Mobilitätsbericht - Salzburg verbinden
Die Stadt Salzburg stellt Weichen für 2040
(v.l.n.r.: Bürgermeister Bernhard Auinger, Verkehrsstadträtin Anna Schiester, Fachliche Leitung für den öffentlichen Verkehr Franz Schober)
Radstrategie, Liniennetzreform, Begegnungszonen, Parkraumbewirtschaftung und neue Sharing: Die Stadt Salzburg bringt konkrete Projekte für die Mobilitätswende auf den Weg – Mobilitätsplan 2040 gibt die strategische Richtung vor
Salzburg stellt die Mobilität der Zukunft auf neue Beine: Während die Stadt Salzburg derzeit gemeinsam mit der Bevölkerung und mit wissenschaftlicher Begleitung am neuen, EU-konformen Mobilitätsplan 2040 arbeitet, der die strategische Richtung für die Verkehrswende vorgibt, werden gleichzeitig schon zahlreiche konkrete Projekte und Verbesserungen auf Schiene gebracht – damit die Mobilitätswende für die Menschen in Salzburg bereits heute spürbar wird.
Der am Dienstag von Bürgermeister Bernhard Auinger und Verkehrsstadträtin Anna Schiester präsentierte Mobilitätsbericht 2025 zeigt erstmals in kompakter Form, was sich in Salzburgs Verkehrsplanung derzeit bewegt – und was in den kommenden Jahren konkret auf den Straßen, Plätzen und Wegen der Stadt spürbar wird.
Der Mobilitätsbericht 2025 wird im Juli dem Gemeinderat zur Beschlussfassung vorgelegt und künftig jährlich fortgeschrieben.
Bürgermeister Bernhard Auinger betont: „Mit dem Mobilitätsbericht 2025 setzen wir ein klares Zeichen für die Zukunft der Stadt Salzburg. Erstmals gibt es einen roten Faden in unserem Verkehrssystem – eine strategische Leitlinie, die alle Maßnahmen verbindet und uns gezielt in Richtung Klimaneutralität bis 2040 führt. Ein attraktives öffentliches Verkehrsnetz ist ein wesentlicher Baustein für eine lebenswerte Stadt. Unser Ziel ist es, den öffentlichen Verkehr weiter auszubauen und den Umstieg vom Auto auf Bus und Bahn noch attraktiver zu machen. Dazu gehören innovative Projekte wie Schnellbusse, Begegnungszonen und ein modernes Bikesharing-System, die den Umweltverbund stärken und eine nachhaltige Mobilität fördern.
Die Stadt Salzburg setzt dabei auf eine Kombination aus Parkraumbewirtschaftung, Intervallverkürzung im Obus-Verkehr und der Schaffung von Park-&-Ride-Parkplätzen. Gleichzeitig wird die Bedeutung eines leistungsfähigen Schienenverkehrs betont, um langfristig eine echte Alternative zum motorisierten Individualverkehr zu schaffen. Diese Maßnahmen sollen in enger Abstimmung mit dem Land aber auch den Umlandgemeinden erfolgen. Denn jedes Auto, das in einer Umlandgemeinde stehen bleibt, hilft uns, das Thema Verkehr zu entknoten. Wir sind bereit, erheblich in diese Maßnahmen zu investieren, denn sie sind essenziell für die Zukunft unserer Stadt. Jeder Euro, den wir in eine nachhaltige Mobilität stecken, kommt direkt den Bürgerinnen und Bürgern zugute – sei es durch kürzere Wege, eine bessere Luftqualität oder eine höhere Lebensqualität. Unser Ziel ist es, die Rahmenbedingungen so zu gestalten, dass die Menschen die Vorteile einer umweltfreundlichen Mobilität aktiv nutzen können.“
„Der Mobilitätsplan gibt uns langfristig die strategische Richtung vor. Der Mobilitätsbericht, den wir erstmals vorlegen, zeigt hingegen: Wir bringen Projekte auf den die Straßen, die das Leben der Menschen in unserer Stadt jetzt schon verbessern. Die Mobilitätswende passiert nicht erst 2040, sondern beginnt hier und heute. Mit dem Mobilitätsbericht zeigen wir erstmals umfassend und transparent, woran wir in der Verkehrsplanung ganz konkret arbeiten – für mehr Klimaschutz, bessere Luft, sichere Wege und lebenswertere Stadträume“, sagt Verkehrsstadträtin Anna Schiester.
