ab 1924: Wiederbelebung des Jahrmarktes "Salzburger Dult"

Koloriertes Foto eines Riesenrades mit Personen die darauf zugehen.
Herbstdult Baron-Schwarz-Park 1968

1924 wurde die Herbstdult als große Verkaufsausstellung des Gewerbes mit Volksfest und Brauchtumsveranstaltungen wiederbelebt. Hauptinitiator war Kommerzialrat Anton Kiener, der Besitzer der Stieglbrauerei. Die Dult wurde in der Felsenreitschule, im ehemaligen Hofstallgebäude und auf der damaligen Freifläche zum Mönchsberg hin abgehalten, wo heute das Große Festspielhaus steht. Am 6. September 1924 holte man die alte Dultfahne vom Museum Carolino Augusteum und brachte sie im Eröffnungszug mit Fahnenträgern in Alt-Salzburger Tracht vom Kurhaus zur Hofstallkaserne. Auch Binder, ein Hanswurst und natürlich Fuhrwerke der Stieglbrauerei befanden sich im Zug. Die Marktfahne wurde feierlich aufgesteckt und Landeshauptmann Franz Rehrl eröffnete die Dult.

Trotz bunter Farben, Flaggen und Wimpeln und origineller Aushängeschilder hatte diese Dult in der Gewerbehalle mehr den Charakter einer modernen Messe. Bei den Waren handelte es sich großteils um Qualitätswaren der heimischen Geschäftswelt. Ausgestellt wurden etwa Kaffee und Teeprodukte von Julius Meinl. Einen großen Stand hatte der Salzburger Konditor Fürst mit seinen Waren und natürlich der Salzburger Mozartkugel. Sogar ein erstes großes Motorradrennen wurde am ersten Dulttag auf der Salzburger Trabrennbahn abgehalten.

Der Besuch übertraf alle Erwartungen, 1925 wurde die Dult wiederholt, doch nicht nur die Wirtschaftskrise verhinderte ihre Fortführung. Der Dultplatz kam abhanden, 1926 begannen die großen Umbauten im Festspielbezirk. Damit kam auch dem grundlegenden Buch von Karl Adrian über die Salzburger Dult, erschienen 1927, nur mehr die Rolle romantisierender Erinnerung zu.

Nach dem Zweiten Weltkrieg wurde die Dult erneut wiederbelebt. Sie fand zunächst im Volksgarten (Franz-Josef-Park) und ab 1957 im Baron-Schwarz-Park statt, der jedoch nicht so gut angenommen wurde. Der alte Jahrmarkt zur Fastenzeit war nun als Frühjahrs- oder Pfingstdult in die wärmere Jahreszeit gerückt. An der Pfingst- und auch der Herbstdult beteiligten sich auch außer dem Vergnügungssektor auch Firmen mit Verkaufsausstellungen und Messeneuheiten. Bei der Herbstdult 1967 etwa fand eine „Farbfernsehschau“ das größte Interesse. Mit der Pfingstdult des Jahres 1969 mit immerhin 35.000 Besuchern trat eine mehrjährige Pause ein, da der Schwarzpark anderwärtig Verwendung fand.Seit 1974 hat die Pfingstdult im Ausstellungszentrum (SAZ) am Glanspitz in Salzburg-Liefering ihre nunmehrige Bleibe, wobei man die Altstadt bewusst mit einbezog und bereits im ersten Veranstaltungsjahr einen Festzug vom Residenzplatz zum Dultgelände durchführte.

Herbstdult wird Rupertikirtag

1977 wurde die Herbstdult von Kommerzialrat Erwin Markl in Form des fünftägigen Rupertikirtags wieder belebt. Man kehrte auf die Plätze um den Salzburger Dom zurück und seit 1982 beteiligen sich auch alte Handwerksberufe am Jahrmarktstreiben, bei dem nun jährlich rund 100.000 Besucher gezählt werden.

In Salzburg gab es aber auch noch weitere saisonelle Märkte bzw. Jahrmärkte, so einen Pfingstmarkt unter den Dombögen mit Gebetbüchern, Zuckerbäcker- und Lebzelterwaren und Nahrungsmitteln zum sofortigen Verzehr. Jahrhunderte lange Tradition hatte der Nikolomarkt, ein Altwarenmarkt, der erstmals 1491 als „Tandelmarkt“ belegt ist und von Mitte November bis Weihnachten unter den Dombögen abgehalten wurde. Bewohner der Stadt konnten hier bis in die 30iger Jahre des 20. Jahrhunderts Waren aller Art feilbieten.

Seit dem ausgehenden 17. Jh. ist ein Weihnachtsmarkt (Christmarkt) am Alten Markt nachzuweisen, auf dem Naschwerk und Gedrechseltes etc. zum Kauf angeboten wurde. In seiner Tradition steht der ab 1946 im Kurpark abgehaltene Christkindlmarkt. 1948 übersiedelte er auf den Mirabellplatz und ist seit 1974 vom Domplatz nicht mehr wegzudenken. – Der erste Christbaummarkt fand übrigens 1868 am unteren Kollegienplatz und danach in der Hofstallgasse statt. Nach verschiedensten Standorten, so 1945 im Zwerglgarten, hat sich der Residenzplatz als Verkaufsplatz fest etabliert.

Heute unterstehen dem städtischen Marktamt außer den ganzjährigen Märkten (Grünmarkt und Schrannenmarkt und deren Großhandelsplätze) der Kapitelmarkt mit Souvenirs (von Februar bis November) und dauernde Flohmärkte, wie der Schanzlmarkt, sowie so genannte Gelegenheitsmärkte oder saisonale Märkte, wie die Dult und der Rupertikirtag. Weitere Jahrmärkte sind der Firmungsmarkt zu Pfingsten am Kapitelplatz, der Palmmarkt in Maxglan und der Mooskirtag um den Rupertitag. Es gibt mehrere Allerheiligen- und Kirchweihmärkte, den Kerzlmarkt am Kommunalfriedhof, den Christbaummarkt am Residenzplatz sowie den Christkindlmarkt in der Altstadt und Weihnachtsmärkte vor dem Schloss Mirabell, auf der Festung und in Hellbrunn. Neu hinzugekommen sind in den letzten Jahren wiederkehrende Spezialmärkte, wie der Hamburger Fischmarkt am Südtirolerplatz und der Winzermarkt am Cornelius-Reitsamer-Platz, der an den fünf Wochenenden nach Ostern stattfindet. Damit ist der Platz vor dem Gablerbräu, der alte Holzmarkt, ebenfalls wieder saisonaler Marktplatz geworden.