Winterdienst bei.
Splitt- und Salzstreuung können in den Wintermonaten und vor allem im Frühjahr an einzelnen Tagen in einem relevanten Ausmaß auch zur Belastung durch Feinstaub führen. Die Studie zeigt, dass es seit 2011 zu keiner Überschreitung des Grenzwertkriteriums gemäß Immissionsschutzgesetz-Luft (IG–L) in Salzburg gekommen ist. Obwohl das Grenzwertkriterium in Salzburg seit einigen Jahren nicht mehr überschritten wird, ist dennoch aus Sicht der Luftqualität ein möglichst sparsames Ausbringen von Streumittel empfehlenswert. „Besonders positiv hervorstreichen möchte ich den raschen Frühjahrsputz der Müllbusters in der Stadt. So werden unnötige Feinstaubbelastungen vermieden oder gesenkt“, meint Alexander Kranabetter, Emissionsexperte vom Land.
Mögliche Auswirkungen des Winterdienstes auf das Grundwasser wurden im Rahmen der Studie ebenso untersucht. Der Verlauf der Chloridkonzentrationen bei den 13 Messstellen in einer Entfernung bis zu 300 m der Winterdienst-Touren zeigt bis etwa 2006 steigende und seither rückläufige Konzentrationen. Von den innerstädtischen Messstellen liegt kein Chlorid-Messwert über dem Schwellenwert der Qualitätszielverordnung „Chemie Grundwasser (QZV Chemie GW)“ vor.