Mobilitätsplan 2040 weist langfristig den Weg
Bis Ende 2026 wird die Stadt Salzburg gemeinsam mit den Bürger:innen und mit wissenschaftlicher Begleitung einen Mobilitätsplan 2040 im Sinne eine Gesamtverkehrskonzepts nach EU-Vorgaben erarbeiten. Dieser Plan definiert, wohin sich die Mobilität der Stadt langfristig entwickeln soll.
Die Ziele sind klar:
- 80 Prozent Umweltverbund: deutlich mehr Rad-, Fuß- und Öffentlichen Verkehr
- CO₂-Reduktion: massive Senkung der Emissionen im Verkehrsbereich
- Mehr Platz und Qualität im öffentlichen Raum
Der Mobilitätsplan 2040 wird unter der fachlichen Begleitung des renommierten Verkehrsplanungsbüros Con.sens sowie des Verkehrsplaners der TU Wien, Harald Frey, in Kooperation mit dem Urbanen Mobilitätslabor ‚zukunftswege.at‘ und gemeinsam mit den Salzburgerinnen und Salzburgern entwickelt. Bis 2026 soll der Plan mitsamt konkreten Maßnahmen im Gemeinderat beschlossen werden.
Modal Split: Entwicklung in Salzburg
Ein Blick auf die jüngste Entwicklung des sogenannten Modal Split zeigt: In Salzburg bewegt sich etwas – auch wenn diese Veränderungen im Mobilitätsverhalten oft nicht von heute auf morgen sichtbar werden. Schritt für Schritt zeigt sich jedoch, dass immer mehr Menschen auf umweltfreundliche und aktive Formen der Fortbewegung umsteigen.

- Mehr aktive Mobilität: Der Anteil der Fußgänger:innen ist nach einem Rückgang nun wieder auf 23 % gestiegen.
- Radverkehr boomt weiter: Mit 23 % ist Salzburg nach wie vor Spitzenreiter unter den österreichischen Landeshauptstädten.
- Weniger Autoverkehr: Der Anteil des motorisierten Individualverkehrs (MIV) ist seit 2018 gesunken – von 44 % auf aktuell 37 %.
- Öffentlicher Verkehr: Der Anteil der Öffis liegt bei 16 %, nach leichten Steigerungen seit 2018.
Mit dem Mobilitätsplan 2040 und den laufenden Maßnahmen will die Stadt den Anteil des Umweltverbunds bis 2040 auf rund 80 % erhöhen.
Liniennetzreform & Busausbau: Schritt für Schritt zu einem besseren ÖV
Die Umsetzung des Nahverkehrsplans 2027 schreitet planmäßig voran. Die folgende Grafik zeigt die nächsten Schritte und Meilensteine der Liniennetzreform:

Sommerfahrplan wird abgeschafft, Sommernachtsbus kommt
Der ausgedünnte Sommerfahrplan ist auf den Linien 1, 2, und 3 ab Sommer 2025 Geschichte, weitere Linien folgen in den Folgejahren. Zudem wird bereits in diesem Sommer das bestehende Nachtverkehrsangebot deutlich aufgewertet: Aus dem bisherigen ‚Nachtstern‘ wird der neue ‚Sommernachtsbus‘. In den Sommermonaten fahren alle Linien künftig von Montag bis Sonntag zwischen 23:00 und 0:45 Uhr im durchgehenden 30-Minuten-Takt. Anstelle der bisherigen sternförmigen Abfahrt bei Rathaus, Ferdinand-Hanusch-Platz und Theatergasse halten die O-Bus-Linien künftig im gesamten Netz an den regulären Haltestellen – wie im Tagesverkehr. Damit entsteht ein deutlich flexibleres und komfortableres Nachtangebot.
