Stadtsiegel in Silber für Marionettentheater-Geschäftsführerin Dr. Barbara Heuberger

Kulturmanagerin zieht sich nach 21 Jahren zurück
01.10.2020

„Ihr Leben liest sich wirklich spannend!“ So Salzburgs Stadtoberhaupt Harald Preuner am Do, 1. Oktober 2020, bei der Verleihung des Stadtsiegels in Silber an die scheidende Geschäftsführerin des Salzburger Marionettentheaters, Dr. Barbara Heuberger, im Schloss Mirabell. Sie geht nach 21 Jahren im Haus in Pension. Ihr folgt an genau diesem Tag die Salzburger Kulturmanagerin Susanne Tiefenbacher in dieser Position nach. „Es hat mich immer wieder fasziniert, wie man mit einem Stück Holz so viele Emotionen ausdrücken und die Menschen in den Bann ziehen kann“, merkte sie einmal über ihre Liebe zum Puppenspiel an.  

Zur Vita

Barbara Heuberger, 1951 in Salzburg geboren, studierte Biologie in ihrer Heimatstadt, arbeitete bei mehreren Landesausstellungen mit und leitete von 1990 bis 1994 die Messe- und Kongressorganisation bei Reed Messe Salzburg. Von 1982 bis 1999 widmete sie sich der Schafzucht mit Fleisch-, Käse- und Wollproduktion. Von 1995 bis 1999 war sie in der Künstleragentur „Cadenza Concert“ tätig. 1999 stieg sie als Geschäftsführerin im Salzburger Marionettentheater ein und wurde 2012 nach dem Tod von Theaterleiterin Gretl Aicher deren Universalerbin. Ende 2018 hing die Zukunft des Marionettentheaters an einem seidenen Faden. 300.000 Euro von Stadt und Land Salzburg sicherten den Fortbestand des Hauses. Die Geschäftsanteile an der Marionettentheater GmbH wurden in einen gemeinnützigen Verein eingebracht, wodurch die rechtliche und wirtschaftliche Eigenständigkeit erhalten blieb. Heuer unterstützt die Stadt das Marionettentheater mit 150.000 Euro.

Zur Geschichte des Salzburger Marionettentheaters

Bei einer Faschingsveranstaltung der Salzburger Künstlergenossenschaft Gral führte der pensionierte Salzburger Bildhauer Anton Aicher am 27. Februar 1913 erstmals öffentlich mit seinen handgeschnitzten Gliederpuppen Mozarts Schäferstück „Bastien und Bastienne“ im Saal des Hotels Bristols auf. Nach dem Tod seines Sohnes Hermann Aicher übernahm 1977 dessen Tochter Margarethe (1928-2012) die Leitung des Hauses, 2012 folgte ihr Barbara Heuberger in dieser Funktion nach.

Am 16. September 2016 wurde die Spielpraxis des Salzburger Marionettentheaters auf die nationale UNESCO-Liste der historisch bedeutsamen Brauchtümer gesetzt. „Das Salzburger Marionettentheater widmet sich seit 1913 dieser Kunstform. Neben der künstlerischen Fertigkeiten ist auch die Weitergabe des handwerklichen Könnens notwendig, um die Puppen zu schnitzen, zu bemalen, sie zu kostümieren und zu bewegen“, lautete die Begründung. Auch sei das Salzburger Marionettentheater weltweit das einzige, das Opern aufführt. Zum erhaltenswerten Kulturgut wurde die „höchst entwickelte Form des Puppen- und Figurentheaters“ gewählt, begründete die UNESCO ihren Entschluss.

 

Sabine Möseneder