Umsetzung des Großen Linienkreuzes ab 2026
Ab Dezember 2026 soll der Startschuss für die Umsetzung des Großen Linienkreuzes erfolgen. Damit soll mit dem vierten und vorläufig letzten Umsetzungsschritt des aktuellen Nahverkehrsplans 2027 Salzburgs städtisches Busnetz gezielt an die Siedlungsentwicklung und die Pendlerströme angepasst werden. Im Mittelpunkt steht die Neuordnung der O-Bus-Linien 1, 4, 5 und 8. Damit entsteht ein neues, leistungsfähiges Linienkreuz, das direkte Nord-Süd- und Ost-West-Verbindungen ohne Umsteigezwang ermöglicht.
- Dezember 2026: Startschuss mit Linie 1
Der Start der Liniennetzreform ist eng mit dem Umbau des Festspielhauses und der dadurch bedingten Sperre des Neutors abgestimmt. Bereits mit dem Fahrplanwechsel im Dezember 2026 wird die neue Linie 1 als gestreckte Nord-Süd-Durchmesserlinie eingeführt.
In welcher Form genau die von der festspielbedingten Sperre sonst noch unmittelbar betroffenen Linien 8, 10 und 22 adaptiert werden müssen, ist aktuell Gegenstand eines auszuarbeitenden Baustellenverkehrskonzeptes.
Die neue Linie 1 verbindet künftig:
Liefering → Lehen → Innenstadt → Alpenstraße → Salzburg Süd
Damit entsteht erstmals eine schnelle Direktverbindung zwischen den stark besiedelten nördlichen Stadtteilen und der Entwicklungsachse entlang der Alpenstraße – ohne Umsteigezwang und ohne Umweg. Für die gestaffelte Umsetzung der Liniennetzreform wird derzeit an einem Übergangskonzept gearbeitet. Ziel ist es, einen reibungslosen Übergang bis zur vollständigen Umsetzung der Neuordnung im Jahr 2027 sicherzustellen.
- Dezember 2027: Vollständige Neuordnung der Linien 1, 4, 5 und 8
Mit Fahrplanwechsel 2027 soll die vollständige Neuordnung des Liniennetzes erfolgen:
- Mit der neuen Linie 4 entsteht eine durchgehende und schnelle Ost-West-Verbindung quer durch die Stadt. Künftig sind Kleßheim, Europark, Maxglan, das Stadtzentrum, der Mirabellplatz, Schallmoos, Gnigl und Mayrwies direkt miteinander verbunden. Im Westen übernimmt die neue Linie 4 den Streckenabschnitt der bisherigen Linie 1, im Osten bleibt der bestehende Linienverlauf der heutigen Linie 4 erhalten.
- Die bestehende Linie 5 wird von Grödig kommend künftig über den Hauptbahnhof bis zum Messezentrumverlängert. Sie übernimmt den nördlichen Abschnitt der heutigen Linie 1.
- Für die geplante neue Linie 8 liegt derzeit ein fachliches Konzept vor, das eine attraktive Direktverbindung vom Messezentrum über die General-Keyes-Straße, die Guggenmoosstraße und die Maxglaner Hauptstraße bis ins Stadtzentrum und weiter zum Hauptbahnhof vorsieht. Damit sollen insbesondere neue und verdichtete Wohnquartiere wie die General-Keyes-Straße und die Rauchmühle in den Guggenmoosstrasse direkt ans Öffi-Netz angeschlossen werden. Gleichzeitig ist es ein klarer politischer Wunsch und eine verkehrspolitische Notwendigkeit, dass auch die Neue Mitte Lehen weiterhin direkt und gut an das Stadtzentrum angebunden bleibt. Hierzu finden derzeit intensive fachliche und politische Abstimmungen statt, um sicherzustellen, dass diese wichtige Verbindung auch im zukünftigen Liniennetz gewährleistet bleibt.
„Der forcierte Ausbau des ÖV-Angebotes (regional und innerstädtisch) in Verbindung mit den zahlreichen Vorhaben zur Stärkung der aktiven Mobilität wird die Verkehrsmittelwahl weiter in Richtung Umweltverbund lenken und so die Lebensqualität der Menschen spürbar erhöhen“, heißt es von der fachlichen Leitung für den öffentlichen Verkehr, Franz Schober.
- Dezember 2028: Taktverdichtung
Mit dem Fahrplanwechsel im Dezember 2028 folgt die nächste wichtige Etappe: Die Linien 1, 3, 4 und 5 fahren künftig im 7,5-Minuten-Takt. Auf der stark frequentierten Achse zwischen Staatsbrücke und Salzburg Süd entsteht durch die Überlagerung der Linien 1 und 3 ein hochattraktives 3- bis 4-Minuten-Intervall.
Bis dahin (Übergangsphase 2026–2028) verkehren die Linien aus betrieblichen Gründen (erhöhter Personal- und Fahrzeugbedarf) zunächst noch im 10-Minuten-Takt.
- Ab Dezember 2030: Harmonisierung der Bedienzeiten im gesamten Netz
Ab dem Fahrplanwechsel Dezember 2030 wird auf Basis der Empfehlungen der Schweizer mrs-Studie das gesamte städtische Liniennetz weiter optimiert: Es erfolgt eine netzweite Harmonisierung der Bedienzeiten. Ziel ist eine übersichtlichere Taktstruktur, bessere Anschlüsse und ein insgesamt noch kundenfreundlicheres und leistungsfähigeres Busangebot.
Solide Finanzierung für den ÖV-Ausbau
Die Umsetzung des Nahverkehrsplans und der Liniennetzreform (Schritt IV) erfordert Investitionen von rund 58,6 Mio. Euro (2025) bis 73,6 Mio. Euro (2031). Diese Mittel werden über den Verkehrsdienstevertrag (VDV) bereitgestellt, Voraussetzung sind Gemeinderatsbeschlüsse. Damit wird es möglich, in den kommenden Jahren deutlich mehr Fahrten im dichteren Takt, bessere Verbindungen und eine spürbar höhere Qualität im städtischen Busverkehr anzubieten.
Blick in die Zukunft: Mit Schnellbussystem, Bus-Beschleunigung & neuen ÖV-Angeboten schneller unterwegs
Parallel zur Liniennetzreform arbeitet die Stadt Salzburg gemeinsam mit dem Land und dem Partner SVV im Zentralraum an einer gezielten Weiterentwicklung des regionalen ÖV-Angebots. Im Fokus stehen dabei neue Schnellbuskorridore, eine Angebotsoptimierung im südlichen Zentralraum, ein umfassendes Bus-Beschleunigungsprogramm sowie die bessere Anbindung der Altstadt.
- Schnellbussystem wird geprüft: Regionale Schnellbuskorridore aus Mattsee, Henndorf, Mondsee und St. Gilgen werden derzeit auf ihre Verkehrswirksamkeit, Reisezeiten und Infrastrukturerfordernisse geprüft. Das Ziel ist es, künftig schnelle und zuverlässige Busverbindungen in die Stadt anzubieten — insbesondere für Regionen ohne Schienenanbindung. Das Konzept orientiert sich an den französischen BHNS-Systemen, die hohe Qualität und kurze Reisezeiten bieten. Erste Ergebnisse der Überprüfung werden bis Ende 2025 erwartet. Auf dieser Grundlage werden dann weitere Schritte zur Umsetzung vorbereitet.
- Optimierung der ÖV-Angebote im südlichen Zentralraum: Nach dem Wegfall des S-LINK besteht im südlichen Zentralraum beiderseits der Salzach ein klarer Anpassungsbedarf für das städtische und regionale ÖV-Angebot. Aktuell laufen dazu KI-gestützte Analysen, die aufzeigen sollen, wie der Öffentliche Verkehr dort künftig effizienter, attraktiver und kundenfreundlicher gestaltet werden kann. Die ersten Ergebnisse werden bis Herbst 2025 erwartet.
- Bus-Beschleunigungsprogramm: Um den Busverkehr künftig schneller und zuverlässiger zu machen, wird aktuell ein umfassendes Beschleunigungsprogramm geprüft:
- Innsbrucker Bundesstraße: Für den Abschnitt Maxglaner Hauptstraße – Gemeinde Wals-Siezenheim werden Busspuren und Vorrangschaltungen an Ampeln geplant. Die umsetzungsreifen Maßnahmen sollen bis Herbst 2025 vorliegen.
- Vogelweiderstraße: Hier wird geprüft, ob ein verkehrsabhängig schaltbarer Fahrstreifen für Busse möglich ist — morgens stadteinwärts, abends stadtauswärts. Auch diese Prüfung soll bis Ende 2025 abgeschlossen sein.
Diese Maßnahmen zielen darauf ab, die Fahrzeiten spürbar zu verkürzen und den Busverkehr als attraktive Alternative für immer mehr Nutzer:innen noch zuverlässiger und komfortabler zu machen.
- ÖV-Anbindung Altstadt: Auch die Anbindung der Altstadt soll gezielt verbessert werden. Das bestehende Einbahnregime im Bereich Rudolfskai/Imbergstraße schränkt die heutige ÖV-Erschließung ein. Bis Ende 2025 wird im Rahmen einer verkehrlichen und straßenbautechnischen Studie geprüft, ob eine Zweirichtungs-ÖV-Achse am Rudolfskai realisierbar ist. Damit könnte die Altstadt künftig deutlich besser und komfortabler mit Öffis erreichbar werden — ein spürbarer Mehrwert für Bewohner:innen, Beschäftigte und Gäste.
Mehr Rad, mehr Raum, mehr Sharing: Salzburg macht die Mobilitätswende rundum erlebbar
Die Mobilitätswende der Stadt Salzburg geht bewusst weit über den Öffentlichen Verkehr hinaus. Mit gezielten Investitionen in attraktive Radverbindungen, lebenswerte öffentliche Räume, innovative Mobilitätsangebote und moderne Parkraumbewirtschaftung schafft die Stadt schon heute spürbare Verbesserungen für die Menschen.
„Es geht darum, die Mobilität in unserer Stadt so zu gestalten, dass sie für alle besser funktioniert: sicherer, komfortabler, klimafreundlicher. Dafür brauchen wir breite Gehwege und sichere Radwege ebenso wie einen starken öffentlichen Verkehr, Sharingangebote und neue Stadträume, in denen sich Menschen gerne aufhalten“, sagt Verkehrsstadträtin Anna Schiester.
Auch in diesen Bereichen bringt die Stadt Salzburg mit dem vorliegenden Bericht jetzt zahlreiche konkrete Projekte auf den Weg:
- Radstrategie 2030 und neue Radverbindungen als Schub im Radverkehr
Die neue Radstrategie 2030 bildet das Rückgrat der Radverkehrspolitik für die kommenden Jahre und wird noch heuer dem Gemeinderat zur Beschlussfassung vorgelegt. Ziel ist es, den Anteil des Radverkehrs im Modal Split weiter zu erhöhen und noch mehr Menschen für das Radfahren im Alltag zu gewinnen.
Der Ausbau des Radwegenetzes konzentriert sich künftig gezielt auf Hauptradverbindungen. Großprojekte wie die Nordspange und der Salzachkorridor erhalten dafür eigene Sonderbudgets. Parallel dazu werden mehr Radgaragen, sichere Abstellplätze, Radservice-Stationen und Ladestellen für E-Bikes und Lastenräder geschaffen — insbesondere in Wohnbauten und an wichtigen Öffi-Knoten. Im Fokus stehen außerdem das Schließen von Netzlücken sowie Maßnahmen zur Erhöhung der Verkehrssicherheit an neuralgischen Punkten.
Das Konzept umfasst neben klar definierten Zielwerten und Schlüsselprojekten auch den Aufbau eines schlagkräftigen Projektteams, das Planung und Umsetzung künftig deutlich beschleunigen soll.
- Premiumradweg 1 verbindet Salzburg und Freilassing über den Saalachsteg
Ein zentrales Leitprojekt der Radverkehrsstrategie 2025+ ist die geplante Rad- und Fußgängerbrücke über die Saalach. Sie schließt eine zentrale Lücke im Netz der bahnbegleitenden Premium-Radroute zwischen Salzburg und Freilassing und ermöglicht künftig eine sichere, direkte und durchgängige Verbindung abseits der stark befahrenen Münchener Straße. Die verkehrliche Wirksamkeit der neuen Verbindung wurde in mehreren Studien bestätigt und bildet einen wesentlichen Beitrag zur Stärkung des Alltagsradverkehrs im städtischen und regionalen Umfeld.
Die Entwurfsplanung liegt bereits vor. Im nächsten Schritt erfolgen Abstimmungen zu Bauherrenschaft, Kostenteilung und Erhaltung zwischen Stadt Salzburg, Land Salzburg und Stadt Freilassing.
- Premiumradweg 2 verbindet Gnigl, Schallmoos und Itzling über die Nordspange
Mit der Nordspange Neu soll künftig eine durchgängige und sichere Ost-West-Verbindung für den Rad- und Fußverkehr zwischen Gnigl, Schallmoos und Itzling geschaffen werden. Ziel ist es, zwei neue Brückenbauwerke über die Eisenbahngleise städtebaulich zu integrieren und so bestehende Barrieren im Radwegenetz zu überwinden.
Die Ergebnisse einer Machbarkeitsstudie liegen demnächst vor und umfassen Vorschläge für das Brückensystem, eine statische Vorbemessung, Grobkostenschätzung, Zeitplan sowie Flächenbedarf. Aktuell laufen technische Abstimmungen mit den ÖBB zur Machbarkeit — insbesondere in Bezug auf notwendige Gleissperren und den reibungslosen Bahnbetrieb.
Die Nordspange wird eine bislang fehlende schnelle, sichere und barrierefreie Querverbindung für Radfahrer:innen und Fußgänger:innen schaffen und so mehrere stark frequentierte Stadtteile direkt und attraktiv miteinander verknüpfen.
Ein Grundsatzbeschluss für die Umsetzung ist bereits für Mitte 2025 vorgesehen.
- Premiumradweg 3 verbindet Nord und Süd über den Salzachkorridor
Die Radwege entlang der Salzach zählen heute zu den meistgenutzten Verbindungen für Rad- und Fußverkehr. Besonders im Sommer stoßen sie an ihre Kapazitätsgrenzen.
Eine Machbarkeitsstudie aus dem Jahr 2019 hat gezeigt: Ein beidseitiger Ausbau ist möglich, wenn die Uferböschungen als Verkehrsflächen genutzt werden. Ein begleitender Bürgerbeteiligungsprozess lieferte wertvolle Gestaltungsvorschläge. Stadt und Land Salzburg haben inzwischen einen eigenen Gewässerverband gegründet, um die Umsetzung gemeinsam mit den Gemeinden Elsbethen und Anif weiter voranzutreiben.
Das Ziel: Hochwasserschutz mit einem leistungsfähigen Premium-Radweg und zugleich ein hochwertiger Erholungsraum entlang der Salzach für Alltags- und Freizeitnutzung.
- Neue Radweg-Anbindung verbindet Hauptbahnhof – Salzach – Innenstadt
Der Salzburger Hauptbahnhof ist ein zentraler Knoten auch für den Radverkehr. Schon heute nutzen viele Radfahrer:innen wenig attraktive bestehende Verbindungen. Nun entstehen zwei deutlich bessere Anbindungen an die Salzach-Radwegachsen:
- Die Südroute entlang der Rainerstraße erhält einen baulich getrennten Zweirichtungsradweg, der auch die bislang fehlende Anbindung durch das Nelböckviadukt schließt.
- Die Nordroute führt künftig über das neue Landesdienstleistungszentrum zur Salzach und erschließt so eine weitere direkte Querung.
Der Grundsatzbeschluss für beide Projekte liegt bereits vor. Baubeginn ist binnen eines Jahres nach Abschluss der Detailplanung vorgesehen.
- S-BIKE Bikesharing
Ab 2026 startet das neue S-BIKE Bikesharing-System. Es umfasst im Endausbau rund 100 Stationen mit über 1.000 Fahrrädern und wird das bestehende Mobilitätsangebot flexibel und alltagstauglich ergänzen — ideal für die erste und letzte Meile.
- Salzburg gestaltet Räume für eine neue Mobilität
Die Mobilitätswende in Salzburg verändert nicht nur, wie wir uns fortbewegen, sondern auch, wie wir unsere Straßen und Plätze nutzen. Mit gezielten Projekten für Stadträume, Begegnungszonen und neue Mobilitätsangebote soll die Stadt an Lebensqualität und Vielfalt gewinnen.
- Begegnungszonen in der Innenstadt und im Nonntal: Mehr Platz für Menschen
Mit zwei neuen Begegnungszonen will die Stadt wertvollen Stadtraum für Fußgänger:innen, Radfahrende und Anwohnende zurückgewinnen:
- Innenstadt: Parallel zur festspielbedingten Sperre des Neutors ab Herbst 2026 soll die Begegnungszone ab Herbst 2026 baulich umgesetzt werden. In der Folge entsteht ein verkehrsberuhigter Stadtraum ohne Durchzugsverkehr — mit Ausnahmen für Busse, Anrainer:innen und Gewerbetreibende. Das Projektgebiet umfasst die Achse zwischen Neutor und Museumsplatz sowie den Hildmannplatz. Ein Bürgerbeteiligungsprozess hat klare Leitlinien geliefert: Verkehrsberuhigung, barrierefreie Flächen, klimafreundliche Begrünung und hochwertige Gestaltung. Ergänzend ist die Neugestaltung des Rot-Kreuz-Parkplatzes vorgesehen. Hier sollen künftig öffentliche Nutzungen und hochwertige Zwischennutzungen ermöglicht werden. Für 2026 ist dazu ein Beteiligungsverfahren mit den Bürger:innen geplant. So entsteht rund um das Neutor und den Museumsplatz ein attraktiver, lebenswerter Stadtraum — eine neue Visitenkarte für Salzburg.
- Nonntal: In der Nonntaler Hauptstraße, zwischen Petersbrunnstraße und Almgasse, entsteht eine neue Begegnungszone. Hier treffen eine wichtige innerstädtische Radroute und eine belebte Einkaufsstraße aufeinander. Ziel ist es, diesen Bereich künftig als sicheren, attraktiven Stadtraum für alle Verkehrsteilnehmenden zu gestalten. Das Projekt ist mit dem Ausbau der Fernwärme abgestimmt und soll im Anschluss an die Leitungsarbeiten ab Ende 2027 umgesetzt werden.
- Attraktiveres Wohnumfeld in allen Stadtteilen am Beispiel Bessarabierstraße & Südtiroler Siedlung und Gnigl, Parsch, Aigen
Die Mobilitätswende in Salzburg ist kein reines Innenstadtprojekt — sie soll in allen Stadtteilen sichtbar und spürbar werden.
Ein gutes Beispiel dafür ist die geplante Wohnumfeldverbesserung rund um die Südtiroler Siedlung und die angrenzende Bessarabierstraße. Im Zuge der städtebaulichen Weiterentwicklung der Siedlung wird gezielt auch das umliegende Wohnumfeld aufgewertet.
Ziel ist es, die öffentlichen Räume zu einem attraktiven und sicheren Lebensraum umzugestalten — vor allem für Fußgänger:innen und Radfahrende.
So soll etwa die Bushaltestelle Raschenbergstraße an der Triebenbachstraße, die bislang als Paradebeispiel für missglückte Verkehrsplanung gilt, künftig grundlegend umgebaut und erhält barrierefreie Zugänge sowie ausreichende Aufstellflächen. Gleichzeitig soll in der Bessarabierstraße die Akzeptanz der bestehenden Tempo-30-Zone durch bauliche Maßnahmen gezielt verbessert werden.
Parallel dazu wird gezielt an der Verbesserung der Verkehrssituation in anderen sensiblen Wohngebieten gearbeitet. Ein Beispiel dafür ist das Verkehrskonzept für die Stadtteile Gnigl, Parsch und Aigen, die heute stark unter Durchzugsverkehr leiden. Hier soll bis Ende 2025 ein umfassendes Konzept zur Verkehrsberuhigung vorliegen, das gezielt auf die Wohnumfeldqualität, Sicherheit und Lebensqualität in diesen Quartieren abzielt.
- Parkraumbewirtschaftung: Stadtweit denken, Wohnumfeld entlasten
Ein zentrales Instrument der Mobilitätswende ist eine klug gesteuerte Parkraumbewirtschaftung. Damit können Straßenräume attraktiver und sicherer gestaltet und der motorisierte Individualverkehr gezielt gesteuert werden. Salzburg geht dabei bewusst einen flächendeckenden Ansatz: Es geht nicht nur um die Innenstadt, sondern um eine stadtweite Lösung, die allen Stadtteilen zugutekommt und die Lebensqualität vor Ort verbessert.
Aktuell läuft die Ausschreibung für ein Konzept zur flächendeckenden Ausweitung der bestehenden Kurzparkzonen und zur Anpassung des Bewirtschaftungskonzepts. Dabei werden auch Erfahrungen aus anderen Städten und die eigenen Auswertungsergebnisse systematisch einbezogen.
Bereits im Herbst 2025 soll dem Planungsausschuss ein Evaluierungsbericht zu den bestehenden Kurzparkzonen sowie ein kurzfristiger Erweiterungsplan vorgelegt werden. Darauf folgt die konkrete Projektumsetzung bis etwa Ende 2027.
- Mobilitätsagentur & Carsharing
Mit einer neuen Mobilitätsagentur schafft die Stadt Salzburg eine zentrale Anlaufstelle, um Sharing-Angebote zu bündeln und neue Mobilitätsformen gezielt voranzutreiben und zu kommunizieren. Die Agentur soll schnelles, agiles und unbürokratisches Handeln ermöglichen und wird als Kompetenzträger für Sharing-Angebote und Schnittstelle zur Forschungscommunity fungieren.
Parallel dazu bereitet die Stadt aktuell ein flächendeckendes, stationsbasiertes Carsharing-System vor. Erste Pilotprojekte — an der Franz-Inhauser-Straße und im Freiraum Gneis — sind bereits erfolgreich gestartet. Ein weiterer Mobility Point mit Sharing-Angeboten entsteht aktuell an der General-Keyes-Straße. Für Herbst 2025 ist ein Grundsatzamtsbericht zum stadtweiten Ausbau des Carsharing-Angebots geplant. Ziel ist es, das System künftig flächendeckend und alltagstauglich in der ganzen Stadt verfügbar zu machen — und so eine attraktive Alternative zum eigenen Auto zu bieten.
Lapuch Laura BA